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Petersen, Eugen
Die Burgtempel der Athenaia — Berlin, 1907

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https://doi.org/10.11588/diglit.934#0150
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Nachwort.

Dem Altar des S-vtjyög läßt sich sein Platz noch bestimmter
nachweisen als oben S. 97 geschah. Nicht nördlich sondern
westlich vor der Öffnung im Fußboden der Nordhalle stand er,
so daß der Opferer nicht allein nach oben, sondern auch nach
Osten schauen konnte. In der Baurechnung CIA. I 324, deren
Zeit Ko: Athen. Mitteil. 1901 S. 223 auf das Jahr 408/7
fixiert hat, i^ißt es im Bruchstück c I 60 (AE. 28 S. 107) rog
ÖQd-oa\räz\ag v.axay , . vtl tö naqa rd[v $\veyß ßo/.iö[v] USW.,
wozu beiläufig zunächst bemerkt sei, daß weder Koehlers y.a-
iay\oe{oj\vTi noch Michaelis' 7.crvay[ao\vTi richtig sein kann.
Die Praesensparticipia werden in diesen Rechnungen nur für
noch dauernde Verhältnisse gebraucht, so a I 5 y.axiaxäotv
neben eitayayooLv, oder c II 1 nlAxioai neben 4 nlaüavxi,
wo die Zahlung für den bereits geleisteten Teil der ganzen
Arbeit erfolgt. Das Abputzen von zwei Orthostaten ist keine Dauer-
arbeit mit mehreren Teilzahlungen. Folglich ist das Aorist-
particip nötig, und von den zwei ähnlichen Zeichenpaaren ist
eines vom Steinmetzen übersprungen •/.aTay\{oe)oa\vTi. Befanden
sich demnach zwei Orthostaten neben dem Altar, so gibt es für
diesen absolut keinen anderen Platz als an der vorher bezeich-
neten Stelle. Denn nur links von der Tür sind zwei Orthostaten,
rechts — ein auch an sich völlig ungeeigneter Platz — ist nur
einer. Der Altar, vier Fuß lang und drei breit, wie S. 96 dar-
getan ist, wo nur durch Schreibversehen das eine Maß der drei
Steine 2 statt 1 Fuß dick angegeben ist, deckte mit seiner
Länge genau die Westseite der Fußbodenöffnung. Die Breite
und der Opferer haben von da bis zur Tür gerade Raum.

Wenn es außer dem was oben S. 96 f. ausgeführt wurde
noch eines Beweises bedürfte, daß der Altar des d-vrjyög eben
der des Hypatos bei Pausanias ist, so wäre der Beweis hiermit
erbracht. Andererseits wird man sich kaum des Gedankens
entschlagen, daß die amtliche Benennung des Altars, nicht nach
dem Gott sondern nach dem Opferer, eben aus der Ungewißheit
entsprang, ob Erechtheus, Poseidon oder Zeus der Gott sei, der
sich hier bezeugt habe.
 
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