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Petersen, Eugen
Die Burgtempel der Athenaia — Berlin, 1907

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https://doi.org/10.11588/diglit.934#0096
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V. Das neue Erechtheion. 93

Erechtheus nicht allein Poseidon, sondern auch Zeus Hypatos
und Hephaistos (mit Butes) nacheinander als wesensverwandt
erkannt und verbunden worden, finden wir sie alle (auch Zeus
y.araißdrrjg^) in einem, und nur einem Heiligtum der Burg ver-
einigt, so wird dieses wohl auch deshalb als das erste, als der
Urtempel zu gelten haben.

V. Das neue Erechtheion.

Kehren wir nunmehr zum Doppeltempel von Pandrosos —
Athena und Erechtheus — Poseidon zurück. Ging bei dessen
Erneuerung am Ende des fünften Jahrhunderts unzweifelhaft
manches von dem geheimnisvollen Dunkel und dem Erdgeruch
älterer, einfacherer Zeiten verloren, so tritt dafür ein anderes
Dunkel ein, das infolge von Zerstörung und mittelalterlichen
Umbauten auch über diesen sich breitet, wo bisher fast jeder
Schritt bestritten war. Gar mancher Zweifel dürfte nach dem,
was über den vorpersischen Tempel oben teils nach anderen,
teils neu auseinandergesetzt wurde, von selbst verschwinden.
Im Folgenden ist Pausanias unser Hauptführer, und wir dürfen
voraussetzen, daß in den Quellen, auf die direkt oder indirekt
zurückgeht, was er uns mitteilt, noch eine Kenntnis des älteren
Erechtheion sich erhalten hatte, da dieses, wenn auch in Wieder-
herstellung, doch nicht in so völliger Erneuerung wie das gegen-
wärtig in Besten existierende, bis zum Neubau bestanden hatte.

Das zeigt sich gleich in der Art wie Pausanias seine
Periegese des merkwürdigen, ja des merkwürdigsten aller
griechischen Heiligtümer beginnt. Er betritt es, wie alsbald zu
zeigen, durch die Nordhalle. Der Grund ist aus dem früher
Ausgeführten leicht erkenntlich. In der Nordhalle mit ihrer
dreifachen Tür, der kleinen links zur Erechtheuscella, der rechts
zum Pandroseion, der mittleren zum Zwischenraum, glaubten
wir die einzige Vorhalle des alten 'EQey.V-eog vrjöi; wieder-
erstanden. Pausanias vermeidet es jedoch zu sagen, daß die
Nordhalle ein Teif des Erechtheion sei. Im weiteren richtet
Pausanias seine Beschreibung so ein, daß er den scheinbaren
Widerspruch der beiden Homerstellen, deren eine Athena beim
Erechtheus, deren andere den Erechtheus bei der Athena wohnen
läßt, auszugleichen oder zu verschmelzen sucht. "Eon öt xat
 
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