Vorwort
Der Maler August Strindberg ist für die Kunstgeschichte trotz einer seit den
fünfziger Jahren andauernden Rezeption noch immer zu entdecken. Dem Au-
todidakten wird nur zögerlich ein Stellenwert innerhalb der Kunstgeschichte
zubemessen, zumeist sieht man ihn in unmittelbarer Abhängigkeit von
William Turner oder Edvard Munch und anderen Zeitgenossen. Zudem wird
sein (Euvre stets im Kontext seiner psychischen Erkrankung gelesen. Kunst-
historische Kategorien scheinen so außer Kraft gesetzt zu sein.
Grischka Petri wählt einen komplexen Zugang, indem er das malerische
(Euvre nicht isoliert, sondern im Kontext der gesamten künstlerischen
Produktion liest. Als »Leitfaden« dient ihm der Begriff Bildprozeß. August
Strindberg eignet sich die Welt wie kaum ein anderer Zeitgenosse bildhaft an
- der Autor spricht von einem »visuellen Grundimpuls« -, das Medium der
Verarbeitung kann, muß aber nicht die Malerei sein. Aufschlußreich ist das
von Strindberg seiner Arbeit zugrundeliegende Verständnis von Bild, seiner
Entstehung und der Beziehung zur Natur. Im Widerspruch zum gängigen
Strindberg-Bild erweist sich die Malerei nicht ausschließlich als Ausdruck
psychischer Krise.
Der umfassende Zugang zur Malerei gelingt Grischka Petri, indem er
Strindbergs Experimente auf dem Gebiet der Photographie, der Alchemie,
seine Auseinandersetzung mit dem Okkulten in seine Überlegungen einbe-
zieht. Petri konzediert ihm eine weitaus größere Autonomie und Authentizität
als Maler. Für die Malerei der Moderne und ihre Entstehungsbedingungen
ergeben sich eine Reihe von Beobachtungen, die weit über Strindberg hinaus
für die Kunstgeschichte relevant sind.
Lübeck, September 1998
Barbara Schellewald
IX
Der Maler August Strindberg ist für die Kunstgeschichte trotz einer seit den
fünfziger Jahren andauernden Rezeption noch immer zu entdecken. Dem Au-
todidakten wird nur zögerlich ein Stellenwert innerhalb der Kunstgeschichte
zubemessen, zumeist sieht man ihn in unmittelbarer Abhängigkeit von
William Turner oder Edvard Munch und anderen Zeitgenossen. Zudem wird
sein (Euvre stets im Kontext seiner psychischen Erkrankung gelesen. Kunst-
historische Kategorien scheinen so außer Kraft gesetzt zu sein.
Grischka Petri wählt einen komplexen Zugang, indem er das malerische
(Euvre nicht isoliert, sondern im Kontext der gesamten künstlerischen
Produktion liest. Als »Leitfaden« dient ihm der Begriff Bildprozeß. August
Strindberg eignet sich die Welt wie kaum ein anderer Zeitgenosse bildhaft an
- der Autor spricht von einem »visuellen Grundimpuls« -, das Medium der
Verarbeitung kann, muß aber nicht die Malerei sein. Aufschlußreich ist das
von Strindberg seiner Arbeit zugrundeliegende Verständnis von Bild, seiner
Entstehung und der Beziehung zur Natur. Im Widerspruch zum gängigen
Strindberg-Bild erweist sich die Malerei nicht ausschließlich als Ausdruck
psychischer Krise.
Der umfassende Zugang zur Malerei gelingt Grischka Petri, indem er
Strindbergs Experimente auf dem Gebiet der Photographie, der Alchemie,
seine Auseinandersetzung mit dem Okkulten in seine Überlegungen einbe-
zieht. Petri konzediert ihm eine weitaus größere Autonomie und Authentizität
als Maler. Für die Malerei der Moderne und ihre Entstehungsbedingungen
ergeben sich eine Reihe von Beobachtungen, die weit über Strindberg hinaus
für die Kunstgeschichte relevant sind.
Lübeck, September 1998
Barbara Schellewald
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