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Petri, Grischka; Strindberg, August
Der Bildprozeß bei August Strindberg — Köln: Seltmann & Hein, 1999

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https://doi.org/10.11588/diglit.75392#0019

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7. Rohmaterial

Vor Strindberg gibt es keine Eiertänze — Hermann Esswein
Ausgehend vom Titel der Arbeit möchte ich eine Assoziation zur Rechtster-
minologie nutzen und vor dem eigentlichen Prozeß, um den es hier geht, das
Vorverfahren einhalten.1 Das Thema ist das Produkt eines Zufalls gewesen,
was für den, der die Arbeit ganz durchgelesen haben wird, fast schon als eine
zwingende Voraussetzung erscheinen muß. August Strindberg selbst jedoch
ist ein Thema, das viel weniger Zufälligkeit verdient hat, als ihm zuteil wird.
Obwohl ich nicht behaupten kann und möchte, die Kunstgeschichte müsse
seit ihrer Entdeckung Strindbergs umgeschrieben werden, lohnt sich doch
eine Auseinandersetzung über das bisher erfolgte Maß hinaus. Strindberg
(auch) als bildender Künstler kann vernachlässigte Gebiete der Wissenschaft
immer noch, wieder neu und anders beleuchten. Dazu zählt pikanterweise
nicht zuletzt die kunsthistorische Methodik.
7. Rohmaterial
Wasser auf die wissenschaftlichen Mühlen sind natürlich in erster Linie die
Quellen, die Strindberg selbst hat sprudeln lassen. Die schwedische Ausgabe
seiner Briefe wurde bis auf zu erwartende Supplementbände im Frühjahr
1996 abgeschlossen. Die für eine Expedition in seine Bildwelt unverzichtba-
ren schriftstellerischen Werke Strindbergs werden seit 1981 in einer neuen,
wissenschaftlich begleiteten Edition herausgegeben. Wo immer möglich,
wurde auf diese zurückgegriffen, sonst auf die zweite Auflage der Werkausga-
be von John Landquist. Gerade in der »Quelle Strindberg< lauern jedoch
auch einige Piranhas, von ihm selbst gezüchtet, mit denen sich der Angler
ein Kuckucksei ins Nest holt. Der bissigste von ihnen ist das Problem der
Autobiographie.
7.7 Autobiographie: Kunst oder Quelle?
Lange wurde Strindbergs (Euvre als »große, umfassende Autobiographie«2
gelesen. Er selbst hat bemerkt, daß es unmöglich sei, nicht über Personen zu
schreiben, wenn es um Sachthemen ginge, da »das eine nicht vom anderen
getrennt werden kann«.3 Dieses Verhältnis thematisiert er wiederum in seiner

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