[ Kapitel o] Vorverfahren
wie in der Autobiographie hat einer dieser Vektoren sicher mit Ich-steuern-
den Prozessen der Psyche zu tun, andere können unbewußt wirksam
werden.18 Diese flexiblen Vektoren oder Impulse dienen dazu, den Bildpro-
zeß Strindbergs überhaupt erkennbar machen zu können. Sie ermöglichen
es, die Biographie nicht als starren, überlieferten Block aufzufassen, sondern
daraus einzelne Stränge zu verfolgen, die sich stärker an den Werken und
weniger an der Person orientieren. Das Problem der Autobiographie ent-
puppt sich so als Gewinn.
1.2 Strindberg von außen
Dieser Gewinn kann aber nur dann ausgeschüttet werden, wenn man
Strindberg nicht allein das Feld überläßt. Prozessual gewendet: Zeugenaus-
sagen müssen als Beweismittel herangezogen werden.19 In erster Linie sind
hier die zahlreichen Werke zu nennen, die Zeitzeugen als Erinnerungen
oder Dokumentationen verfaßt haben. Als Sachverständige in Strindbergs
Bild-Prozeß fungieren die wissenschaftlichen Beiträge zum Thema. Ihre
Zahl ist für Strindberg als Literaten riesig, für Strindberg als bildenden Künst-
ler eher sparsam und in der Zusammenfassung oft redundant. - Erst Göran
Söderström und Per Hemmingsson entdeckten in den sechziger Jahren
August Strindberg als Maler und Photographen auf einem komplexeren
Niveau. An ihren Arbeiten zum Thema kommt keiner vorbei, der sich damit
beschäftigen möchte. Das wiedererwachte Interesse an Strindberg-Ausstellun-
gen in der letzten Dekade schließlich hat nicht immer auch zu vertiefenden
Fragestellungen oder neuen Möglichkeiten zum Dialog mit Strindbergs
Bildern geführt. Konstruktive Anregungen sind hier stärker von der Skandi-
navistik ausgegangen als von der Kunstgeschichte. Für die Psychologie und
Psychiatrie war Strindberg wiederholt in diesem Jahrhundert ein objet trouve.
Schließlich möchte ich noch darauf hinweisen, daß die Art und Weise, wie
die zitierten Werke in meiner Arbeit verwendet werden, nicht im Verant-
wortungsbereich ihrer Autoren liegt.
XIV
wie in der Autobiographie hat einer dieser Vektoren sicher mit Ich-steuern-
den Prozessen der Psyche zu tun, andere können unbewußt wirksam
werden.18 Diese flexiblen Vektoren oder Impulse dienen dazu, den Bildpro-
zeß Strindbergs überhaupt erkennbar machen zu können. Sie ermöglichen
es, die Biographie nicht als starren, überlieferten Block aufzufassen, sondern
daraus einzelne Stränge zu verfolgen, die sich stärker an den Werken und
weniger an der Person orientieren. Das Problem der Autobiographie ent-
puppt sich so als Gewinn.
1.2 Strindberg von außen
Dieser Gewinn kann aber nur dann ausgeschüttet werden, wenn man
Strindberg nicht allein das Feld überläßt. Prozessual gewendet: Zeugenaus-
sagen müssen als Beweismittel herangezogen werden.19 In erster Linie sind
hier die zahlreichen Werke zu nennen, die Zeitzeugen als Erinnerungen
oder Dokumentationen verfaßt haben. Als Sachverständige in Strindbergs
Bild-Prozeß fungieren die wissenschaftlichen Beiträge zum Thema. Ihre
Zahl ist für Strindberg als Literaten riesig, für Strindberg als bildenden Künst-
ler eher sparsam und in der Zusammenfassung oft redundant. - Erst Göran
Söderström und Per Hemmingsson entdeckten in den sechziger Jahren
August Strindberg als Maler und Photographen auf einem komplexeren
Niveau. An ihren Arbeiten zum Thema kommt keiner vorbei, der sich damit
beschäftigen möchte. Das wiedererwachte Interesse an Strindberg-Ausstellun-
gen in der letzten Dekade schließlich hat nicht immer auch zu vertiefenden
Fragestellungen oder neuen Möglichkeiten zum Dialog mit Strindbergs
Bildern geführt. Konstruktive Anregungen sind hier stärker von der Skandi-
navistik ausgegangen als von der Kunstgeschichte. Für die Psychologie und
Psychiatrie war Strindberg wiederholt in diesem Jahrhundert ein objet trouve.
Schließlich möchte ich noch darauf hinweisen, daß die Art und Weise, wie
die zitierten Werke in meiner Arbeit verwendet werden, nicht im Verant-
wortungsbereich ihrer Autoren liegt.
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