[Anhang A] Texte von August Strindberg
Ihre Lieblingsnamen?
Margaretha.
Welchen Fehler bei anderen entschuldigen Sie am ehesten?
Übertriebenheit.
Welche soziale Reform sähen Sie am liebsten vollendet?
Abrüstung.
Ihr Lieblingsgetränk und Ihr Lieblingsessen?
Bier und Fischgerichte.
Welche Jahreszeit und welches Wetter mögen Sie am liebsten?
Hochsommer nach warmem Regen.
Ihr Motto?
Speravit infestis.
Quelle: Michael Meyer 1985, S. 393f. Der Fragebogen, den bekanntlich Marcel Proust zweimal ausgefüllt
hat, wurde zu Lebzeiten Strindbergs nie veröffentlicht. Erst am 19. Mai 1912 druckte ihn Svenska Dagbladet
unter der Angabe, daß der Journalist Brochner den Bogen im Mai 1897 an Strindberg geschickt habe. Die
Jahresangabe 1899 ist aber wahrscheinlicher. Erstens lernte Strindberg erst zu diesem Zeitpunkt Kipling
kennen, zweitens erscheint es unwahrscheinlich, daß er 1897 als Lieblingsbeschäftigung »Dramen schrei-
ben« angegeben hätte, wo er seit fünfjahren keines mehr verfaßt hatte. Meyer zitiert Strindbergs Original-
konzept aus der Königlichen Bibliothek Stockholm.
7. Eintrag aus dem »Okkulten Tage-
buch< vom 24. November 1904
Seitdem [= dem 24. April 1904] habe ich oft diese Wolken beobachtet und
Konstanten gefunden, wiederkehrende Konturen hoher Berge (wie am Rhein)
mit Burgen und Wäldern; Täler, Buchten an Meeresküsten, umgeben von von
[sie!] belaubten Anhöhen (ähnlich den Gestanden Kymmendös. Kymmendö
war für mich immer wie eine okkulte Erscheinung, von übernatürlicher
Schönheit.) Jetzt lese ich in Platons Phaidon [Abschnitt LIX], daß die Erde
sich im Mittelpunkt des Himmelsraumes befindet; daß wir in Vertiefungen
wohnen, in denen Wasser, Wolken und Luft zusammenströmen. Über unse-
ren Vertiefungen liegt der Äther, von dem Wasser, Wolken und Luft den Bo-
densatz bilden. Wir wissen nichts davon, sondern nennen die Luft Himmel.
Aber wenn jemand dort hinauf fliegen könnte, würde er den wirklichen Him-
mel und die wirkliche Erde sehen. Diese ist außerordentlich schön, purpur-
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Ihre Lieblingsnamen?
Margaretha.
Welchen Fehler bei anderen entschuldigen Sie am ehesten?
Übertriebenheit.
Welche soziale Reform sähen Sie am liebsten vollendet?
Abrüstung.
Ihr Lieblingsgetränk und Ihr Lieblingsessen?
Bier und Fischgerichte.
Welche Jahreszeit und welches Wetter mögen Sie am liebsten?
Hochsommer nach warmem Regen.
Ihr Motto?
Speravit infestis.
Quelle: Michael Meyer 1985, S. 393f. Der Fragebogen, den bekanntlich Marcel Proust zweimal ausgefüllt
hat, wurde zu Lebzeiten Strindbergs nie veröffentlicht. Erst am 19. Mai 1912 druckte ihn Svenska Dagbladet
unter der Angabe, daß der Journalist Brochner den Bogen im Mai 1897 an Strindberg geschickt habe. Die
Jahresangabe 1899 ist aber wahrscheinlicher. Erstens lernte Strindberg erst zu diesem Zeitpunkt Kipling
kennen, zweitens erscheint es unwahrscheinlich, daß er 1897 als Lieblingsbeschäftigung »Dramen schrei-
ben« angegeben hätte, wo er seit fünfjahren keines mehr verfaßt hatte. Meyer zitiert Strindbergs Original-
konzept aus der Königlichen Bibliothek Stockholm.
7. Eintrag aus dem »Okkulten Tage-
buch< vom 24. November 1904
Seitdem [= dem 24. April 1904] habe ich oft diese Wolken beobachtet und
Konstanten gefunden, wiederkehrende Konturen hoher Berge (wie am Rhein)
mit Burgen und Wäldern; Täler, Buchten an Meeresküsten, umgeben von von
[sie!] belaubten Anhöhen (ähnlich den Gestanden Kymmendös. Kymmendö
war für mich immer wie eine okkulte Erscheinung, von übernatürlicher
Schönheit.) Jetzt lese ich in Platons Phaidon [Abschnitt LIX], daß die Erde
sich im Mittelpunkt des Himmelsraumes befindet; daß wir in Vertiefungen
wohnen, in denen Wasser, Wolken und Luft zusammenströmen. Über unse-
ren Vertiefungen liegt der Äther, von dem Wasser, Wolken und Luft den Bo-
densatz bilden. Wir wissen nichts davon, sondern nennen die Luft Himmel.
Aber wenn jemand dort hinauf fliegen könnte, würde er den wirklichen Him-
mel und die wirkliche Erde sehen. Diese ist außerordentlich schön, purpur-
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