Ich habe seinen Ausspruch vollauf bestätigt gefunden. Er-
kannte die Frauen, wenn er ihre instinktartige Verschlagenheit
und ihren unvertilgbaren Hang zum Lügen geißelt. Die Ver-
stellung sagte er, ist ihnen angeboren, darum ist ein ganz wahr-
haftes, unverstelltes Weib vielleicht unmöglich. Aus ihrem
Grundfehler aber entspringt Falschheit, Treulosigkeit, Verrat,
Undank!"
„Armer Mann!" rief ich aus und klopfte dem neben mir
Sitzenden wahrhaft teilnehmend aus die Schulter, „welch' trübe
Erfahrungen mußten über Sie hereinbrechen, um Sie zu solchen
Ansichten zu bringen!"
„Wahrlich, sie sind traurig genug! Lassen Sie mich
kurz darüber hingehen, wie ich meine Frau kennen lernte, wie
ich mich durch ihre -- ja, ich sage es offen — durch ihre
Schönheit, aber auch durch ihre Perstellungskünste bethören ließ,
ihr zu Liebe meinen Entschluß, ledig zu bleiben aufaab und sie
heiratete. Ich zog mit ihr hierher und ließ mich hier nieder.
Was meinen Berus betrifft, so war mir das Glück überaus
günstig, ich erwarb mir eine ausgebreitete Kundschaft, mußte
allmählich mehrere Gehülfen einstellen und bald besaß ich eines
der bedeutendsten Geschäfte dieser Art am Platze. Nm so un-
glücklicher ging es mir mit meiner Ehe. Ich möchte sagen,
schon an dem Tage meiner Hochzeit beginnt die Kette meiner
Leiden. Denn nur zu bald bemerkte ich, daß der Fluch, den
die Schöpfung dem andern Geschlecht ausgedrückt hat, auch meiner
Frau anhaftete. Sie ist nicht nur von recht guter Bildung,
sie ist auch schön. In dieser Gabe liegt der Dorn, der mir
das Herz zerfleischt: Emma sticht andern zu gefallen."
„L>ind Sie dessen so sicher?" warf ich unwillkürlich da-
zwischen.
Er ergriff gleichwie zur Beschwichtigung allen Zweifels
meine Hand und fuhr fort:
„Wir waren noch nicht vierzehn Tage verheiratet, als ich
bereits Argwohn schöpfte. Ich hatte Gründe dazu. Später
Wurde der Verdacht immer dringender; ich ward mißmutig
und verstimmt. Was ich mir ohne Veranlassung von ihrer
Seite nie hätte einfallen lassen, das that ich nun: ich bewachte
ihre Schritte und lauerte ihr heimlich aus Ich selbst kam dabei
um meine Ruhe, allein sie war ja, im Grunde genommen, längst
dahin, nachdem einmal der Friede der Ehe durch solchen Ver-
dacht gestört war. Endlich — endlich nach längerer Zeit sollte
es mir gelingen, die thatsächlichsten Beweise ihrer Untreue in
die Hand zu bekommen. Eines Tages kam Emma vom Markte
nach Hause, wo sie Einkäufe besorgt hatte. Sie war heiter und
vergnügt wie gewöhnlich; ich aber sah es gleich ihren Augen
an, daß sie diesen Ausgang benutzt hatte, um ihren verliebten
Koketterien nachzulaufen. Als ich kurz darauf Gelegenheit fand,
ihren Marktkorb zu untersuchen, in welchem verschiedene Dinge
für die Hauswirthfchaft lagen, was fand ich?"
„Nun?" —
„Eine Liebeserklärung in Versen." Ich zitterte, als ich
diese furchtbare Wahrnehmung machte. Kein Zweifel! — blaue
Augen — goldblonde Haare — schlanker Wuchs — rosiges
Antlitz - davon nämlich war in dem Gedichte die Rede . . . .
kein Zweifel, meine Frau hatte mich verraten, sie hatte mit
einem andern schön gethan und dieser war frech genug, ihr die
Erklärung seiner Gefühle schwarz ans weiß in den Korb zu
legen. Ich war außer mir. Mein ganzes Nervensystem geriet
in Aufwallung; denn ich sah mich zum ersten Mal in meinem
Leben als Opfer schändlicher Weibeslist. Für Liebe, aufrichtige,
ja, ich kann sagen, leidenschaftliche Liebe hatte ich den nieder-
trächtigsten Verrat geerntet.
Ich verschloß alle Thüren als wir allein waren, zog das
Zeugnis ihrer Schande hervor und fragte, ob sie diese Schrift-
stücke kenne.
„Nein!" sagte sie und lachte.
Das war zu arg. Zum Betrüge auch noch Hohn.
„Du willst mich also glauben machen, daß Du diese Schrift
nicht kennst, diese Schrift, die Dir doch Wohl bekannt ist!" fuhr
ich vor Zorn bebend fort und blickte ihr fest in's Auge. Da
brach sie in Helles Gelächter aus und wollte gar nicht wieder
zur Ruhe kommen. Ich aber, nicht mehr im stände, an mich
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zu halten, ergrimmte über solche Gefühllosigkeit und, ehe ich mich
besinnen konnte, was ich that, stand ich bereits vor ihr,die Hand
zum L-chlage erhoben. Es kam nicht dazu, indem sie mir ge-
schickt auswich ; aber in ihren Augen war es so gut wie geschehen.
Weinend sank sie in einen Sessel und bedeckte ihr Gesicht mit
den Händen. Uni nun den Ausbruch meiner Wut zu recht-
fertigen, blieb ich vor ihr stehen und überhäufte sie mit schweren
Vorwürfen.
Von diesem Tage, von dieser Stunde an war der Friede
unseres Hauses vernichtet. Die Entdeckung, welche ich gemacht
hatte, konnte keine Entschuldigung, kein Ableugnen wankend
machen.
Erlassen Sie mir, Ihnen alle die bitteren Einzelheiten
und heftigen Auftritte zu schildern, die sich in der Folge zwischen
uns zntrugen. Das Band- der Einigkeit war nnn einmal ge-
waltsam zerschnitten.
Vier Wochen bereits nachher waren wir thatsächlich ge-
trennt, meine Frau hatte mich verlassen, ich war allein. . . .
Er schwieg und ich sah, wie tief schmerzlich er bewegt war.
„Aber deshalb wollen Sie sich doch nicht das Leben nehmen?"
fragte ich. „Sie lieben doch ihre Frau?"-
„Eben das ist mein Unglück! Hätte Sie nie meine Wege
gekreuzt! So schändlich sie mich hintergangen hat nnd so
schwer meine Ehre gekränkt ist, ich kann die Schwäche nicht über-
winden, die mich trotz alledem immer und immer wieder zu
ihr hinzieht."
„Die echte Liebe!" konnte ich nicht umhin, erläuternd hin-
zuzufügen." „Aber deshalb wollten Sie den verzweifelten
Schritt thun?"
Ohne aus meine Frage einzugehen, fuhr er fort:
„Vielleicht hätten wir beide den Anknüpfungspunkt wieder
gesunden und uns ungeachtet dessen, was vorgesallen, wieder ver-
ständigt. Ich hätte ihr verziehen, wenn sie Aenderung ver-
sprochen hätte. Allein jetzt, da unser Bruch kein Geheimnis
mehr war und die Leute um unsere Trennung wußten, jetzt
bildeten sich auch mit Windesschnelle teilnehmende Parteien.
Die einen stellten sich aus die Seite meiner Frau und wühlten,
hetzten nnd sachten die Flammen des Hasses immer von neuem
arm die anderen traten mir bei und ließen nicht ab, die Schänd-
lichkeit eines solchen Verrates und meine Verpflichtung zur
Rache mir vor Augen zu führen."
„Nnd die Folge?" drängte ich den Erzähler, der eben eine
Pause machte und tief Atem schöpfte.
„Ja die Folge!" seufzte er. „Welch' ein elender unglück-
licher Mann ich bin, das sollte ich erst erkennen, nachdem mich
meine Frau verlassen und ich allein war. Sie, die mit ihrer
Koketterie und Untreue meinen gerechten Zorn hervorgeruscn
hatte, die ihre Schuld durch beharrliches Leugnen noch verdoppelte,
war trotzdem meinem Herzen dieselbe geblieben. Ich liebte sie
wie zuvor, das empfand ich an der wachsenden Sehnsucht, mit
der ich seit ihrem Weggänge erfüllt war. Mit dem Augenblicke,
da sie sich von mir getrennt hatte, war es mir, als wenn aller
Groll aus mir gewichen sei. Ich fühlte mich so einsam und
unglücklich, daß ich Hütte laut aufweinen mögen. In dieser Lage,
aber nahmen sich Freunde meiner an und setzten mir zu, daß
ich als Mann meine Würde wahren müsse. Ein Weib,, das
ihren Ehemann verraten könne, noch dazu wenige Tage schon
nach der Hochzeit, das sei ein verworfenes Geschöpf und keines
Mitleids, keiner Liebe wert. Nnd es gelang ihren Aufstache-
lungen mich hart zu machen, daß ich meine Liebe und Sehnsucht
niederkämpfte.
Nnd doch täuschte ich mich selbst, wenn ich glaubte, daß
mir dies in Wirklichkeit gelänge. Nur aus kurze Zeit vermochte
ich die Stimme der Sehnsucht in mir zum Schweigen zu bringen.
Emma hat es mir nun einmal angethan, ich kann nicht mehr
von ihr lassen. In dieser Ueberzeugnng hätte ich ihr gern ihren
Fehltritt verziehen und wieder Glauben und Verlrauen zu ihr
gefaßt, wenn sie zu bewegen gewesen wäre, ihre Schuld einzu-
gestehen und mir für die Zukunft unverbrüchliche Treue zu ge-
loben. Allein dazu ist sie nicht zu bestimmen, ob ich es, auch
mehrmals versucht habe. Sie leugnet mit einer Zähigkeit, die
kannte die Frauen, wenn er ihre instinktartige Verschlagenheit
und ihren unvertilgbaren Hang zum Lügen geißelt. Die Ver-
stellung sagte er, ist ihnen angeboren, darum ist ein ganz wahr-
haftes, unverstelltes Weib vielleicht unmöglich. Aus ihrem
Grundfehler aber entspringt Falschheit, Treulosigkeit, Verrat,
Undank!"
„Armer Mann!" rief ich aus und klopfte dem neben mir
Sitzenden wahrhaft teilnehmend aus die Schulter, „welch' trübe
Erfahrungen mußten über Sie hereinbrechen, um Sie zu solchen
Ansichten zu bringen!"
„Wahrlich, sie sind traurig genug! Lassen Sie mich
kurz darüber hingehen, wie ich meine Frau kennen lernte, wie
ich mich durch ihre -- ja, ich sage es offen — durch ihre
Schönheit, aber auch durch ihre Perstellungskünste bethören ließ,
ihr zu Liebe meinen Entschluß, ledig zu bleiben aufaab und sie
heiratete. Ich zog mit ihr hierher und ließ mich hier nieder.
Was meinen Berus betrifft, so war mir das Glück überaus
günstig, ich erwarb mir eine ausgebreitete Kundschaft, mußte
allmählich mehrere Gehülfen einstellen und bald besaß ich eines
der bedeutendsten Geschäfte dieser Art am Platze. Nm so un-
glücklicher ging es mir mit meiner Ehe. Ich möchte sagen,
schon an dem Tage meiner Hochzeit beginnt die Kette meiner
Leiden. Denn nur zu bald bemerkte ich, daß der Fluch, den
die Schöpfung dem andern Geschlecht ausgedrückt hat, auch meiner
Frau anhaftete. Sie ist nicht nur von recht guter Bildung,
sie ist auch schön. In dieser Gabe liegt der Dorn, der mir
das Herz zerfleischt: Emma sticht andern zu gefallen."
„L>ind Sie dessen so sicher?" warf ich unwillkürlich da-
zwischen.
Er ergriff gleichwie zur Beschwichtigung allen Zweifels
meine Hand und fuhr fort:
„Wir waren noch nicht vierzehn Tage verheiratet, als ich
bereits Argwohn schöpfte. Ich hatte Gründe dazu. Später
Wurde der Verdacht immer dringender; ich ward mißmutig
und verstimmt. Was ich mir ohne Veranlassung von ihrer
Seite nie hätte einfallen lassen, das that ich nun: ich bewachte
ihre Schritte und lauerte ihr heimlich aus Ich selbst kam dabei
um meine Ruhe, allein sie war ja, im Grunde genommen, längst
dahin, nachdem einmal der Friede der Ehe durch solchen Ver-
dacht gestört war. Endlich — endlich nach längerer Zeit sollte
es mir gelingen, die thatsächlichsten Beweise ihrer Untreue in
die Hand zu bekommen. Eines Tages kam Emma vom Markte
nach Hause, wo sie Einkäufe besorgt hatte. Sie war heiter und
vergnügt wie gewöhnlich; ich aber sah es gleich ihren Augen
an, daß sie diesen Ausgang benutzt hatte, um ihren verliebten
Koketterien nachzulaufen. Als ich kurz darauf Gelegenheit fand,
ihren Marktkorb zu untersuchen, in welchem verschiedene Dinge
für die Hauswirthfchaft lagen, was fand ich?"
„Nun?" —
„Eine Liebeserklärung in Versen." Ich zitterte, als ich
diese furchtbare Wahrnehmung machte. Kein Zweifel! — blaue
Augen — goldblonde Haare — schlanker Wuchs — rosiges
Antlitz - davon nämlich war in dem Gedichte die Rede . . . .
kein Zweifel, meine Frau hatte mich verraten, sie hatte mit
einem andern schön gethan und dieser war frech genug, ihr die
Erklärung seiner Gefühle schwarz ans weiß in den Korb zu
legen. Ich war außer mir. Mein ganzes Nervensystem geriet
in Aufwallung; denn ich sah mich zum ersten Mal in meinem
Leben als Opfer schändlicher Weibeslist. Für Liebe, aufrichtige,
ja, ich kann sagen, leidenschaftliche Liebe hatte ich den nieder-
trächtigsten Verrat geerntet.
Ich verschloß alle Thüren als wir allein waren, zog das
Zeugnis ihrer Schande hervor und fragte, ob sie diese Schrift-
stücke kenne.
„Nein!" sagte sie und lachte.
Das war zu arg. Zum Betrüge auch noch Hohn.
„Du willst mich also glauben machen, daß Du diese Schrift
nicht kennst, diese Schrift, die Dir doch Wohl bekannt ist!" fuhr
ich vor Zorn bebend fort und blickte ihr fest in's Auge. Da
brach sie in Helles Gelächter aus und wollte gar nicht wieder
zur Ruhe kommen. Ich aber, nicht mehr im stände, an mich
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zu halten, ergrimmte über solche Gefühllosigkeit und, ehe ich mich
besinnen konnte, was ich that, stand ich bereits vor ihr,die Hand
zum L-chlage erhoben. Es kam nicht dazu, indem sie mir ge-
schickt auswich ; aber in ihren Augen war es so gut wie geschehen.
Weinend sank sie in einen Sessel und bedeckte ihr Gesicht mit
den Händen. Uni nun den Ausbruch meiner Wut zu recht-
fertigen, blieb ich vor ihr stehen und überhäufte sie mit schweren
Vorwürfen.
Von diesem Tage, von dieser Stunde an war der Friede
unseres Hauses vernichtet. Die Entdeckung, welche ich gemacht
hatte, konnte keine Entschuldigung, kein Ableugnen wankend
machen.
Erlassen Sie mir, Ihnen alle die bitteren Einzelheiten
und heftigen Auftritte zu schildern, die sich in der Folge zwischen
uns zntrugen. Das Band- der Einigkeit war nnn einmal ge-
waltsam zerschnitten.
Vier Wochen bereits nachher waren wir thatsächlich ge-
trennt, meine Frau hatte mich verlassen, ich war allein. . . .
Er schwieg und ich sah, wie tief schmerzlich er bewegt war.
„Aber deshalb wollen Sie sich doch nicht das Leben nehmen?"
fragte ich. „Sie lieben doch ihre Frau?"-
„Eben das ist mein Unglück! Hätte Sie nie meine Wege
gekreuzt! So schändlich sie mich hintergangen hat nnd so
schwer meine Ehre gekränkt ist, ich kann die Schwäche nicht über-
winden, die mich trotz alledem immer und immer wieder zu
ihr hinzieht."
„Die echte Liebe!" konnte ich nicht umhin, erläuternd hin-
zuzufügen." „Aber deshalb wollten Sie den verzweifelten
Schritt thun?"
Ohne aus meine Frage einzugehen, fuhr er fort:
„Vielleicht hätten wir beide den Anknüpfungspunkt wieder
gesunden und uns ungeachtet dessen, was vorgesallen, wieder ver-
ständigt. Ich hätte ihr verziehen, wenn sie Aenderung ver-
sprochen hätte. Allein jetzt, da unser Bruch kein Geheimnis
mehr war und die Leute um unsere Trennung wußten, jetzt
bildeten sich auch mit Windesschnelle teilnehmende Parteien.
Die einen stellten sich aus die Seite meiner Frau und wühlten,
hetzten nnd sachten die Flammen des Hasses immer von neuem
arm die anderen traten mir bei und ließen nicht ab, die Schänd-
lichkeit eines solchen Verrates und meine Verpflichtung zur
Rache mir vor Augen zu führen."
„Nnd die Folge?" drängte ich den Erzähler, der eben eine
Pause machte und tief Atem schöpfte.
„Ja die Folge!" seufzte er. „Welch' ein elender unglück-
licher Mann ich bin, das sollte ich erst erkennen, nachdem mich
meine Frau verlassen und ich allein war. Sie, die mit ihrer
Koketterie und Untreue meinen gerechten Zorn hervorgeruscn
hatte, die ihre Schuld durch beharrliches Leugnen noch verdoppelte,
war trotzdem meinem Herzen dieselbe geblieben. Ich liebte sie
wie zuvor, das empfand ich an der wachsenden Sehnsucht, mit
der ich seit ihrem Weggänge erfüllt war. Mit dem Augenblicke,
da sie sich von mir getrennt hatte, war es mir, als wenn aller
Groll aus mir gewichen sei. Ich fühlte mich so einsam und
unglücklich, daß ich Hütte laut aufweinen mögen. In dieser Lage,
aber nahmen sich Freunde meiner an und setzten mir zu, daß
ich als Mann meine Würde wahren müsse. Ein Weib,, das
ihren Ehemann verraten könne, noch dazu wenige Tage schon
nach der Hochzeit, das sei ein verworfenes Geschöpf und keines
Mitleids, keiner Liebe wert. Nnd es gelang ihren Aufstache-
lungen mich hart zu machen, daß ich meine Liebe und Sehnsucht
niederkämpfte.
Nnd doch täuschte ich mich selbst, wenn ich glaubte, daß
mir dies in Wirklichkeit gelänge. Nur aus kurze Zeit vermochte
ich die Stimme der Sehnsucht in mir zum Schweigen zu bringen.
Emma hat es mir nun einmal angethan, ich kann nicht mehr
von ihr lassen. In dieser Ueberzeugnng hätte ich ihr gern ihren
Fehltritt verziehen und wieder Glauben und Verlrauen zu ihr
gefaßt, wenn sie zu bewegen gewesen wäre, ihre Schuld einzu-
gestehen und mir für die Zukunft unverbrüchliche Treue zu ge-
loben. Allein dazu ist sie nicht zu bestimmen, ob ich es, auch
mehrmals versucht habe. Sie leugnet mit einer Zähigkeit, die