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Zwei b rücke n.
2. EWrünw.
tzer Vater, lieber Vater versteht mich gut, ich mag den
lumpigen
Ein
Ach
Ich
Er
Er
Air
Er
Ihr selbst
habt stets
Es läßt zur Erle finken sein Haupt das schwache Kind.
Der Schnee, der niederrieselt, hat halb es schon bedeckt.
Da tönet eine Stimme par lieblich durch den Wind,
Sodaß der Knab, vor Kälte entschlummert, wird geweckt.
„Zu mir komm' der Betrübten Schar!"
So sprach die süße Stimme, vermischet mit dem Wind.
„Mein ist die Stunde der Gefahr,
Die Waisen meine Kinder find".
Du Mutter hast gesaget, als von Dir weg ich ging:
Geh', werde groß lind glücklich und komme dann zu mir!
Und jetzt aa) ! soll ich sterben, ich armes kleines Ding,
Und habe nichts erworben Dir?
Doch nein, man stirbt nicht weg so jung.
Etwas giebt's, das saget mir Mut und Kräftigring.
Gott, was soll ich hoffen, erwarten in der Not? . . .
hatt' ein Murmelnerchen, der Hunger macht' es tot". .
Zwei Frauen, schwarz gekleidet, erbarmet seine Pein.
bebet auf sich mählich, folgsam und halb verwirrt,
staunt, doch in den Fingern ein Kreuz gewahr er wird,
einem Rosenkränze, das glänzt in Silberschein.
kreuzet sich, und fort dann an ihre Hand er irrt.
Nie
Gründung der Mälzer-Kolmne Torkln in Ungarn.
Fortsetzung.
I.
DHebel und Lisbeth.
O- . - -
Jerch nicht.
Du magst ihn nicht albernes Kind? Laß das gut
^^llsein, du wirst ihn schon mögen.
Vater, ich will ihn nicht heiraten!
Du willst ihn nicht heiraten? — Mädel, du sagst, du willst
ihn nicht heiraten? ! Du Ehrvergessene — du — du willst uicht?
Hat das die Welt je erlebt? Ist das seit Hunderten von Jahren
in diesem Hause je vorgekommen? Ich reiß' dich wie ein Hühn-
chen in Stücken!
Vater, ich will nicht! denn ich kann ihn nicht heiraten.
Du willst nicht? Du kauust nicht? Was?! Bei den Haaren
müssen dich die Knechte in die Kirche schleifen, und mit der
Peitsche schnalze ich dir nach. Wart' ich werde dich heiraten lernen!
Da stand Lisbeth bleich wie der Tod, mit in einander
gefaltenen Händen; ihre Knice bebten und wankten, bis daß
sie niedersiel vor die Füße ihres Vaters. Da erhob sic flehend
ihre Hände: Mein Vater, lieber Vater, hier liege ich vor Euch
aus den Knicen, wie vor dem lieben Herrgott in der Kirche und
wie ich zu ihm bitte, so bitte ich euch, habt ein Herz mit mir!
„Hinweg, hinweg du Range!"
Nein ich geh' nicht weg! Nein, mlln Vater, ich klammere
mich noch sester an eure Füße, ihr müß't mich hören! — Mutter,
helft mir auch, ich kann es nicht allein bezwingen. Hört mich
Vater! ich weiß Wohl, das Leben habt ihr mir gegeben, mich
groß gezogen, manche Müh' und Plag mit mir gehabt, war
und bleibe euch dankbar dafür; aber Vater, mein Herz hat mir
der liebe Gott gegeben, und dieses Herz mag den Jerch nicht!
Dieses Herz ist verbunden mit einem Anderen!
Was hör ich? — Hinter meinem Rücken mit einem An-
deren? Wer ist's, schnell sag's heraus!
Ja ich will's Euch sagen, denn seiner schämen brauch ich
mich nicht.
Den Namen, den Namen!
Nein, stolz bin ich auf ihn. . . .
Den Namen sag' ich!
Keinen braveren gibts nicht weit und breit. —
Ten Namen, Mädel!
Wenn er auch arm, so ist er doch tcsser deun Tausende . . . .
Tausendleusel, Mädel, den Namen!
Der Thciel ist's, unser Großkuecht!
Der Thebel? So hatte der Hannwilm doch Recht, daß
das Mädel mit einem Anderen guckt und muckt? Nüppelmeier
Hannes Lisbeth nnd der arme Thebcl! DeS Großbauern Toch-
ter und der Knecht! Nnd das Alles hinter'm Rücken des Vaters.
Ehrvergessene, schlechte Dirne hinweg! oder ich zertrete dich wie
einen Wurm.
„Zertretet mich, Vater. Thnt, was Ihr wollt', aber ehr-
vergessen war ich nie, und schlecht war ich auch nie, und eine
Dirne war ich auch nie, so wahr ein Gott im Himmel ist, nie!
So, so! Die es mit dem Knecht hält, ist nicht ehrver-
gessen, ist nicht schlecht, ist keine Dirne? Zehnmal ehrvergessen!
hundertmal schlecht! tausendmal eine Dirne! Dirne, schlechte
Dirne! Wie der Schäferhund den Hasen, so zerfleisch ich dich
in Stücke, und den hergelaufenen Hungerleider, den
Thebel, mit dir!
Vater, der ist nicht hergelaufen und kein Lump,
habt ihn stets gelobt wie noch Keinen. Ihr selbst
gesagt, er ist meine reckte Hand.
So Mädel, also du meinst, den soll ich dir geben? Nun
warte, ich werde mich ganz kurz fassen! Mädel, bei Gott schwör'
ichs: ehe denn der Thebel von all meinen mühsam zusammen-
gescharrten Thalern auch nur einen zu seheu bekommt, eh' grab
ich ein Loch bis in die Hölle hinab und schmeiß es den Teufeln
in den Rachen. Ehe daß der Thebcl auch nur einen Streifen
Feld so breit wie ein Zugstrang von mir bekommt, eh' trag'
ich das urbar Land schüsselweise auf'm Rücken in den Rhein.
Ehe daß der Thebel ein Stück aus meinem Stalle erhalte, eh'
brat' ich Ross' nnd Rinder an: Spieße nnd schmeiße sie den
Hunden und den Naben vor. Ehe. daß er einen Ziegelstein von
diesem Hause sein nennen könne, eh' sprenge ich das Haus tau-
send Meilen hoch in die Luft, daß die Trümmer an den Ster-
nen hängen bleiben.
Und du, nichtsnutzig, gottvergessenes Geschöpf, noch bis
morgen kriechst du Bedenkzeit und wenn du morgen den Jerch
nicht nimmst, vergreifen will ich mich nicht, ein Kindsmörder
will ich nicht werden, aber Mädel, ich sag's dir Ein für Allemal,
so wahr ein Gott im Himmel ist, keinen Denar sollst du von
mir erhalten. Eh' sollen die Teufel ihre Teufel austreiben;
eh' sollen diese vier Wände mich erschlagen; eh' du nur einen
Zwei b rücke n.
2. EWrünw.
tzer Vater, lieber Vater versteht mich gut, ich mag den
lumpigen
Ein
Ach
Ich
Er
Er
Air
Er
Ihr selbst
habt stets
Es läßt zur Erle finken sein Haupt das schwache Kind.
Der Schnee, der niederrieselt, hat halb es schon bedeckt.
Da tönet eine Stimme par lieblich durch den Wind,
Sodaß der Knab, vor Kälte entschlummert, wird geweckt.
„Zu mir komm' der Betrübten Schar!"
So sprach die süße Stimme, vermischet mit dem Wind.
„Mein ist die Stunde der Gefahr,
Die Waisen meine Kinder find".
Du Mutter hast gesaget, als von Dir weg ich ging:
Geh', werde groß lind glücklich und komme dann zu mir!
Und jetzt aa) ! soll ich sterben, ich armes kleines Ding,
Und habe nichts erworben Dir?
Doch nein, man stirbt nicht weg so jung.
Etwas giebt's, das saget mir Mut und Kräftigring.
Gott, was soll ich hoffen, erwarten in der Not? . . .
hatt' ein Murmelnerchen, der Hunger macht' es tot". .
Zwei Frauen, schwarz gekleidet, erbarmet seine Pein.
bebet auf sich mählich, folgsam und halb verwirrt,
staunt, doch in den Fingern ein Kreuz gewahr er wird,
einem Rosenkränze, das glänzt in Silberschein.
kreuzet sich, und fort dann an ihre Hand er irrt.
Nie
Gründung der Mälzer-Kolmne Torkln in Ungarn.
Fortsetzung.
I.
DHebel und Lisbeth.
O- . - -
Jerch nicht.
Du magst ihn nicht albernes Kind? Laß das gut
^^llsein, du wirst ihn schon mögen.
Vater, ich will ihn nicht heiraten!
Du willst ihn nicht heiraten? — Mädel, du sagst, du willst
ihn nicht heiraten? ! Du Ehrvergessene — du — du willst uicht?
Hat das die Welt je erlebt? Ist das seit Hunderten von Jahren
in diesem Hause je vorgekommen? Ich reiß' dich wie ein Hühn-
chen in Stücken!
Vater, ich will nicht! denn ich kann ihn nicht heiraten.
Du willst nicht? Du kauust nicht? Was?! Bei den Haaren
müssen dich die Knechte in die Kirche schleifen, und mit der
Peitsche schnalze ich dir nach. Wart' ich werde dich heiraten lernen!
Da stand Lisbeth bleich wie der Tod, mit in einander
gefaltenen Händen; ihre Knice bebten und wankten, bis daß
sie niedersiel vor die Füße ihres Vaters. Da erhob sic flehend
ihre Hände: Mein Vater, lieber Vater, hier liege ich vor Euch
aus den Knicen, wie vor dem lieben Herrgott in der Kirche und
wie ich zu ihm bitte, so bitte ich euch, habt ein Herz mit mir!
„Hinweg, hinweg du Range!"
Nein ich geh' nicht weg! Nein, mlln Vater, ich klammere
mich noch sester an eure Füße, ihr müß't mich hören! — Mutter,
helft mir auch, ich kann es nicht allein bezwingen. Hört mich
Vater! ich weiß Wohl, das Leben habt ihr mir gegeben, mich
groß gezogen, manche Müh' und Plag mit mir gehabt, war
und bleibe euch dankbar dafür; aber Vater, mein Herz hat mir
der liebe Gott gegeben, und dieses Herz mag den Jerch nicht!
Dieses Herz ist verbunden mit einem Anderen!
Was hör ich? — Hinter meinem Rücken mit einem An-
deren? Wer ist's, schnell sag's heraus!
Ja ich will's Euch sagen, denn seiner schämen brauch ich
mich nicht.
Den Namen, den Namen!
Nein, stolz bin ich auf ihn. . . .
Den Namen sag' ich!
Keinen braveren gibts nicht weit und breit. —
Ten Namen, Mädel!
Wenn er auch arm, so ist er doch tcsser deun Tausende . . . .
Tausendleusel, Mädel, den Namen!
Der Thciel ist's, unser Großkuecht!
Der Thebel? So hatte der Hannwilm doch Recht, daß
das Mädel mit einem Anderen guckt und muckt? Nüppelmeier
Hannes Lisbeth nnd der arme Thebcl! DeS Großbauern Toch-
ter und der Knecht! Nnd das Alles hinter'm Rücken des Vaters.
Ehrvergessene, schlechte Dirne hinweg! oder ich zertrete dich wie
einen Wurm.
„Zertretet mich, Vater. Thnt, was Ihr wollt', aber ehr-
vergessen war ich nie, und schlecht war ich auch nie, und eine
Dirne war ich auch nie, so wahr ein Gott im Himmel ist, nie!
So, so! Die es mit dem Knecht hält, ist nicht ehrver-
gessen, ist nicht schlecht, ist keine Dirne? Zehnmal ehrvergessen!
hundertmal schlecht! tausendmal eine Dirne! Dirne, schlechte
Dirne! Wie der Schäferhund den Hasen, so zerfleisch ich dich
in Stücke, und den hergelaufenen Hungerleider, den
Thebel, mit dir!
Vater, der ist nicht hergelaufen und kein Lump,
habt ihn stets gelobt wie noch Keinen. Ihr selbst
gesagt, er ist meine reckte Hand.
So Mädel, also du meinst, den soll ich dir geben? Nun
warte, ich werde mich ganz kurz fassen! Mädel, bei Gott schwör'
ichs: ehe denn der Thebel von all meinen mühsam zusammen-
gescharrten Thalern auch nur einen zu seheu bekommt, eh' grab
ich ein Loch bis in die Hölle hinab und schmeiß es den Teufeln
in den Rachen. Ehe daß der Thebcl auch nur einen Streifen
Feld so breit wie ein Zugstrang von mir bekommt, eh' trag'
ich das urbar Land schüsselweise auf'm Rücken in den Rhein.
Ehe daß der Thebel ein Stück aus meinem Stalle erhalte, eh'
brat' ich Ross' nnd Rinder an: Spieße nnd schmeiße sie den
Hunden und den Naben vor. Ehe. daß er einen Ziegelstein von
diesem Hause sein nennen könne, eh' sprenge ich das Haus tau-
send Meilen hoch in die Luft, daß die Trümmer an den Ster-
nen hängen bleiben.
Und du, nichtsnutzig, gottvergessenes Geschöpf, noch bis
morgen kriechst du Bedenkzeit und wenn du morgen den Jerch
nicht nimmst, vergreifen will ich mich nicht, ein Kindsmörder
will ich nicht werden, aber Mädel, ich sag's dir Ein für Allemal,
so wahr ein Gott im Himmel ist, keinen Denar sollst du von
mir erhalten. Eh' sollen die Teufel ihre Teufel austreiben;
eh' sollen diese vier Wände mich erschlagen; eh' du nur einen