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NvdXXVIII. (Ludwig, dein Groszen, der — nachdem die Holländer geschlagen, die Spanier so
oft besiegt, die Burgunder zweimal bezwungen, die Deutschen allerorts überwunden, die feindlichen
Flotten in die Flucht geschlagen und in Brand gesetzt worden — fast dem gesamten Europa, das
wider ihn sich verschworen und verbunden, den Frieden gegeben und aufgenötigt hat im Jahre 1678.)
Die Inschriften auf der Rs. beider Medaillen, sowohl der im Thesaurus und bei van Loon abge-
bildeten, wie a,»ch des Gothnischcn Abschlags (No. 22), der wie es scheint in der numismatischen
Litteratur noch nicht beschrieben ist, ahmen also in spottender Weise das ruhmredige französische
Vorbild vom Jahre 1678 nach. (Fortsetzung folgt.)
Zeitschriften- und Kirchers chan.
Dr. Christian Mehlis, Touristische Erfahrungen. 1900. Verlag von Rich. Stephan,
Mannheim und Neckarau. 50 pfg. — Auf 22 Seiten leilt uns der Verfasser, der I. Vorstand
des Neustadter und 2. Vorstand des pfälzischen Verschönerungsvercins ist, aus Anlaß seiner
2Zjährigen Thätigkeit im rheinischen Verschönerungsvereinswescn (S. 2) seine touristischen Er-
fahrungen mit, die man nicht ohne Interesse liest. Da er kurz zuvor den badischen Schwarz-
wald bereiste (5. 5), so hatte er Gelegenheit dort manches zu sehen, was für unsere Pfalz zur
Einführung sich empfiehlt; besonders die badischen Kilomelerhefte haben seinen Beifall !S. 8V
Dagegen ist unsere pfälzische Wegemarkierung, deren Vater kerr Gberforstrat von Ritter in
Speier ist (S. 17), neben der des Taunus und Gdenwaldes die beste in ganz Deutschland (S. 9).
warum sollte es daher nicht möglich sein, wenn die Schweiz 140 Millionen Srancs in einem
Vierteljahr an den Touristen verdient hat, auch in der Pfalz einige Milliomn Mark alljährlich
durch den Sremdenverkehr zu gewinnen? In der Pfalz gibt cs bereits einige Gasthäuser und
Touristenfrischen ersten Ranges, so die Königsmühle bei Neustadt, das Waldhaus bei Edenkoben,
Johanniskreuz, Leimen, Hallendach, Villa Donnersberg j?), Schönau, der Schwan irr Kaisers-
lautern und der in Annweiler, das Rössel in Bergzabern (S. 9). Aber die Mehrzahl der Gasthäuser
läßt leider für Touristen gar manches zu wünschen übrig; es fehlt an der sogenannten „Proprietät",
wie man in der Pfalz sagt, und an der Aufsicht über das Personal; die Preise sollten in den
Sremdenzimmern bekannt gegeben sein (S. 10), und überhaupt sollte alles pceiswürdig sein (S. 12 f.);
sind die Wirte nicht reell, so kehren die Gäste nicht wieder und empfehlen auch solche Gasthäuser
nicht. — Die Verschönerungsvereine wirken sehr nützlich für die Sörderung des Sremdenverkehrs,
und besonders der Sorstbeamten bedürfen die Vereine in erster Linie; ohne diese Zerren wäre
die einheitliche Markierung nicht durchführbar gewesen (S. 17). Da die Vereine für die Wirte
arbeiten, so sollten die Wirte auch der Verschönerungsvereine sich mehr als bisher annehmen (S. 17 f.).
Der älteste Lokal-Verschönerungsverein ist der von Edenkoben, gegründet 1872; 1872 entstand
der Drachenfelsklub, 1874 wurde der Pfälzer Verschöncrungsverein gegründet, der sonach jetzt
25 Jahre besteht. Leider gab es 1881 einen finanziellen Krach, indem nahezu 4000 Mk. nicht
da waren; der „Direktor" Rudolf Sturm trat deshalb als 1. Vorstand zurück, und die „Sturm"-
und Drangperiode des Pfälzer Verschönerungsvereins war damit vorüber. Der zweite 1. Vorstand
Karl Sreih err von Gienanth tilgte die Schulden in den Jahren 1882 —1887. Die Jahres-
einnahmen sanken bis auf 1500 Mark herab. 1887 übernahm Stadteinnehmer Juncker
von Kaiserslautern das Schatzmeisteramt, der die Iahreseinnahmen 1898 auf 6065 Mark brachte.
Der dritte 1. Vorstand war Direktor Euler m Kaiserslautern 1889, dann folgte Lugen
NvdXXVIII. (Ludwig, dein Groszen, der — nachdem die Holländer geschlagen, die Spanier so
oft besiegt, die Burgunder zweimal bezwungen, die Deutschen allerorts überwunden, die feindlichen
Flotten in die Flucht geschlagen und in Brand gesetzt worden — fast dem gesamten Europa, das
wider ihn sich verschworen und verbunden, den Frieden gegeben und aufgenötigt hat im Jahre 1678.)
Die Inschriften auf der Rs. beider Medaillen, sowohl der im Thesaurus und bei van Loon abge-
bildeten, wie a,»ch des Gothnischcn Abschlags (No. 22), der wie es scheint in der numismatischen
Litteratur noch nicht beschrieben ist, ahmen also in spottender Weise das ruhmredige französische
Vorbild vom Jahre 1678 nach. (Fortsetzung folgt.)
Zeitschriften- und Kirchers chan.
Dr. Christian Mehlis, Touristische Erfahrungen. 1900. Verlag von Rich. Stephan,
Mannheim und Neckarau. 50 pfg. — Auf 22 Seiten leilt uns der Verfasser, der I. Vorstand
des Neustadter und 2. Vorstand des pfälzischen Verschönerungsvercins ist, aus Anlaß seiner
2Zjährigen Thätigkeit im rheinischen Verschönerungsvereinswescn (S. 2) seine touristischen Er-
fahrungen mit, die man nicht ohne Interesse liest. Da er kurz zuvor den badischen Schwarz-
wald bereiste (5. 5), so hatte er Gelegenheit dort manches zu sehen, was für unsere Pfalz zur
Einführung sich empfiehlt; besonders die badischen Kilomelerhefte haben seinen Beifall !S. 8V
Dagegen ist unsere pfälzische Wegemarkierung, deren Vater kerr Gberforstrat von Ritter in
Speier ist (S. 17), neben der des Taunus und Gdenwaldes die beste in ganz Deutschland (S. 9).
warum sollte es daher nicht möglich sein, wenn die Schweiz 140 Millionen Srancs in einem
Vierteljahr an den Touristen verdient hat, auch in der Pfalz einige Milliomn Mark alljährlich
durch den Sremdenverkehr zu gewinnen? In der Pfalz gibt cs bereits einige Gasthäuser und
Touristenfrischen ersten Ranges, so die Königsmühle bei Neustadt, das Waldhaus bei Edenkoben,
Johanniskreuz, Leimen, Hallendach, Villa Donnersberg j?), Schönau, der Schwan irr Kaisers-
lautern und der in Annweiler, das Rössel in Bergzabern (S. 9). Aber die Mehrzahl der Gasthäuser
läßt leider für Touristen gar manches zu wünschen übrig; es fehlt an der sogenannten „Proprietät",
wie man in der Pfalz sagt, und an der Aufsicht über das Personal; die Preise sollten in den
Sremdenzimmern bekannt gegeben sein (S. 10), und überhaupt sollte alles pceiswürdig sein (S. 12 f.);
sind die Wirte nicht reell, so kehren die Gäste nicht wieder und empfehlen auch solche Gasthäuser
nicht. — Die Verschönerungsvereine wirken sehr nützlich für die Sörderung des Sremdenverkehrs,
und besonders der Sorstbeamten bedürfen die Vereine in erster Linie; ohne diese Zerren wäre
die einheitliche Markierung nicht durchführbar gewesen (S. 17). Da die Vereine für die Wirte
arbeiten, so sollten die Wirte auch der Verschönerungsvereine sich mehr als bisher annehmen (S. 17 f.).
Der älteste Lokal-Verschönerungsverein ist der von Edenkoben, gegründet 1872; 1872 entstand
der Drachenfelsklub, 1874 wurde der Pfälzer Verschöncrungsverein gegründet, der sonach jetzt
25 Jahre besteht. Leider gab es 1881 einen finanziellen Krach, indem nahezu 4000 Mk. nicht
da waren; der „Direktor" Rudolf Sturm trat deshalb als 1. Vorstand zurück, und die „Sturm"-
und Drangperiode des Pfälzer Verschönerungsvereins war damit vorüber. Der zweite 1. Vorstand
Karl Sreih err von Gienanth tilgte die Schulden in den Jahren 1882 —1887. Die Jahres-
einnahmen sanken bis auf 1500 Mark herab. 1887 übernahm Stadteinnehmer Juncker
von Kaiserslautern das Schatzmeisteramt, der die Iahreseinnahmen 1898 auf 6065 Mark brachte.
Der dritte 1. Vorstand war Direktor Euler m Kaiserslautern 1889, dann folgte Lugen