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Verein Historisches Museum der Pfalz [Hrsg.]; Historischer Verein der Pfalz [Hrsg.]
Pfälzisches Museum: Monatsschrift d. Historischen Vereins der Pfalz und des Vereins Historisches Museum der Pfalz — 17.1900

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Nr. 5 (1. Mai 1900)
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https://doi.org/10.11588/diglit.30533#0072
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eine kubisch geformte Verlogne/ geziert mit hängt (vgl. Lindenschmitt a. O.
Tafel X, Fig. 10). Am Arm lag ein solider Bronzearmreif mit verdickten Enden,
auf denen Strichverzierungen mit eingestanztem angebracht waren (vgl. Linden-
schmitt a. O. nach Art des Exemplares auf Tafel XIII, Fig. o). Das Haar
fchmückte eine vergoldete (?) Haarnadel von 16 em Länge, deren 0,5 em langer
Kopf Einkerbungen aufwies (vgl. Lindenschmitt a. O. Tafel IX, Fig. 1- Linden-
schmitt hält diese Form für römisch/ Text S. 387). In der Mitte des Körpers
fand sich eine 10 em lange und 3—2,5 em breite, unten abgerundete Riemenzunge
aus Bronze, die zur Befestigung des Gürtels gedient hat (vgl. Lindenschmitt a. Ö.
S. 370 und Tafel VIII, Fig. 371). Mit der Punze eingeschlagen sind ans ihrer
Oberfläche kleine Dreiecke, welche oben die Gestalt eines Kreuzes, unten die

gestellt sind. —
Beim zweiten
Skelett befand
sich links voni
linken Arm nur
ein 16 em hohes,
leider zerbroche-
nes Grabgefäß
von schwarzer
Farbe und halb-
kugeliger Form.
Da§ Ornament
besteht in 7Zouen,
von denen die 4
äußeren durch pa-
rallel gozvgene
Liuienfurchen, die
drei inneren durch
je drei Reihen ein-
gedruckter Vier-
ecke, genau so wie
beim erstell Ge-
fäße, charakteri-
siert sind.
Während Grab
1 und die zwei
im Jahre 1884
einen Unfreien

eines gestreckten
Zierbogens wie¬
dergeben. Den
Ringfinger
schmückte ein
Bronzering mit
ovalerPlattefvgl.
Lindenschmitt a O.
S. 402, Fig. 425).
Zu Füßen dieser
Christin aus
dem Ende des
5. Jahrh. lag eine
II em hohe, aus
zwei abgestumpf¬
ten Kegeln be- / "
stehende-schwarze ZE"
Urne. Ihr Ober- s > /->
teil ist mit 5 E x
Reihen kleiner
Vierecke geziert,
Grünstadt) mit --
dem Rädchen her¬
aufgedeckten die Reste von Freien enthielten, scheint Grab 2
— Üustus geborgen zu haben.
Im Interesse für weitere Kreise ist die Thalsache, daß die roh hergestellte
und nach heimischer Weise gezierte Gürtelzunge offenbar nationaler Arbeit ihre
Entstehung dankt. Sie entspricht einer vor mehreren Jahren zu Deidesheim ge-
fundenen Riemenzunge (Mufeum zu Dürkheim).
Die übrigen Bronzen gehen, wie die Haarnadel, direkt aus römischen d. h.
nichtgermanischen Ursprung zurück, oder wurden wie die zierlichen Ohrringe wahr-
scheinlich aus dem Orient einqeführt, woher längs der Donaustraße Waren
bezogen wurden.
Auch die Emailperlen deuten, wie die Münzen, nach dem Süden,
während eine 2 em lange Bernsteinperle nach dem Norden zeigt.
In welches Bereich der Armreif zu stellen ist, erscheint zweifelhaft, mehr
jedoch nach seiner geometrischen Ornamentik zum germanischen, als zum
r o in anische u Kult ur r e i ch.
 
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