70
linie nur 23 km. von Kerzenheim entfernt. Der Prägetechnik und dem Stil des
Stempelschnittes gemäß muß die Hauptmenge dieser einseitigen Dünnpfennige in
der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts entstanden sein, wobei allerdings einzelne
Arten noch in den Ausgang des 12. oder in die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts
fallen mögen. Die Münzen sind mit geringen Ausnahmen stumm, d. h. inschriften-
los, sodaß man sich zur Bestimmung des Münzherrn mit mehr oder minder
unsicheren Anzeichen begnügen muß, und das hinderlichste ist dabei, daß es aus der
fraglichen Zeit an beglaubigten Vergleichsstücken benachbarter Münzstätten, wie
Mainz, Speier, Straßburg, Weinheim, Lorsch, Seligenstadt gänzlich fehlt.
Allerdings befinden sich unter den Kerzenheimer Brakteaten auch kaiserliche
Gepräge, aber selbst diese können in Worms geschlagen sein, außerdem auch in
Speier oder Kaiserslautern; denn es war ja zu jener Zeit gebräuchlich, daß die
Münzstätte dem Kaiser in seine verschiedenen Hoflager folgte und alle drei Städte
kommen dabei in Betracht. Für Kaiserslautern z. B. ist im Jahr 1247 der Um-
lauf von Geld, das in der Stadt vom Kaiser geschlagen wurde, urkundlich bestätigt;
denn in Oolln iVotitm cks Lwlla 8. Nariaa in Okwnkaeli heißt es S. 42 Nr. II:
solickos monete Uutronsig ote. Und diese Solidos können nichts anderes gewesen
sein, als solche Brakteaten, da man damals in unseren Gegenden nur dünne, ein-
seitige Münzen von etwa 20 mm Durchmesser prägte.
Ich habe aus der Masse des Fundes zwölf verschiedene Gepräge ausgewählt
und führe sie auf Grund photographischer Aufnahme hier in Abbildungen vor:
Wie man sieht unterscheiden sich die abgebildeten^Münzen nach zwei Arten:
Bei der einen teilt ein befußtes Kreuz die ganze Fläche in vier Felder, die andere
zeigt die Gestalt des Münzherrn, d. h. des Regenten, unter dem die Münze ge-
schlagen wurde; dieser ist nur bei Nr. 8 ein weltlicher Fürst (Kaiser), bei allen
andern ein geistlicher (Bischof). Von den Wormser Bischöfen kommt für diese
Münzen die folgende Reihe in Betracht:
Leopold v. Schönfeld 1196- 1217,Heinrich II., Graf v.Saarbrücken, 1217 1234,
linie nur 23 km. von Kerzenheim entfernt. Der Prägetechnik und dem Stil des
Stempelschnittes gemäß muß die Hauptmenge dieser einseitigen Dünnpfennige in
der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts entstanden sein, wobei allerdings einzelne
Arten noch in den Ausgang des 12. oder in die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts
fallen mögen. Die Münzen sind mit geringen Ausnahmen stumm, d. h. inschriften-
los, sodaß man sich zur Bestimmung des Münzherrn mit mehr oder minder
unsicheren Anzeichen begnügen muß, und das hinderlichste ist dabei, daß es aus der
fraglichen Zeit an beglaubigten Vergleichsstücken benachbarter Münzstätten, wie
Mainz, Speier, Straßburg, Weinheim, Lorsch, Seligenstadt gänzlich fehlt.
Allerdings befinden sich unter den Kerzenheimer Brakteaten auch kaiserliche
Gepräge, aber selbst diese können in Worms geschlagen sein, außerdem auch in
Speier oder Kaiserslautern; denn es war ja zu jener Zeit gebräuchlich, daß die
Münzstätte dem Kaiser in seine verschiedenen Hoflager folgte und alle drei Städte
kommen dabei in Betracht. Für Kaiserslautern z. B. ist im Jahr 1247 der Um-
lauf von Geld, das in der Stadt vom Kaiser geschlagen wurde, urkundlich bestätigt;
denn in Oolln iVotitm cks Lwlla 8. Nariaa in Okwnkaeli heißt es S. 42 Nr. II:
solickos monete Uutronsig ote. Und diese Solidos können nichts anderes gewesen
sein, als solche Brakteaten, da man damals in unseren Gegenden nur dünne, ein-
seitige Münzen von etwa 20 mm Durchmesser prägte.
Ich habe aus der Masse des Fundes zwölf verschiedene Gepräge ausgewählt
und führe sie auf Grund photographischer Aufnahme hier in Abbildungen vor:
Wie man sieht unterscheiden sich die abgebildeten^Münzen nach zwei Arten:
Bei der einen teilt ein befußtes Kreuz die ganze Fläche in vier Felder, die andere
zeigt die Gestalt des Münzherrn, d. h. des Regenten, unter dem die Münze ge-
schlagen wurde; dieser ist nur bei Nr. 8 ein weltlicher Fürst (Kaiser), bei allen
andern ein geistlicher (Bischof). Von den Wormser Bischöfen kommt für diese
Münzen die folgende Reihe in Betracht:
Leopold v. Schönfeld 1196- 1217,Heinrich II., Graf v.Saarbrücken, 1217 1234,