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Verein Historisches Museum der Pfalz [Hrsg.]; Historischer Verein der Pfalz [Hrsg.]
Pfälzisches Museum: Monatsschrift d. Historischen Vereins der Pfalz und des Vereins Historisches Museum der Pfalz — 17.1900

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Nr. 5 (1. Mai 1900)
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https://doi.org/10.11588/diglit.30533#0081
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bis 15 Mark, das Eingulden- und das Halbguldcnstück gleichmäßig mit etwa
10 Mark bezahlt. Stücke aller drei Werte sind in den meisten Münzkabinetten
anzutreffen.
Beschreibung der goldenen Belagerungsmünzen.
Die Münzeinheit der Goldklippen war die Doppie oder die Pistole, und
diesem Goldstück entsprach auch ihr Feingehalt, der 900 auf 1000 betrug.") Es wurden
dreierlei Werte ausgeprägt, nämlich Klippen zu vier, zu zwei und zu einer Doppie,
die gemäß dem Gewicht einer Pistole (6,7 Gramm) auf 26,8 Gramm, 13,4 Gramm
und 6,7 Gramm justiert sein mußten, aber kleine Bruchteile darunter blieben. Der
Schlagschah ist also durch Gewichtsverringerung eingebracht, nicht wie bei den Silber-
klippen durch eine Erhöhung des Nennwertes. Da die Pistole oder Doppie 71s
Gulden galt, so war dementsprechend der Wert der zwei größeren Stücke nicht geringer
als !5 und 30 Gulden. Die Thatsache, daß man bei sder ohnehin schon hohen
Einheit noch doppelte und gar vierfache Goldklippen ausprägte, ist um so auffallender,
als ja die bescheidene Menge des vorhandenen Goldes nur für eine'geringe Zahl
von einzelnen Doppien ausreichen konnte. Man geht Wohl kaum fehl, wenn man
annimmt, daß die goldenen Notmünzen nicht zur Bezahlung von Offizieren oder
von Lieferanten verwendet wurden, überhaupt gar nicht dazu bestimmt waren, sondern
daß Prinz Karl Alexander sie zur Erinnerung an die Belagerung als Geschenke
verteilt hat.
Im Wesentlichen wurden die goldenen Bclagerungsmünzen mit den nämlichen
Stempeln angefertigt, wie die silbernen, und in der Prägung sind daher die drei
Arten von Goldmünzen (bis auf die Wertangabe) mit den drei Arten von Silber-
münzen vollkommen übereinstimmend Das Stück von vier Doppien gleicht in Form
und Prägung dem Zweiguldenstück, das Zwcidvppienstück dem Einguldcn- und das
Stück im Wert von einer Doppie dem Halbguldenstück. Eine Abweichung davon
fand jedoch beim Eindoppienstück statt, indem auch solche Goldmünzen dieses Wertes
(oder vielleicht nur eine einzige) ausgeprägt wurden, bei denen nicht nur in der Mitte,
sondern auch an den vier kürzeren Seiten des Achtecks, wo beim Halbguldenstück die
Herzschildchen stehen, das gekrönte Monogramm des Prinzen angebracht ist. Bom
Eindoppienstück gibt es demnach zwei Arten: Solche, die in der Prägung mit dem
halben Gulden übereinstimmen, und solche, die den Herzschild mit der Jahrzahl gar
nicht, dagegen das gekrönte herzogliche Monogramm fünfmal ausweisen. Die obere
Kartusche enthält bei den Goldmünzen gleichmäßig die Inschrift: ?VO I : L IN?:
Die Orts- und Wertangabe ist auf den Gold-
münzen wie bei den Silbermünzen in einer rechteckigen
vertieften Kartusche am unteren Rand der Klippen in
erhabener Schrift enthalten.
29.
Vierdoppienstück. I3vv:viMV^V. / 4. VO?:
Prägung gemäß dem Zweiguldcnstück.
^Gewicht: 26,4 Gramm. (Im k. Münzkabinett
in Stuttgart).
30.
Zweidoppienstück. vvv.:v^'v^v./2. VO?:
Prägung gemäß dem Guldenstück.
Gewicht: 13,35 Gramm. (Im k. Münzkabinett
in Stuttgart).


") Binder (Württemb. Münz- und Mcdaillenkunde) gibt an, daß der Feingehalt der goldenen
Notmünzeu dem der alten Louisdor entsprochen habe. Obwohl der alte Louisdor 1,15 Gramm
mehr wiegt, als die Pistole, so dürfte doch der Feingehalt bei beiden Münzsvrten übereinstimmend
gewesen sein.
 
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