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Verein Historisches Museum der Pfalz [Hrsg.]; Historischer Verein der Pfalz [Hrsg.]
Pfälzisches Museum: Monatsschrift d. Historischen Vereins der Pfalz und des Vereins Historisches Museum der Pfalz — 17.1900

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Nr. 6 (1. Juni 1900)
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https://doi.org/10.11588/diglit.30533#0092
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ist, um etwas vergrößert zur Abbildung. Zwischen vier parallelen Fadenreifen,
von denen der innerste leicht gewellt ist, zeigen sich einfache Verzierungen, nämlich
im innersteil und im äußersten Ring aneinander gereihte Perlen, im mittleren Ring
Zickzacklinien. Aber dieser breite, dreigliedrige Zierrat, der eigentlich das Münzbild
ringsum einzufassen hätte, ist nur am halben Umfang
des Pfennigs vorhanden, weil der Schrötling zu klein war,
um die ganze Zeichnung, wie sie der Stempel enthielt,
aufzunchmen. Es zeigt sich also besonders deutlich an diesem
Pfennig, daß die bearbeitete Fläche der Brakteatenstempel
oft größer war, als die Fläche der zur Ausprägung benützten
Schrötlinge, sodaß auch wesentliche Teile des Münzbitdes
ansfallcn konnten, während bei den Vorläufern der braktcaten-
artigen Pfennige, den sogenannten Halbbrakteatcn, eher das
Gegenteil die Regel bildet. Indessen wurde mit dem
No. 1 etwas verarößert. breiteren Stempel der Brakteaten doch der Zweck erreicht,
daß keine Stelle der Fläche des Schrötlings unbeprägt blieb;
denn gingen beispielsweise wie bei dem abgebildeten Pfennig Teile des eigentlichen
Münzbildes auf der einen Seite des Umfanges verloren, io bedeckte auf der ent-
gegengesetzten Seite der breite Schmuckrand den vom Münzbild nicht erreichten Teil
des Schrötlings.
Das Gewicht der Pfennige des Kerzenheimer Fundes beträgt im Durchschnitt
0,48 Gramm; ihr Feingehalt dürfte kann: merklich von reinem Silber verschieden
sein, da im Mittelalter das Silbergeld nicht legiert wurde und höchstens kleine,
ungewollte Beimischungen, die man nicht zu entfernen verstand, noch angetroffen
werden. Das wenige, was die Kerzenheimer Pfennige an unedlem Metall enthalten
haben mochten, trat zumeist während des mehr als 600jährigen Lagerns in der
Erde als Oxyd an die Oberfläche der Münzen, sodaß nach deren Reinigung mit
schwacher Säurelösung die Fcinhaltigkeit der Silberpfennige noch um etwas höher
ist, als zur Zeit ihrer Vergrabung.



Aus den RlrtspvotokoUen von Kaiserslautern.
XXIV.
Mainzisch er Kollektor. — Bettelleute und Landstreicher. —
Salzmonopol. Hochlöblichcs Oberamt kommuniziert unterm 27ten Oktober 1768
zur Nachricht anhero. Ein kurf. Regiergs. Dekrctum, welchem zufolge der kurmain-
zischen Leibrentengesellschaft erlaubt sei, in der Residenzstadt Mannheini, oder wo
es sonsten in der Kurpfalz feie, einen Kollektor anzustellen.
Weiter wird verfüget, daß zufolge in Sommers- und Winterszeit die umlie-
genden Höfe und Mühlen öfters visitieret, die simplen Bettellent sortgewiesen, die ver-
dächtigen aber gefänglich eingeliefert und wie oft die Visitation jeglichen Jahrs ge-
schehen, jedesmalen am Ende des Jahres einzuberichten.
Mehrercmalc des Jahres erging an Stadt und Land die Aufforderung, an einem bestimmten
Tag mit aller verfügbaren Mannschaft durch Wald und Feld zu streifen uud im Verein mit dem
Militär und den Forstleuten eine Treibjagd auf herrenloses Gesindel abznbalten. Wenn man den
Rarsprotokollen Glauben schenken darf, so waren in der Pfalz nnd den angrenzenden Ländern
Räuberbanden bis zu 40 Mann stark vorhanden, sodaß das Reisen nur unter Bedeckung rind in
größerer Anzahl möglich war.
Die von dem Salzbereiter zur Bestrafung übergebene Liste derer Bürger, so
ihre Salzbüchlein nicht in der Ordnung haben, dann ein Promemoria von dem Salz-
visitatore, damit die Fehlbcfundenen zur Zahlung des Fanggelds von jedem 10 Kreuzer
angchalten werden möchten.
 
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