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Verein Historisches Museum der Pfalz [Hrsg.]; Historischer Verein der Pfalz [Hrsg.]
Pfälzisches Museum: Monatsschrift d. Historischen Vereins der Pfalz und des Vereins Historisches Museum der Pfalz — 17.1900

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Nr. 7 (1. Juli 1900)
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https://doi.org/10.11588/diglit.30533#0112
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408

Stadt Wien mit dem Donaunfer im Vordergrund ausgefüllt. Umschrift: 60U
UL6I8 ti>l LIJjVV VONIiVl. Am Rand unten stehen die zwei Anfangsbuchstaben §.
Silber, Gewicht 2l,b Grannig D.urchm. 47 mm. (Keine Randschrift). Wert
Mk. 80.— In der Sammlung des Herrn Heinrich Kohl in Fürth. (Auktionskatalog
Nr. t von Emil Neustätter u. Co. in München 1899, Nr. 420).
Anmerknna- Im Versteigerungskatalog der Sammlung Wellenhcim vom Jahr 1^45 ist
diese seltene Medaille unter Nr. 7V67 unrichtig beschrieben. Nach Wctteuh. wäre die Medaille auf
den Steg von Hüchstädt und die Wie der ein nähme von Landau geschlagen worden und die
Vs. zeigte den Kaiser Leopold, im Hintergrund Schlacht re. Es ist aber jeder Zweifel ausge-
schlossen, daß der stehende Fürst den österreichischen Thronerben und gekrönten Römischen König
Joseph, nicht den oniser Leopold selbst darstellt und ebenso, daß die stadt auf der Rs, der Me-
daille nicht Lnudau, sondern Wien ist. Bei Zerlegung des Spruches auf der Vs. in zwei Teile
findet man, daß sich im ersten, der den Namen Leopold enthält, ebenso wie im zweiten mit dem
Namen Joseph die Buchstaben gegenseitig streichen lassen, doch müssen dabei die kleiner dargcstelltcn
Buchstaben der Umschrift außer Acht gelassen werden, nämlich in der ersten Zeile Lr sowie das
eine ? in supprimo, in der zweiten Zeile alles außer IO3LVIIO3. Es streichen sich demnach in
vello ciuos Üeopolcius: ? gegen Ich L gegen Ich zweimal I. gegen U u. s. w., ferner tu Ipse Vos
suprimo primus ^osepkos: I gegen I, ? gegen ? n. s. f. Darin läge also die Vorbedeutung,
die der Schluß des Pcndameters meldet (nomsn et omen ait>. Auch aus diesem künstlich zu-
sammcugestelltcn Wortspiel ergibt sich, daß der Römische König Joseph erst zu Kriegsthatcn — zur
Eroberung von Landau — auszuziehcn im Begriff ist, nicht aber seine Aufgabe schon erfüllt hat.
Die siegreiche schlacht von Hüchstätt ermöglichte es, den Thronerben von Wien aus ins Feld
zu schicken, und ans dieses Ereignis hat I. Engelhard die Medaille geschnitten.


Zeitschriften- und Kücherschau.
Hrufer's Pfalzführer-, ein Reisehandbuch für das Flachland und die Wald-
gebirge der bayer. Pfalz (Rheinebene, Kart, Vogesen, Westrich u. Donnersberg.j MU 6
Carlen (worunter eine Lergprofilkarte der pfalzj und einem Anhang: Die fchönften Uad-
fahrtev durch die Pfalz. Preis gut gebunden Mkr. 3. - Ludwig Witters Verlag, Neustadt a. d. k.
Reiste man bereits früher gern und mit Nutzen nach dem alten kleinen „voigtländerischen
Pfalzführer", so wird dies noch in gesteigertem Maße geschehen mit dem vollkommen umgc-
arbciteten und neuangelegten „keuser'schen Pfalzführer" in der Tasche, welches Reise-
handbuch jüngst bei L. Witter in Neustadt a./k. erschien und das in hohem Grade geeignet ist.
ein getreuer Wegweiser durch die Gaue und die Geschichte der schönen Rheinpfalz zu sein.
Der frühere Pfalzführer hatte 231 Seiten, der neue hat deren 374; schon hieraus ersieht
man, daß die Neubearbeitung viel umfangreicher ist und mehr bietet. Die Einteilung in einzelne
Reise- und Gegend-Gruppen ist eine sehr praktische und belehrt den Suchenden in nützlichster
und befriedigendster weise. 2>n richtiger Lrkenntniß, daß nicht nur die Schönheit der Natur,
die Aussicht und Sernsicht dem Reisenden Genuß bieten, sondern auch die Kenntnis dessen, wie
es zur Zeit unserer Väter und Urväter um den betreffenden Ort gestanden hat, ist jeder Stadt
und. Burg und jedem bemerkenswerteren Dorfe ein kurzer, aber vollkommen ausreichender Abriß
der Lokalgeschichte beigegcbcn, was nicht nur das Dntercsse an der zu besichtigenden Ortschaft,
Ruine, Kirche etc. erhöht, sondern auch die keimatliebe und allgemeine Bildung befördert. Der
 
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