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Lößschicht die von Nord nach Süd orientierten Skelette einer Fran und eines
Kindes dicht nebeneinander. Letzteres trug am Arm einen ovalen, roh gegossenen
Ring, der nach Farbe und Gewicht ans Knpferbronze besteht und wohl der ältesten
Metallzeit angehört (vgl. über diesen Fund: „Neues von der „Heidenmauer" bei
Dürkheim a. d. H. in „Mutter Erde", I. Jahrgang, 9. Hest, S. 172-173). —
Beide Schädel sind nach der Untersuchung von Prof. Schwalbe Langschädel
von mäßiger Höhe (letzteres gilt jedoch nur sür die Frau, da der Kiuderschädel
nur teilweise erhalten ist). — Sie schließen sich als ovoidale Formen der
Rasse der Hockergräber, wie sie die Grabselder von Flomborn und Kirchheim a. E.
au den Tag brachten, direkt an. — Dieser Grabfund stimmt nun niit dem
im „Götzen bü hl" — Hügel Nr. 1 — gemachten überein (vgl. Westdeutsche
Zeitschrift, 22. Jahrgang, S. 407). Auch hier war das Skelett und zwar
eines Mannes, wie ich mich bei den Ausgrabungen im Frühjahr !903 selbst
überzeugte'), von Nord nach Süd orientiert. Auch hier besteht die Beigabe, ein
Bronze-Dolch von 12 em Länge mit polyedrischem Ende^), in den, 4 Nietnägel
angebracht sind, in einem für die älteste Bronzezeit typischen Artefakt. Daß im
Tumulus Nr. 1 Bestattung, im Tumnlus Nr. 2 wahrscheinlich Leichen br and
erscheint, braucht den nicht zu wandern, dem die älteste Bronzezeit als Ein-
sührungsperiode der Verbrennung für Mitteleuropa und für die
Rheinlande bekannt ist. —
Darnach hätten wir an der „Heidenmauer" und am „Götzenbühl" die wohl
verwandten Erbauer des Walles und der Grabhügel kennen gelernt, einen der
Rasse der jüngsten Steinzeit (Hockerperiode) verwandten Stamm, unter dem das
älteste Metall: die Kupferbronze und Bronze, sowie Leichenbrand und Bestattung
in Grabhügeln in der Borderpsalz zur Einführung gelangten.
Diese Resultate sind aber nur langjähriger Beobachtung und sorgfältiger
Vergleichung der Fundstellen und ihres Jnventares zu verdanken. Mit Recht kann
man hier sagen: Oonaparatio parit eoneluwonem. Aus der Vergleichung folgt der
Schluß wissenschaftlicher Forschung. Dies hat bei der letzten Versammlung der
Pollichia einer der hervorragendsten deutschen Forscher betont: Geheimrat Prof.
Or. von Neumayer. —
F i g u r e n e r k l ä r u n g:
1. Herzförmiges Pektorale, braunrot, aus gebranntem Ton. Dicke- Isr bis
2 eva. Auf der linken Seite kleiner Defekt.
2. Pfeilspitze aus weißem, kanteudurchscheinendem, importiertem Silex (nordisches
Material). Dicke in der Mitte - 4 rriur (2 a). Feine Retouchen auf den Seiten-
kannten — Prachtstück!
3. Thonperle,- gelbrot,' nach oben hin schwach verjüngt.
4. Gelbrote Tonscherbe mit Leiste und drei Tupfen. Dicke ^ 1—2,5 ern.
5. Längliche Tonwarze von gelbroter Farbe. Höhe der Warze über dem Gesäß-
niveau -- 1 enr.
6. Bronze-Armreif von kreisförmigem Querschnitt (6 a) und walzenförmiger
Gestalt. Nach den beiden Enden zu stark verjüngt. — Das Metall ist von den
Atmosphärilien des Erdhügels — gelber Sand — stark zersetzt. Zur Zeit der
Restauration halber im Zentralmusenm zu Mainz.
st Vgl. Pfalz Museum XX. Jahrgang, 1903, S. 67—68.
y Denselben Dolch fand ich in einem Bronzezeir-Tumulus nördlich von Obermoschel.
MiszeUe»
Wie die Tagesblätter meldeten, verstarb am 18. Oktober dieses Jahres zu Frei bürg i. B.
Reichsfreiherr Heinrich Uber brück von No den sie in, der letzte seines Stammes.
Lößschicht die von Nord nach Süd orientierten Skelette einer Fran und eines
Kindes dicht nebeneinander. Letzteres trug am Arm einen ovalen, roh gegossenen
Ring, der nach Farbe und Gewicht ans Knpferbronze besteht und wohl der ältesten
Metallzeit angehört (vgl. über diesen Fund: „Neues von der „Heidenmauer" bei
Dürkheim a. d. H. in „Mutter Erde", I. Jahrgang, 9. Hest, S. 172-173). —
Beide Schädel sind nach der Untersuchung von Prof. Schwalbe Langschädel
von mäßiger Höhe (letzteres gilt jedoch nur sür die Frau, da der Kiuderschädel
nur teilweise erhalten ist). — Sie schließen sich als ovoidale Formen der
Rasse der Hockergräber, wie sie die Grabselder von Flomborn und Kirchheim a. E.
au den Tag brachten, direkt an. — Dieser Grabfund stimmt nun niit dem
im „Götzen bü hl" — Hügel Nr. 1 — gemachten überein (vgl. Westdeutsche
Zeitschrift, 22. Jahrgang, S. 407). Auch hier war das Skelett und zwar
eines Mannes, wie ich mich bei den Ausgrabungen im Frühjahr !903 selbst
überzeugte'), von Nord nach Süd orientiert. Auch hier besteht die Beigabe, ein
Bronze-Dolch von 12 em Länge mit polyedrischem Ende^), in den, 4 Nietnägel
angebracht sind, in einem für die älteste Bronzezeit typischen Artefakt. Daß im
Tumulus Nr. 1 Bestattung, im Tumnlus Nr. 2 wahrscheinlich Leichen br and
erscheint, braucht den nicht zu wandern, dem die älteste Bronzezeit als Ein-
sührungsperiode der Verbrennung für Mitteleuropa und für die
Rheinlande bekannt ist. —
Darnach hätten wir an der „Heidenmauer" und am „Götzenbühl" die wohl
verwandten Erbauer des Walles und der Grabhügel kennen gelernt, einen der
Rasse der jüngsten Steinzeit (Hockerperiode) verwandten Stamm, unter dem das
älteste Metall: die Kupferbronze und Bronze, sowie Leichenbrand und Bestattung
in Grabhügeln in der Borderpsalz zur Einführung gelangten.
Diese Resultate sind aber nur langjähriger Beobachtung und sorgfältiger
Vergleichung der Fundstellen und ihres Jnventares zu verdanken. Mit Recht kann
man hier sagen: Oonaparatio parit eoneluwonem. Aus der Vergleichung folgt der
Schluß wissenschaftlicher Forschung. Dies hat bei der letzten Versammlung der
Pollichia einer der hervorragendsten deutschen Forscher betont: Geheimrat Prof.
Or. von Neumayer. —
F i g u r e n e r k l ä r u n g:
1. Herzförmiges Pektorale, braunrot, aus gebranntem Ton. Dicke- Isr bis
2 eva. Auf der linken Seite kleiner Defekt.
2. Pfeilspitze aus weißem, kanteudurchscheinendem, importiertem Silex (nordisches
Material). Dicke in der Mitte - 4 rriur (2 a). Feine Retouchen auf den Seiten-
kannten — Prachtstück!
3. Thonperle,- gelbrot,' nach oben hin schwach verjüngt.
4. Gelbrote Tonscherbe mit Leiste und drei Tupfen. Dicke ^ 1—2,5 ern.
5. Längliche Tonwarze von gelbroter Farbe. Höhe der Warze über dem Gesäß-
niveau -- 1 enr.
6. Bronze-Armreif von kreisförmigem Querschnitt (6 a) und walzenförmiger
Gestalt. Nach den beiden Enden zu stark verjüngt. — Das Metall ist von den
Atmosphärilien des Erdhügels — gelber Sand — stark zersetzt. Zur Zeit der
Restauration halber im Zentralmusenm zu Mainz.
st Vgl. Pfalz Museum XX. Jahrgang, 1903, S. 67—68.
y Denselben Dolch fand ich in einem Bronzezeir-Tumulus nördlich von Obermoschel.
MiszeUe»
Wie die Tagesblätter meldeten, verstarb am 18. Oktober dieses Jahres zu Frei bürg i. B.
Reichsfreiherr Heinrich Uber brück von No den sie in, der letzte seines Stammes.