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Verein Historisches Museum der Pfalz [Hrsg.]; Historischer Verein der Pfalz [Hrsg.]
Pfälzisches Museum: Monatsschrift d. Historischen Vereins der Pfalz und des Vereins Historisches Museum der Pfalz — 22.1905

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Nr. 2 (Februar 1905)
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https://doi.org/10.11588/diglit.29783#0030
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freundschaftlicher Gesinnung/ Reizbarkeit des Charakters vorgewürfen werden, so
muß dem entgegengehalten werden, daß ohne jene Feinfühligkeit und Empfindsam-
keit auch jene erhabenen Kunstwerke nicht denkbar sind, in denen sich seine Leiden-
schaftlichkeit der Seele klarte und somit die Leidenschaftlichkeit eines hervorragenden
Mannes für die Menschheit mehr Wert haben kann als manche auf unfreien Motiven
beruhende spießbürgerliche Tugend.

Die Ustege dev Mundavt und die MundavLavende

in dev Pfalz.

Von Emil Haas, Eisenbahnsekretär a. D. in Klingenmünster.

(Fortsetzung.)

In der heutigen Monatsschrift sind wir in der Lage die Bildnisse der in der
vorigen Nummer schon erwähnten und gewürdigten Herren vr. Sütt erlin und
Steinel bringen zu können. In den folgenden Blättern werden wir der Reihe

Professor vr. Sntterlin. Reallehrer Steinel.

nach Bildnisse der einzelnen Pfälzischen Dialektdichter, soweit sie bei den bereits
stattgehabten Mundarteuabenden beteiligt waren, sowie einige biographische Notizen
über dieselben wie auch Proben ihres dichterischen Schaffens bringen.

Karl Eduard Ney.

Ein ganzer Mann! Das ist der Eindruck, den die Erscheinung/ das Wesen
und die Taten des Mannes auf uns machen, den uns nachstehendes Bild zeigt.

Wer Gelegenheit hatte, Ney als Gymnasiasten kennen gelernt zu haben und
ihn jetzt wieder als Oberforstmeister sieht, dem fällt es nicht schwer bei ihm die
dazwischen liegende Zeit zu überbrücken. Die Zeit reift wohl, sie verbittert und
verflacht aber auch. Ney ist auch gereift, aber trotz seines vorgerückten Alters
pulsiert noch lebenfrohes Jünglingsblut in seinen Adern und seine jugendlichen
Schelmenstreiche haben sich zu einem urgesunden, schalkhaften Humor ausgewachsen.
Menschenliebe und Menschenkenntnis, Liebe zu Wald und Jagd, Liebe zu seiner
Heimat, Begeisterung für Kaiser und Reich,' aber auch satyrische Verachtung aller
zermoniellen Geschraubtheit, Kampfbedürfnis gegen alles Scheinwesen: das sind die
 
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