22
1. Infanterie-Regiment befördert und nahm als solcher zuletzt an der Belagerung
von Paris teil.
Im Jahre 1871 trat Ney in den Staatsforstdienst des neu gewonnenen
Elsaß-Lothringen über und wurde Oberförster in Schirmeck. Nach 10 jähriger
Tätigkeit dortselbst übernahm er die Verwaltung der Oberförsterei Hagenau-West,
wurde 1890 zum Kaiser!. Forstmeister bei dem Bezirkspräsidium in Straßburg
befördert, fand aber schon 1891 bei dem Finanzministerium Verwendung, woselbst
er d Jahre hindurch verblieb, bis im Jahre 1896 seine Beförderung zum Kaiser!.
Oberforstmeister in Metz erfolgte, welche Stelle er heute noch inne hat. Was Ney
auf dem Forstgebiet in Wort und Tat geleistet hat, wird über Deutschland hinaus
anerkannt und gewürdigt. So war er auch
1897 der Gründer und Vorsitzende des Reichs-
forstvereins, der sich, ebenfalls auf seinen An-
trag, im Jahr 1899 in Schwerin mit der
„Versammlung deutscher Forstmänner" zum
„Deutschen Fvrstverein" verschmolzen hat.
Als erster Stellvertreter des Vorsitzenden
(Landforstmeister vr. Dankelmann) gehört Ney
dem Vorstand dieses neuen Vereines an.
Es gehört nicht in den Rahmen dieser
Schilderung die von Ney verfaßten Fachschriften
und Abhandlungen über die verschiedenen
Zweige des Forstgebietes aufzuzählen, alle
aber legen Zeugnis ab von einem umfassenden,
auf gründlicher, allgemeiner Durchbildung be-
ruhenden! Wissen, von einer hervorragenden
Begabung, einer ungemein raschen Auffassung
und eurer seltenen Arbeitskraft. An äußer-
licher Anerkennung von höchster Stelle hat es
dem bedeutenden Forstmann auch nicht gefehlt.
Im Jahre 1899 wurde ihm der rote Adler-
vrden 3. Klasse mit der Schleife verliehen.
Kehren wir nun von dem Forstmann Ney
zum Dichter Ney zurück! Beide sind freilich vielfach so eng mit einander verwachsen,
daß sie schwer von einander zu trennen sind und man beim Lesen vieler Gedichte
fühlt, wie der erfrischende Waldesduft den Dichter selbst noch in der Arbeitsstube
umweht. — Ney sagt in seiner im Jahr 1896 erschienenen ersten Gedichtsammlung,
welcher 1899 eine zweite und 1903 eine dritte folgte, in der Anrede: „An den
freundlichen Leser" Zu Gedichten viel zu nüchtern
Bin ich wirklich angelegt,
Hab' den Ehrgeiz, zu den Dichtern
Mich zu zählen, nie gehegt.
Aber trotzdem ist Ney ein Dichter, wenn auch das Horazische Wort: et procl6S86
volunt et ckeleetare poetae, bei ihm mehr hinsichtlich des clelectare Anwendung findet.
Wer einem der Mundartenabende in Kaiserslautern, Frankenthal oder Speyer
beigewohnt hat, weiß, wie ergötzend Ney durch den Selbstvortrag seiner Gedichte
auf die Zuhörer gewirkt hat. Nachstehende Gedichte, die man aber am besten aus
seinem eigenen Munde hört, mögen als Beispiele von der humorvollen Dichtungs-
art Ney's dienen.
Mei» Mittel jung ze bleiwc.
Wann ich als in de Spichel guck, j Aach nf em Kopp is die Perick
Do werd mers angscht un bang. ! Zwar struppig, wie zuvor.
Met» Backebart werd aritzegroo, ! Doch werd se licht wie ^Forlewald
Mei" Schnorres ischs schun lang. I Uu weiß sin schun die Hoor.
Karl Eduard Ney.
1. Infanterie-Regiment befördert und nahm als solcher zuletzt an der Belagerung
von Paris teil.
Im Jahre 1871 trat Ney in den Staatsforstdienst des neu gewonnenen
Elsaß-Lothringen über und wurde Oberförster in Schirmeck. Nach 10 jähriger
Tätigkeit dortselbst übernahm er die Verwaltung der Oberförsterei Hagenau-West,
wurde 1890 zum Kaiser!. Forstmeister bei dem Bezirkspräsidium in Straßburg
befördert, fand aber schon 1891 bei dem Finanzministerium Verwendung, woselbst
er d Jahre hindurch verblieb, bis im Jahre 1896 seine Beförderung zum Kaiser!.
Oberforstmeister in Metz erfolgte, welche Stelle er heute noch inne hat. Was Ney
auf dem Forstgebiet in Wort und Tat geleistet hat, wird über Deutschland hinaus
anerkannt und gewürdigt. So war er auch
1897 der Gründer und Vorsitzende des Reichs-
forstvereins, der sich, ebenfalls auf seinen An-
trag, im Jahr 1899 in Schwerin mit der
„Versammlung deutscher Forstmänner" zum
„Deutschen Fvrstverein" verschmolzen hat.
Als erster Stellvertreter des Vorsitzenden
(Landforstmeister vr. Dankelmann) gehört Ney
dem Vorstand dieses neuen Vereines an.
Es gehört nicht in den Rahmen dieser
Schilderung die von Ney verfaßten Fachschriften
und Abhandlungen über die verschiedenen
Zweige des Forstgebietes aufzuzählen, alle
aber legen Zeugnis ab von einem umfassenden,
auf gründlicher, allgemeiner Durchbildung be-
ruhenden! Wissen, von einer hervorragenden
Begabung, einer ungemein raschen Auffassung
und eurer seltenen Arbeitskraft. An äußer-
licher Anerkennung von höchster Stelle hat es
dem bedeutenden Forstmann auch nicht gefehlt.
Im Jahre 1899 wurde ihm der rote Adler-
vrden 3. Klasse mit der Schleife verliehen.
Kehren wir nun von dem Forstmann Ney
zum Dichter Ney zurück! Beide sind freilich vielfach so eng mit einander verwachsen,
daß sie schwer von einander zu trennen sind und man beim Lesen vieler Gedichte
fühlt, wie der erfrischende Waldesduft den Dichter selbst noch in der Arbeitsstube
umweht. — Ney sagt in seiner im Jahr 1896 erschienenen ersten Gedichtsammlung,
welcher 1899 eine zweite und 1903 eine dritte folgte, in der Anrede: „An den
freundlichen Leser" Zu Gedichten viel zu nüchtern
Bin ich wirklich angelegt,
Hab' den Ehrgeiz, zu den Dichtern
Mich zu zählen, nie gehegt.
Aber trotzdem ist Ney ein Dichter, wenn auch das Horazische Wort: et procl6S86
volunt et ckeleetare poetae, bei ihm mehr hinsichtlich des clelectare Anwendung findet.
Wer einem der Mundartenabende in Kaiserslautern, Frankenthal oder Speyer
beigewohnt hat, weiß, wie ergötzend Ney durch den Selbstvortrag seiner Gedichte
auf die Zuhörer gewirkt hat. Nachstehende Gedichte, die man aber am besten aus
seinem eigenen Munde hört, mögen als Beispiele von der humorvollen Dichtungs-
art Ney's dienen.
Mei» Mittel jung ze bleiwc.
Wann ich als in de Spichel guck, j Aach nf em Kopp is die Perick
Do werd mers angscht un bang. ! Zwar struppig, wie zuvor.
Met» Backebart werd aritzegroo, ! Doch werd se licht wie ^Forlewald
Mei" Schnorres ischs schun lang. I Uu weiß sin schun die Hoor.
Karl Eduard Ney.