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führten ihn auf ganz andere Lebenswege, als er zu gehen beabsichtigt hatte. Er
suchte und fand zunächst ein Unterkommen zu Neckarschwarzach im Odenwalde als
Hofmeister bei einer adeligen kurfürstlichen Beamtenfamilie, die mit dem aus Heidel-
berg stammenden späteren Feldmarschall Fürsten v. Wrede in Beziehungen stand,
der die Anstellung Jägers im bayerischen Staatsdienste 1804 bewirkte und zwar
neu organisierten Stndienanstalt Kempten. Bald
dieser Schule übertragen, zuerst in der Eigenschaft
er zum Rektor der Anstalt ernannt. Am 18. Oktober
der Völkerschlacht von Leipzig, wurde in Speyer
und als der geeignetste Vorstand für diese Schule
wurde Jäger befunden, der als geborner Rheinländer mit seinein lebhaften und
beweglichen, auf das Praktische gerichteten Geist der rechte Mann für die Pfälzer
zu sein und das Gymnasium der Kreishanptstadt zur Blüte bringen zu können
zunächst als Professor an der
wurde ihm auch das Rektorat
eines Verwesers, 1817 wurde
1817, also dem 4. Jahrestage
eine Studienanstalt errichtet
schien, und
Jäger
hat alle auf ihn gesetzten Erwartungen übertrvsfen. Da unter
der französischen Fremdherrschaft das deutsche
Volks sch ulwesen in der Pfalz gänzlich
verwahrlost war, mußte auch hier energisch
durchgegriffen werden, und hiezu erschien
wieder kein anderer Mann geeigneter als
Jäger. Man ernannte ihn zunächst zum
B e z ir ks s ch n li n sp e kt o r in Speyer, und
als er sich hinreichend orientiert hatte, wurde
ihm 1827 das Korreferat über katholische
und gemischte Schulangelegenheiten bei der
K. Regierung der Pfalz übertragen. Um
seine bereits in reichem Maße erworbenen
Verdienste anzuerkennen, wurde ihm 1824
der Rang eines U n i v er si t ä tsp r v-
fessors und 1830 der Titel eines Kgl.
Hofrates verliehen, Auszeichnungen, die
damals äußerst selten waren und nur Män-
nern zu teil wurden, die Größen in ihrem
Fache waren. 1832 wurden Kreisscholarchate
in Bayern errichtet, und Jäger wurde
der erste Kreis sch olarch der Pfalz.
Das konfessionell-gemischte Schullehrer-
seminar Kaiserslautern, das da-
mals einzige in der Pfalz, wurde ihm unterstellt und viele Jahre
die beschwerlichen Aufnahms- und Abgangsprüsungen der Zöglinge
wichtigen Begebenheiten in der Geschichte dieser Anstalt nahm er
hnftesten Anteil.
1842 feierte das K. Gymnasium in Speyer das Fest seines 25jährigen Be-
stehens, verbunden mit dein 2 5j ä hri g en R e kt o ra tsj u b i lä um Jägers, aus
welchem Anlasse ihm hohe Ehren zu teil wurden. Die Stadt Speyer verlieh
ihm das E h r e n b ü r g e r r e ch t für sich und seine Nachkommen, die U n i-
Georg Jäger i»i Jahre 1837.
leitete Jäger
und
fortan
an allen
den leb-
'0 Durch die Wahl dieses Tages wollte König Max I. dem Gedächtnisse einprägen, daß der
Schlachttag von Leipzig das linke Rheinnfer für Deutschland und die Pfalz und Speyer für
Bayern znrückgewann und daß die neue Anstalt in Erinnerung an ihren Gründungstag eine echte
Pflegestätte deutsch-nationaler Gesinnung werden sollte, wie ja auch König Ludwig I. ans die Bc-
freinngshalle von Kelheim die denkwürdigen Worte schrieb: „Möchten die Tentschen nie vergessein
was den Befreinnngskampf notwendig machte und wodurch sie gesiegt!" Der deutsche Geist sollte
von der nengegründeten Anstalt in die ganze Pfalz hinansgetragen werden und die 20 Jahre
französisch gewesenen Pfälzer zu ganzen deutschen Männern machen, die zn ihrem, dem deutschen
Volke, treu stehen und nicht zn dem fremden.
führten ihn auf ganz andere Lebenswege, als er zu gehen beabsichtigt hatte. Er
suchte und fand zunächst ein Unterkommen zu Neckarschwarzach im Odenwalde als
Hofmeister bei einer adeligen kurfürstlichen Beamtenfamilie, die mit dem aus Heidel-
berg stammenden späteren Feldmarschall Fürsten v. Wrede in Beziehungen stand,
der die Anstellung Jägers im bayerischen Staatsdienste 1804 bewirkte und zwar
neu organisierten Stndienanstalt Kempten. Bald
dieser Schule übertragen, zuerst in der Eigenschaft
er zum Rektor der Anstalt ernannt. Am 18. Oktober
der Völkerschlacht von Leipzig, wurde in Speyer
und als der geeignetste Vorstand für diese Schule
wurde Jäger befunden, der als geborner Rheinländer mit seinein lebhaften und
beweglichen, auf das Praktische gerichteten Geist der rechte Mann für die Pfälzer
zu sein und das Gymnasium der Kreishanptstadt zur Blüte bringen zu können
zunächst als Professor an der
wurde ihm auch das Rektorat
eines Verwesers, 1817 wurde
1817, also dem 4. Jahrestage
eine Studienanstalt errichtet
schien, und
Jäger
hat alle auf ihn gesetzten Erwartungen übertrvsfen. Da unter
der französischen Fremdherrschaft das deutsche
Volks sch ulwesen in der Pfalz gänzlich
verwahrlost war, mußte auch hier energisch
durchgegriffen werden, und hiezu erschien
wieder kein anderer Mann geeigneter als
Jäger. Man ernannte ihn zunächst zum
B e z ir ks s ch n li n sp e kt o r in Speyer, und
als er sich hinreichend orientiert hatte, wurde
ihm 1827 das Korreferat über katholische
und gemischte Schulangelegenheiten bei der
K. Regierung der Pfalz übertragen. Um
seine bereits in reichem Maße erworbenen
Verdienste anzuerkennen, wurde ihm 1824
der Rang eines U n i v er si t ä tsp r v-
fessors und 1830 der Titel eines Kgl.
Hofrates verliehen, Auszeichnungen, die
damals äußerst selten waren und nur Män-
nern zu teil wurden, die Größen in ihrem
Fache waren. 1832 wurden Kreisscholarchate
in Bayern errichtet, und Jäger wurde
der erste Kreis sch olarch der Pfalz.
Das konfessionell-gemischte Schullehrer-
seminar Kaiserslautern, das da-
mals einzige in der Pfalz, wurde ihm unterstellt und viele Jahre
die beschwerlichen Aufnahms- und Abgangsprüsungen der Zöglinge
wichtigen Begebenheiten in der Geschichte dieser Anstalt nahm er
hnftesten Anteil.
1842 feierte das K. Gymnasium in Speyer das Fest seines 25jährigen Be-
stehens, verbunden mit dein 2 5j ä hri g en R e kt o ra tsj u b i lä um Jägers, aus
welchem Anlasse ihm hohe Ehren zu teil wurden. Die Stadt Speyer verlieh
ihm das E h r e n b ü r g e r r e ch t für sich und seine Nachkommen, die U n i-
Georg Jäger i»i Jahre 1837.
leitete Jäger
und
fortan
an allen
den leb-
'0 Durch die Wahl dieses Tages wollte König Max I. dem Gedächtnisse einprägen, daß der
Schlachttag von Leipzig das linke Rheinnfer für Deutschland und die Pfalz und Speyer für
Bayern znrückgewann und daß die neue Anstalt in Erinnerung an ihren Gründungstag eine echte
Pflegestätte deutsch-nationaler Gesinnung werden sollte, wie ja auch König Ludwig I. ans die Bc-
freinngshalle von Kelheim die denkwürdigen Worte schrieb: „Möchten die Tentschen nie vergessein
was den Befreinnngskampf notwendig machte und wodurch sie gesiegt!" Der deutsche Geist sollte
von der nengegründeten Anstalt in die ganze Pfalz hinansgetragen werden und die 20 Jahre
französisch gewesenen Pfälzer zu ganzen deutschen Männern machen, die zn ihrem, dem deutschen
Volke, treu stehen und nicht zn dem fremden.