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Verein Historisches Museum der Pfalz [Hrsg.]; Historischer Verein der Pfalz [Hrsg.]
Pfälzisches Museum: Monatsschrift d. Historischen Vereins der Pfalz und des Vereins Historisches Museum der Pfalz — 22.1905

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Nr. 8 (August 1905)
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https://doi.org/10.11588/diglit.29783#0135
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Jäger, ein frischer, freigesinnter Jäqerbursche, dem stets der Schalk keck im
Nacken saß.

Zunächst kam er als funktionierender Forstgehilfe an das k. Forstamt Otter-
berg und fand zeitweilig Verwendung an den Forstämtern Jägersburg und Kirch-
heimbolanden. Im Herbst 1894 trat er freiwillig unter die Fahne. Am 1. Oktober
1895 beim k. b. 17. Jnf.-Regiment in Zweibrücken zum Unteroffizier befördert,
trat er ini September 1896 zur Reserve über und ist nun Vizefeldwebel der
Landwehr. Am 1. Oktober 1896 wurde er zum Forstaufseher in Thaleischweiler
ernannt, 1898 zum Forstgehilfen in Lemberg und 1900 in Kaltenbach befördert.
Im Jahre 1901 wurde er auf Ansuchen nach Lauterecken, in die Nähe seiner zu
Reichsthal noch wohnenden Eltern, versetzt, wo er bis zum heutigen Tage wohnt.

Schon auf der Waldbauschule versuchte er
sich in kleineren Gedichten, zunächst in hoch-
deutscher Sprache. Der tägliche Aufenthalt im
Walde regte ihn an, seine tausenderlei Ge-
danken, seine Erlebnisse in ein poetisches Ge-
wand zu kleiden. Der Dialektik, seinem eigent-
lichen Genre, wandte er sich erst im Jahre 1898
zu. Seine ersten Gedichte erschienen nun in
den Zeitungen. Ausschließlich humoristischer
Natur fanden sie beim Publikum ungeteilten
Beifall. Man stellte ihm ein günstiges Pro-
gnostikon, was ihn anspornte, auf dem be-
tretenen Wege mit frischem Mute und großem
Schaffensdrang weiterzuschreiten. Seine Dm-
lektsachen gab er im Jahre 1904 in Buchform
heraus. Die besten Anregungen fand er immer
im Walde auf seinen Dienstbegängen, auf denen
auch seine meisten Gedichte entstanden sind.

Von Webers Gedichten bringen wir nach-
stehende zum Abdruck, von denen besonders
„Mei" Palz" durch seine warmherzige Urwüch-
sigkeit jeden gleichfühlenden Pfälzer erfreuen
und zum Ausruf begeistern wird:

„Ich will nix wie e Pälzer sei",

E echder pälzer Krisch er!"

Emil Weber.

Mei(n) ^crtz.

E allbekannd ald Schbrichword saad:

Es loßt sich nix verdreiwe —

Nun wo e Has geheckd werd grad,

Dord dhud 'r geeren bleiwe!

Unn guck, so bin ich a e Kerl!

Meer dhud halb nix gefalle

Als wie meiln' Palz, mei(n) kleeni Perl,

E Ländche, 's schönschd vnnn alle!

Unn rees' ich in e anner Land,

Do könnd ich mich als schäme-

Gleich packd's mich unn vnnn korzer Hand
Fahr in meil.n) Palz ich Häme.

Ich bin net internadzjonal
Unn lieb kee(n) fremde Bosse
Mei(n) Palz iss hald mei(n) Ideal
Ich kann net vnnn r losse!

Unn daß se schee(n) iss, iss gewiß,

— Wie werd se doch besunge —

Unn wer sogar kee(n) Pälzer iss,

Der saad: „Sie iss gelange!"

Die Leid, die Wälder, Dörfer, Schdädd,
Die Berg', wo Rewe draa'e,

Dass Alles iss so lieb unn nedd,

Dass kammer Keem so saa'e.
 
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