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eben unsere Farbmittel dazu nicht ausreichen; eher würde dies durch Glasmalerei möglich sein.
Wächters „Bruder und Schwester" sind, was Figur uud Haltung und Farbe anbelangt, gut ge-
zeichnet, doch erweckt das Bild, was Auffassung uud Farbe aubelangt, gar keiu Interesse.
Außer dem Genannten ist noch manches in der Ausstellung, was bei noch gründlicherer
Sichtung künftig ganz verschwinden wird. Sehr erfreulich ist es, daß wir diesmal eine Bildhauer-
arbeit, Porträtbüste in Holz von Joseph Hüffler, und kunstgewerbliche Gegenstände sehr preis-
würdiger Art, nämlich Kunstgläser von Christian u. Sohn aufzuweisen haben, welche hübsche
Formen uud Farbeffekte zeigen.
Vermischtes.
Am 10. August (1905) traf Herr Dr. v. Reber, Direktor der Kgl. Bayer. Zentral-Gemälde-
Galerie aus Müncheu, in Speyer ein, um eine Revision des Bestandes und Zustandes der
Genaäköescrrnrntung im Kreismuseum vorzunehmen. Hierbei wurden an die einzelnen
Bilder Bezeichnungstäfelchen, die den Namen und die Lebenszeit der Maler sowie die Bedeutung
der Gemälde angeben, augeheftet. Auch ein Katalog der Galerie wird demnächst erscheinen, der
um den Preis von 20 Pfg. vom Hausmeister der Realschule bezogen werden kann.
Bei dem gegenwärtigen Umbau der hiesigen Gewerbebank fanden sich im unteren Teile
einer Wand eiu kleiner Säulen stumpf und öcrs ScHLuhstück eines Gewölkes mit
4 Wippermnsähen. Die Funde stammen ivohl vom Franziskaner-Kloster, das sich einst auf
dem Anwesen der Gewerbebank und des Hospitals erhob, oder vorn ehemaligen St. Germansstift
auf dem Königsplatz. Interessant ist das Schlußstück mit einem Wappenschild, dessen Forni dem
15. oder 16. Jahrhundert angehört. Der in einem konzentrischen Kreise befindliche Schild ist schräg-
rechts geteilt, das linke Stück mit Zinuenschnitt nach unten. Um den Schild zieht sich kreisrund eine
Inschrift, deren Buchstaben beim ersten Blick gotisch zu sein scheinen, bei näherer Betrachtung sich
aber als einer späteren Zeit angehörend erweisen. Von der Inschrift sind noch der Name Link
de Schwobach (nicht „Auwach") und einige Buchstaben (in Bruchstücken) erhalten. Die Funde wurden
durch Vermittlung des Herrn Bankdirektors Serr dankenswerter Weise dem Kreismuseum überwiesen.
Wie die Ausgrabungen des Herrn Fabrikanten Wilhelm Ludowiei zu Jockgrim, wo
jüngst im Schelmenwald am Rande des Otterbachs ein größeres römisches Wuö aufgedeckt
wurde, neuerdings ausgenommen wurden, so läßt eben der Historische Verein der Pfalz au ver-
schiedenen vorgeschichtlichen und römischen wie fränkischen Wohnstätten Grabungen vornehmen,
die vom besten Erfolg begleitet sind. In der Gemarkung Iggelheim z. B. im Flurbezirk Eich-
schwalbe auf dem Felde des Landwirtes Koob wurde dicht an der ehemaligen Römerstraße, dort
Herrenweg, auch Schifferstadter Weg genannt, ein römisches Kypokcmskum, wie es in den
römischen Häusern in Germanien, Gallien, und Oberitalieu häufig vorkommt, aufgedeckt. Es ist dies
ein unter dem Boden befindlicher Raum zur Heizung der Wohnungen, also eine Art Luftheizung aus
so früher Zeit. Erhalten sind das Propnigeum, d. i. die Mündung des Ofens, Teile der Um-
fassungsmauern, sowie sämtliche Backsteinsäulcheu auf Ziegelmörtelbeton. Dabei fanden sich auch
Bruchstücke der Röhren (tubi>, farbige Verputzsrücke, ein Glöckchen usw. Ueber diese Ausgrabungen
wird in unserer Monatsschrift noch ausführlich berichtet werden. Bet dieser Gelegenheit werden
die Bewohner der Pfalz, welche wünschen, daß die Pfälzer Altertümer dem Kreismuseum zu
Speyer zugewendet werden sollen, gebeten, dem „Ausschuß des Historischen Vereins zu Speyer"
bezw. über vorgeschichtliche, römische uud fränkische Funde dem Konservator Professor Hildenbrand
in Speyer, über Gegenstände aus späterer Zeit dem Konservator Regierungsrat Berthold in Speyer
gefälligst Mitteilung zu machen. Diese Bitte hat umsomehr ihre Berechtigung, als sowohl in
früheren Jahren wie auch in der letzten Zeit verschiedene Personen unter allen möglichen Vor-
gaben sowohl in der Presse als auch durch persönliche Aufforderung Gegenstände für das Krets-
museum teils durch Kauf, teils als Geschenk in Empfang nahmen ohne sie an dasselbe abzuliefern.
Man bittet also, bewegliche Funde, sei es als Geschenk oder gegen Bezahlung den Konservatoren
anzumelden oder an den Historische» Verein einznsenden, ferner von alten Wohn- und Kultus-
stätteu in Wald und Feld wie in den Ortschaften, von Baudenkmälern, Straßen- und Brücken-
anlagen, Gräbern und Grabdenkmälern, aus alten Zeiten usw. die Vorstandschaft des Historischen
Vereins unmittelbar in Kenntnis zu setzen.
Zeitschriften- nnd Kncherschan.
Die Herren Verfasser und Verleger Non Druckschriften werden freundlich gebeten, ein Exemplar an den Schriftleiter des
„Pfälzischen Museums" gütigft einzusenden. Der Empfang der eingehenden Bücher. Zeitschriften, Karten usw. wird stets
im nächsten Heft durch Titelaufnahmc bestätigt werden. Die Besprechung erfolgt in einer der folgenden Nummern.
Bücherschau.
vn. Karl Lauck. Llisaöetlj, Königin von Wöhmen, Kurfürstiu von der Pfalz in ihren letzten
Lebensjahren. Heidelberg 1905, Karl Winters Universitätsbuchhandlung. 69 S. 2 Mark.
eben unsere Farbmittel dazu nicht ausreichen; eher würde dies durch Glasmalerei möglich sein.
Wächters „Bruder und Schwester" sind, was Figur uud Haltung und Farbe anbelangt, gut ge-
zeichnet, doch erweckt das Bild, was Auffassung uud Farbe aubelangt, gar keiu Interesse.
Außer dem Genannten ist noch manches in der Ausstellung, was bei noch gründlicherer
Sichtung künftig ganz verschwinden wird. Sehr erfreulich ist es, daß wir diesmal eine Bildhauer-
arbeit, Porträtbüste in Holz von Joseph Hüffler, und kunstgewerbliche Gegenstände sehr preis-
würdiger Art, nämlich Kunstgläser von Christian u. Sohn aufzuweisen haben, welche hübsche
Formen uud Farbeffekte zeigen.
Vermischtes.
Am 10. August (1905) traf Herr Dr. v. Reber, Direktor der Kgl. Bayer. Zentral-Gemälde-
Galerie aus Müncheu, in Speyer ein, um eine Revision des Bestandes und Zustandes der
Genaäköescrrnrntung im Kreismuseum vorzunehmen. Hierbei wurden an die einzelnen
Bilder Bezeichnungstäfelchen, die den Namen und die Lebenszeit der Maler sowie die Bedeutung
der Gemälde angeben, augeheftet. Auch ein Katalog der Galerie wird demnächst erscheinen, der
um den Preis von 20 Pfg. vom Hausmeister der Realschule bezogen werden kann.
Bei dem gegenwärtigen Umbau der hiesigen Gewerbebank fanden sich im unteren Teile
einer Wand eiu kleiner Säulen stumpf und öcrs ScHLuhstück eines Gewölkes mit
4 Wippermnsähen. Die Funde stammen ivohl vom Franziskaner-Kloster, das sich einst auf
dem Anwesen der Gewerbebank und des Hospitals erhob, oder vorn ehemaligen St. Germansstift
auf dem Königsplatz. Interessant ist das Schlußstück mit einem Wappenschild, dessen Forni dem
15. oder 16. Jahrhundert angehört. Der in einem konzentrischen Kreise befindliche Schild ist schräg-
rechts geteilt, das linke Stück mit Zinuenschnitt nach unten. Um den Schild zieht sich kreisrund eine
Inschrift, deren Buchstaben beim ersten Blick gotisch zu sein scheinen, bei näherer Betrachtung sich
aber als einer späteren Zeit angehörend erweisen. Von der Inschrift sind noch der Name Link
de Schwobach (nicht „Auwach") und einige Buchstaben (in Bruchstücken) erhalten. Die Funde wurden
durch Vermittlung des Herrn Bankdirektors Serr dankenswerter Weise dem Kreismuseum überwiesen.
Wie die Ausgrabungen des Herrn Fabrikanten Wilhelm Ludowiei zu Jockgrim, wo
jüngst im Schelmenwald am Rande des Otterbachs ein größeres römisches Wuö aufgedeckt
wurde, neuerdings ausgenommen wurden, so läßt eben der Historische Verein der Pfalz au ver-
schiedenen vorgeschichtlichen und römischen wie fränkischen Wohnstätten Grabungen vornehmen,
die vom besten Erfolg begleitet sind. In der Gemarkung Iggelheim z. B. im Flurbezirk Eich-
schwalbe auf dem Felde des Landwirtes Koob wurde dicht an der ehemaligen Römerstraße, dort
Herrenweg, auch Schifferstadter Weg genannt, ein römisches Kypokcmskum, wie es in den
römischen Häusern in Germanien, Gallien, und Oberitalieu häufig vorkommt, aufgedeckt. Es ist dies
ein unter dem Boden befindlicher Raum zur Heizung der Wohnungen, also eine Art Luftheizung aus
so früher Zeit. Erhalten sind das Propnigeum, d. i. die Mündung des Ofens, Teile der Um-
fassungsmauern, sowie sämtliche Backsteinsäulcheu auf Ziegelmörtelbeton. Dabei fanden sich auch
Bruchstücke der Röhren (tubi>, farbige Verputzsrücke, ein Glöckchen usw. Ueber diese Ausgrabungen
wird in unserer Monatsschrift noch ausführlich berichtet werden. Bet dieser Gelegenheit werden
die Bewohner der Pfalz, welche wünschen, daß die Pfälzer Altertümer dem Kreismuseum zu
Speyer zugewendet werden sollen, gebeten, dem „Ausschuß des Historischen Vereins zu Speyer"
bezw. über vorgeschichtliche, römische uud fränkische Funde dem Konservator Professor Hildenbrand
in Speyer, über Gegenstände aus späterer Zeit dem Konservator Regierungsrat Berthold in Speyer
gefälligst Mitteilung zu machen. Diese Bitte hat umsomehr ihre Berechtigung, als sowohl in
früheren Jahren wie auch in der letzten Zeit verschiedene Personen unter allen möglichen Vor-
gaben sowohl in der Presse als auch durch persönliche Aufforderung Gegenstände für das Krets-
museum teils durch Kauf, teils als Geschenk in Empfang nahmen ohne sie an dasselbe abzuliefern.
Man bittet also, bewegliche Funde, sei es als Geschenk oder gegen Bezahlung den Konservatoren
anzumelden oder an den Historische» Verein einznsenden, ferner von alten Wohn- und Kultus-
stätteu in Wald und Feld wie in den Ortschaften, von Baudenkmälern, Straßen- und Brücken-
anlagen, Gräbern und Grabdenkmälern, aus alten Zeiten usw. die Vorstandschaft des Historischen
Vereins unmittelbar in Kenntnis zu setzen.
Zeitschriften- nnd Kncherschan.
Die Herren Verfasser und Verleger Non Druckschriften werden freundlich gebeten, ein Exemplar an den Schriftleiter des
„Pfälzischen Museums" gütigft einzusenden. Der Empfang der eingehenden Bücher. Zeitschriften, Karten usw. wird stets
im nächsten Heft durch Titelaufnahmc bestätigt werden. Die Besprechung erfolgt in einer der folgenden Nummern.
Bücherschau.
vn. Karl Lauck. Llisaöetlj, Königin von Wöhmen, Kurfürstiu von der Pfalz in ihren letzten
Lebensjahren. Heidelberg 1905, Karl Winters Universitätsbuchhandlung. 69 S. 2 Mark.