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Malerei, der Skulptur, Perspektive und Architektur,
verschiedene druckgraphische Techniken, sowie der
Naturnachahmung (insgesamt) angeeignet, ermög-
licht durch Begabung und Lehre bei großen Mei-
stern, durch harte Arbeit, Nachahmung und durch
Reisen, auf denen er die einzigartige Antike studiert
habe, um diese dann nach den eigenen Möglichkei-
ten «zu erneuern und darzustellen».
Erhellender noch als diese Evokation eines univer-
salen Ideal-Künstlers im Sinne Vitruvs und zentraler
Topoi der italienischen Kunsttheorie dürfte aber er-
neut ein letzter Aspekt des Selbstporträts sein - und
zwar überhaupt das Faktum seiner Existenz. Vor Wo-
eiriot wurden in Frankreich offenbar nur vier Künst-
ler einer druckgraphischen Wiedergabe für würdig
erachtet: der mythische Pygmalion, Apelles, Miche-
langelo und Raffael.35 Wobei Michelangelo und Raf-
fael 1581 jeweils noch ein weiteres (medaillenförmi-
ges) Bildnis erhielten, als sie in die Reihe berühmter
Männer des Guillaume Rouille eingereiht wurden.36
Sieht man von antiken Malern und Bildhauern — also
von Pygmalion, Zeuxis, Marcia, Giotto usw. — ab,
wie sie manchmal in Handschriften gemalt wurden,
und von antiken Architekten, deren Bildnistondi 1545
am Haus des Schlettstädter Stadtbaumeisters Stephan
Ziegler angebracht wurden,37 lassen sich die frühen
(Selbst-) Bildnisse französischer Künstler in allen Me-
dien an beiden Händen abzählen: der gemalte Cli-
peus des Jean Fouquet, entstanden bereits um 1450;
die Selbstbildnis-Medaille des Jacques Gauvain (um
1523) und seine Schaumünze für Jean Clouet (um
1538), die vermutliche Selbstbildnis-Medaille des Re-
ginault Danet mit seiner Frau (um 1530), schließlich
die Stücke auf den Lyoneser Goldschmied Simon Co-

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