Castigliones Cortegiano, der ab 1537 auch in franzö-
sischer Übersetzung gedruckt vorlag. Der Zeichen-
unterricht wurde zunehmend Bestandteil des Ausbil-
dungscurriculums — eine französische Buchmalerei
des späten 15. Jahrhunderts zur Politik des Aristoteles
scheint für die Darstellung eines Eleven beim Zeich-
nen an der Staffelei bereits Elemente zeitgenössischer
Wirklichkeit aufzugreifen. Französische Autoren des
16. Jahrhunderts propagierten dann vielfach diese
praktische Übung - bei der Stiche häufig als Vorlage
dienten.69 Und lange vor Italien erschienen in Frank-
reich nicht nur die erste illustrierte Perspektivlehre —
Jean Pelerins (Viator) De artificiali perspectiva von
1505 —, sondern auch die ersten beiden Zeichenlehr-
bücher für Liebhaber von Jean Cousin im Druck.70
Dagegen wurde 1496 erstmals in Parma unter dem
Titel Departibus aedium ein sehr erfolgreiches Nach-
schlagewerk des Francesco Maria Grapaldi vorgelegt,
das über alle Teile des Hauses und seine Ausstat-
tung - darunter auch Malerei und Skulptur - infor-
mierte. Eine freie und erweiterte (teils zweisprachige)
Adaptation dieses Textes, das Promptuarium vocabu-
lorum edium partium, locorum, artificum, instrumen-
torum ließ Johannes Pinicianus 1516 in Augsburg
drucken mit der expliziten Intention, der heimischen
Jugend ein adäquates Vokabular (vor allem auch in
ihrer Muttersprache) zum Gespräch über Architek-
tur, Handwerke, darunter Malerei und Bildhauerei,
Werkzeuge und Hauswesen zur Verfügung stellen.71
Das doppelte Bemühen, die Volkssprache um (Fach-)
Termini reicher zu machen und zugleich das Be-
griffsspektrum von Humanisten und Handwerkern
zusammenzuführen, leitete auch die ersten Überset-
zungen ins Französische von Vitruv, Alberti, Serlio
147
sischer Übersetzung gedruckt vorlag. Der Zeichen-
unterricht wurde zunehmend Bestandteil des Ausbil-
dungscurriculums — eine französische Buchmalerei
des späten 15. Jahrhunderts zur Politik des Aristoteles
scheint für die Darstellung eines Eleven beim Zeich-
nen an der Staffelei bereits Elemente zeitgenössischer
Wirklichkeit aufzugreifen. Französische Autoren des
16. Jahrhunderts propagierten dann vielfach diese
praktische Übung - bei der Stiche häufig als Vorlage
dienten.69 Und lange vor Italien erschienen in Frank-
reich nicht nur die erste illustrierte Perspektivlehre —
Jean Pelerins (Viator) De artificiali perspectiva von
1505 —, sondern auch die ersten beiden Zeichenlehr-
bücher für Liebhaber von Jean Cousin im Druck.70
Dagegen wurde 1496 erstmals in Parma unter dem
Titel Departibus aedium ein sehr erfolgreiches Nach-
schlagewerk des Francesco Maria Grapaldi vorgelegt,
das über alle Teile des Hauses und seine Ausstat-
tung - darunter auch Malerei und Skulptur - infor-
mierte. Eine freie und erweiterte (teils zweisprachige)
Adaptation dieses Textes, das Promptuarium vocabu-
lorum edium partium, locorum, artificum, instrumen-
torum ließ Johannes Pinicianus 1516 in Augsburg
drucken mit der expliziten Intention, der heimischen
Jugend ein adäquates Vokabular (vor allem auch in
ihrer Muttersprache) zum Gespräch über Architek-
tur, Handwerke, darunter Malerei und Bildhauerei,
Werkzeuge und Hauswesen zur Verfügung stellen.71
Das doppelte Bemühen, die Volkssprache um (Fach-)
Termini reicher zu machen und zugleich das Be-
griffsspektrum von Humanisten und Handwerkern
zusammenzuführen, leitete auch die ersten Überset-
zungen ins Französische von Vitruv, Alberti, Serlio
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