1800-1810
Taf. 2a: Tafel u. a. mit Porträts von Apelles
und Praxiteles, in: Blanchard: Le Plutarch de
la jeunesse, Bd. 1,1804, vor S. 290
tionen, Neuübersetzungen und Nachfol-
gepublikationen. Dies betraf nicht nur
,hohe' Literatur, sondern es erschienen
insbesondere gekürzte und um zeitge-
nössische berühmte Persönlichkeiten ak-
tualisierte Sammlungen von Biografien
in populäreren Publikationsformaten. In
explizit didaktischer Art richteten sich
diese oft an die Jugend. Mit dem Aufkom-
men eigens für Kinder und Jugendliche
verfasster Literatur als neue Gattung zur
Zeit der Aufklärung wurden an Plutarch
orientierte Vitensammlungen offenbar
als praktikables Format empfunden, um
so unterhaltsam wie lehrhaft moralisie-
rend auf die jungen Leserinnen einwir-
ken zu können. Zu nennen sind etwa
Francois Sabbathiers Le Manuel des en-
fans ou les maximes des vies des hommes
illustres de Plutarque (Chälons-sur-Marne
1769), Nicolas Achers Abrege des hommes
illustres de Plutarque (Beauvais 1796)
oder Girard de Propiacs Le Plutarque des
jeunes demoiselles (Paris 1806; vertiefend
dazu Manzini 2004, S. 63). In dieser Reihe
von Publikationen ist auch Blanchards
Plutarque de la jeunesse zu sehen. Pierre Blanchard, der zeitweise unter Platon
Blanchard oder nur „P. B.**" veröffentlichte, publizierte als Schriftsteller und Verleger
in Paris eine Fülle an bildender, moralisierender Jugendliteratur. Das Spektrum reicht
von Fabeln und religiösen Büchern bis hin zu Titeln über Geografie sowie Reiselite-
ratur. Zum Teil handelt es sich nicht um originäre Werke, sondern um kindgerechte
Aufarbeitungen bekannter Schriften. Zu nennen sind etwa seine Mythologie de la jeu-
nesse (Paris 1801), Le Buffon de la jeunesse (Paris 1801), Le Voyageur de la jeunesse
dans les quatre parties du monde (Paris 1804-1818), Les accidens de l'enfance (Paris
1813) oder L'Esope des enfans (Paris 1827; vgl. Brown 2008, S. 221-224).
Blanchards Plutarque de la jeunesse, der 1803 erstmals publiziert wurde und bis
ins späte 19. Jahrhundert in zahlreichen Neuauflagen erschien, umfasst Biografien
von der Antike bis in seine Zeit. Viele der antiken Persönlichkeiten sind dem Plutarch
entnommen. Doch während bei diesem Künstler keine signifikante Rolle spielen, wer-
den sie bei Blanchard entsprechend ihrer veränderten sozialen Stellung gleichwertig
neben antike Heroen, Schriftsteller, Herrscher, Philosophen und weitere prominente
Persönlichkeiten gesetzt. Der protonationalen Komponente dieser Form von Literatur
entsprechend, bei der im Sinne eines stärkeren Identifikationspotentials und in iden-
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Taf. 2a: Tafel u. a. mit Porträts von Apelles
und Praxiteles, in: Blanchard: Le Plutarch de
la jeunesse, Bd. 1,1804, vor S. 290
tionen, Neuübersetzungen und Nachfol-
gepublikationen. Dies betraf nicht nur
,hohe' Literatur, sondern es erschienen
insbesondere gekürzte und um zeitge-
nössische berühmte Persönlichkeiten ak-
tualisierte Sammlungen von Biografien
in populäreren Publikationsformaten. In
explizit didaktischer Art richteten sich
diese oft an die Jugend. Mit dem Aufkom-
men eigens für Kinder und Jugendliche
verfasster Literatur als neue Gattung zur
Zeit der Aufklärung wurden an Plutarch
orientierte Vitensammlungen offenbar
als praktikables Format empfunden, um
so unterhaltsam wie lehrhaft moralisie-
rend auf die jungen Leserinnen einwir-
ken zu können. Zu nennen sind etwa
Francois Sabbathiers Le Manuel des en-
fans ou les maximes des vies des hommes
illustres de Plutarque (Chälons-sur-Marne
1769), Nicolas Achers Abrege des hommes
illustres de Plutarque (Beauvais 1796)
oder Girard de Propiacs Le Plutarque des
jeunes demoiselles (Paris 1806; vertiefend
dazu Manzini 2004, S. 63). In dieser Reihe
von Publikationen ist auch Blanchards
Plutarque de la jeunesse zu sehen. Pierre Blanchard, der zeitweise unter Platon
Blanchard oder nur „P. B.**" veröffentlichte, publizierte als Schriftsteller und Verleger
in Paris eine Fülle an bildender, moralisierender Jugendliteratur. Das Spektrum reicht
von Fabeln und religiösen Büchern bis hin zu Titeln über Geografie sowie Reiselite-
ratur. Zum Teil handelt es sich nicht um originäre Werke, sondern um kindgerechte
Aufarbeitungen bekannter Schriften. Zu nennen sind etwa seine Mythologie de la jeu-
nesse (Paris 1801), Le Buffon de la jeunesse (Paris 1801), Le Voyageur de la jeunesse
dans les quatre parties du monde (Paris 1804-1818), Les accidens de l'enfance (Paris
1813) oder L'Esope des enfans (Paris 1827; vgl. Brown 2008, S. 221-224).
Blanchards Plutarque de la jeunesse, der 1803 erstmals publiziert wurde und bis
ins späte 19. Jahrhundert in zahlreichen Neuauflagen erschien, umfasst Biografien
von der Antike bis in seine Zeit. Viele der antiken Persönlichkeiten sind dem Plutarch
entnommen. Doch während bei diesem Künstler keine signifikante Rolle spielen, wer-
den sie bei Blanchard entsprechend ihrer veränderten sozialen Stellung gleichwertig
neben antike Heroen, Schriftsteller, Herrscher, Philosophen und weitere prominente
Persönlichkeiten gesetzt. Der protonationalen Komponente dieser Form von Literatur
entsprechend, bei der im Sinne eines stärkeren Identifikationspotentials und in iden-
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