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Brandt, Annalena [Editor]; Hefele, Franz [Editor]; Lehner, Hanna [Editor]; Pfisterer, Ulrich [Editor]
Pantheon und Boulevard: Künstler in Porträtserien des 19. Jahrhunderts, Druckgrafik und Fotografie — Passau: Dietmar Klinger Verlag, 2021

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[Katalog] 19. Jahrhundert
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https://doi.org/10.11588/diglit.70035#0471
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1861-1870

Kat. 154
A. Wolfgang Becker [Ernst Arthur Seemann] (1829-1904) und Adolph Görling
(1820/21-1877)
Kunst und Künstler des 16., 17. und 18. Jahrhunderts. Biographien und Charakteris-
tiken
Leipzig: E. A. Seemann
1863-1865
4°; 3 Bde., Bd. 1: VI, 422, [1]; mit 14 Künstlerporträts (Holzst.) u. zahlr. weiteren Ill. | Bd. 2: [3],
520; mit 18 Künstlerporträts (Holzst.) u. zahlr. weiteren Ill. | Bd. 3: VIII, 462; mit 12 Künstler-
porträts (Holzst.) u. zahlr. weiteren Ill.
Zentralinstitut für Kunstgeschichte, München
Etwa drei Jahre nach der Verlagsgründung und nur wenige Monate nach der Umsie-
delung des Unternehmens von Essen in die Messestadt Leipzig erschien im E. A. See-
mann Verlag der Band Kunst und Künstler des 16. Jahrhunderts. Der Autor und Ver-
lagsinhaber Ernst Arthur Seemann publizierte das Werk unter dem Pseudonym „A.
Wolfgang Becker", vermutlich aus Marketinggründen, da die Deckungsgleichheit von
Autor und Verleger bei einer der ersten Publikationen die Seriosität des noch jungen
Verlagshauses untergraben hätte (vgl. Langer 1983, S. 28).
Ganz explizit richtet sich der Band an den ,,Laie[n], der nicht Muße und Neigung
zu kunstgeschichtlichen Studien hat", damit dieser „wenigstens ein annäherndes Bild
von dem Wesen und der Entwicklung der einzelnen Schulen erhalte" (Bd. 1, S. V). Auf
die Beschäftigung mit Raffael und Michelangelo verzichtet Becker/Seemann, da er
diese beiden Künstler bereits in seiner kurz zuvor erschienenen Überblicksdarstellung
Charakterbilder aus der Kunstgeschichte von den ältesten Zeiten bis zur italienischen
Kunstblüthe (Leipzig 1862) behandelt habe. Konsequenterweise beginnt der erste
Band von Kunst und Künstler mit den Zeitgenossen Raffaels (Taf. 154) und wendet
sich dann den deutschen und niederländischen Künstlern zu. Besonderen Wert legt
der Autor auf den „Bilderschmuck des Textes" (Künstlerporträts und Werkreproduk-
tionen), eine „sehr kostbare Zugabe der Verlagsbuchhandlung, da viele dieser Illus-
trationen eigens nach Photographien gezeichnet und vortrefflich in Holz gestochen
sind" (ebd., S. VI); gleichzeitig versäumt er allerdings nicht, auch auf die Unzuläng-
lichkeiten dieser, für die Mitte des 19. Jahrhunderts typischen Bildtransfermethode
hinzuweisen.1
In den beiden Folgejahren erschienen schließlich noch die beiden Bände zur ge-
samteuropäischen Kunstentwicklung im 17. und 18. Jahrhundert. Den dritten Band
brachte Becker/Seemann aus ungenannten Gründen nicht selbst zu Ende, obwohl er
bereits einen Großteil der Arbeit erledigt hatte. Die Fertigstellung übernahm der
bisher biografisch kaum fassbare Adolph Görling, wohl ein Journalist und Schriftsteller
mit kunsthistorischer Schwerpunktsetzung (vgl. Kat. 167), der noch einige wenige
selbstverfasste Kapitel beisteuerte. Mit offensichtlichem Stolz lenkt er dann auch die
Aufmerksamkeit des Lesers auf seine „Schilderung des englischen Kunstlebens und
seiner hervorragenden Größen [...], da - wie denn überhaupt das vorige Jahrhundert

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