Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
I.

Kriegserklärung des Königs Ekunaver an Artus, Gareis Ausfahrt
und Spott des Marschalls Kei.

Artus feiert in gewohnter Weise das Frühlingsfest. Er schenkt in seiner Milde jedem, was er
begehrt, und ermuntert von den Tafelrundern verspricht er auch dem fremden Ritter (Meljacanz) im
voraus, zu geben, um was er bitten werde. Unhöflich bittet dieser um die Königin. Artus hält
Wort, und Ginover wird entführt mit dem, dass es den Tafelrundern frei stehe, sie in ritterlichem
Kampfe zurückzugewinnen. Die anwesenden Ritter eilen dem Entführer nach und werden besiegt.
Gawan und Lanzilet kamen später und sind auf der Fahrt nach der Königin.

Da erscheint auch Garel bei Hofe. Er will ebenfalls nachfahren, bleibt aber auf Bitten des
trauernden Königs, den er tröstet mit dem Hinweis auf das Schicksal seines Vaters und ermahnt,
das Geschick als Biedermann zu tragen und auf die erwiesene Ritterlichkeit des Entführers zu
vertrauen.

Nun kommt aus dem Walde ein Riese, lang wie die Bäume, jung, bescheiden, feingesittet,
geharnischt mit dem schönsten Halsberg, seidenem Waffenrock, leuchtendem Helm und Hosen aus
Stahlringen; er trägt eine schwere Stange, einen grossen Buckelschild und ein Schwert seiner
Länge gemäss.

Neugierig drängen Weib und Mann ihn zu schauen, und ängstlich gehen sie ihm aus dem
Wege. Vom Ringe des Artus reitet man ihm zum Empfange entgegen; er dankt mit edlem Anstände
und wünscht Artus zu sprechen, der ihm vor seinem Zelt im Kreise seiner Werthen gezeigt wild.
Er schreitet gewaffnet bis an dessen Ring, legt dann Stange, Schild, Schwert und Helm ins Gras
und kniet vor den König.

Der Riese ist Karabin, der Bote des Königs Ekunaver von Kanadic, welcher Artus der
Mitschuld, am Tode seines Vaters zeiht und ihm einen Rachezug auf nächste Pfingsten ankiinden und
mit fünf helfenden Königen und vier dienstpflichtigen Riesen widersagen lässt. Würdevoll wird das
Widerbot aufgenommen und der Bote entlassen.

Garel räth nun, Fürsten und Mannen zu berufen, Heerbann und Helfer aufzubieten und dem
Feinde ritterlich zu halbem Ziele entgegen zu ziehen. Er selbst zieht trotz der Warnung des Königs
vor der Wildheit des Landes Kanadic dem heimkehrenden Boten nach, die Örtlichkeit für den Zug
auszukundschaften.

Höhnend preist Kei den Entschluss und die Mannheit Gareis. Bei der Entführung der
Königin sei er abwesend gewesen; doch würde er den Entführer ebensowenig bezwungen haben als
er selbst; er möge es jetzt mit den Riesen versuchen. Garel fertigt ihn ebenso ironisch kurz ab
und beginnt seine Fahrt. Zornig tadelt der König die Schmähsucht seines Hofmarschalls, der seinen
Spott auch gegen den König nicht spart. Nach Gareis Rathe geschieht Ladung und Werbung zur
Heerfahrt, die auf nächste Pfingsten beschlossen wird. 1—742.

1
 
Annotationen