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Einleitung.

Unter diese Sehuttmassen hat man damals nicht nur vielfach antike behauene Steine,
Fragmente von Basen etc. geworfen, sondern sogar noch Bruchstücke von In-
schriften'). Gleiches gilt von dem ganzen sich zwischen diesem Wege und der Po-
lygonmauer (CD) hinziehenden Terrain: beispielsweise habe ich unmittelbar am
Fusse der Mauer beim Auswerfen des schmalen Grabens längs ('—1) noch drei un-
edirte Inschriften gefunden, obwohl dies ganze Gebiet von Wescher-Foucart aus-
gegraben worden war.

Auf dem durch W.-F. blossgelegten Stück C — ü der Polygonmauer
stehen ausser den von ihnen edirten noch 24 unedirte Inschriften, meist in
schlimmem Zustande, deren Existenz ignorirt wurde.

In der Publication der übrigen, die bekanntlich ohne jede Angabe ihrer Stel-
lung auf der Mauer erfolgte, linden sich: falsche Namen der fungirenden Priester,
ja selbst mehreremals der eponymen Archonten; dieselbe lässt ferner nicht nur
häufig einzelne Namen, Worte und Satztheile, sondern ganze Zeilen und Zeilengruppen
innerhalb (bis zu 4 Zeilen) und namentlich am Schlüsse der Nummern (bis zu 12
Zeilen) aus, die schwerer zu entziffern waren; es kommt vor (W.-F. 159), dass die
Schlusszeilen der folgenden Inschrift am Ende der vorhergehenden wiederholt sind,
der wirkliche Schluss dieser letzteren aber ausgelassen ist2). U. s. f.

Der Bericht über die Ausgrabungen ist am vollständigsten enthalten im ersten
Theil des Foucart'schen 'Memoire sur les ruines et Phistoire de Delphes' Paris 1865.
Der Inhalt dieses Theiles setzt sich zusammen aus: 1) einer nicht selten bis zur wort-
getreuen üebersetzung sich steigernden Herübernahme der Ulrichsschen Abhandlung

') Das Fragm. einer Weihinschrift (h. 0,21; br. 0,21; d. 0,20) Hess ich aus diesen Mauern
ausheben und in das Museum (Catal. Nr. 185) schaffen.

-) Die fehlenden, — auf dein Polygonmauerplan Taf. 111 durch Hinzusetzung von Buchstaben
kenntlich gemachten — Nummern sind: 100a; 166a; 278a u. b; 308a; dann auf Deckquadern: 229a;
239au. b; 273au. b; 275au. b; 281a—e; 297au.b; 310au.b; 332a; 439a; 441a. Ausserdem be-
lauft sich die Zahl der ausgelassenen Zeilen auf 76, die der ausserdem einzeln fehlenden
Eigennamen auf 65, der übrigen Worte auf 70 u. s. f. Falsche Eponymen stehen z.B. 88 ap^ovro«
'AvSpovfxou statt des auf dem Stein befindlichen Ssve'a; 438 ä'p-/. [<PiXoxp]dTeos statt AapioxpchEOs;
439 apy_. "'Apifcfrfiovos?" statt Apis-aivs-o'j. Die Ungenauigkeit geht im Uebrigen so weit, dass man
a priori annehmen kann, dass da, wo neuere Forscher an dem Texte der Urkunden Anstoss ge-
nommen haben, die beanstandeten Lesarten von den Herausgebern herrühren: Kirchhoff (Monatsber.
1864 p. 131 not.) corrigirt in W.-F. 431 das rrpw-tccv e£<fyu]vov in Sc'j-repav — wie der Stein auch
hat. A. Mammaen (Delph. Archonten, Piniol. XXIV, p. 10 cf. p. 7) verlangte in Nro. 384 als fungi-
rendes Priesterpaar EöxX-Tjs, Heviov statt des E'jxXei'octs der Ilerausgg. — der Stein hat EoxXrjc
Ebenda p. 22 not. 52 heisst es: "ein Paar arge Fehler sind in der vierten Strategie des Archedamos
gemacht worden (Nro. 322), wo -pftrov statt TErapxov steht" — der Stein hat TOTETAPON [sie).
Dass er Recht hatte, den eponymen Archon [<PiXoxp]c(TEos in Nro. 438 "eine höchst zweifelhaft!' Er-
gänzung" (ebd. p. 22) zu nennen, haben wir eben gesehen. Welche Schwierigkeit in Nro. 18,12 der
angebliche Vatersname des epon. Archon Aidoiopot "toj Mavrfa" gemacht hat, geht hervor aus
 
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