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L6

Die Polygonmauer.

höhe von 6,50 m, um welche die Polygonmauer liier von dem Strassenniveau aus
emporstieg.

C—D. Foucart hatte im September 1860 (Mein, p. 84) durch eine bei I)
vorgenommene Sondirung, welche 4 Fuss unter dem damaligen Boden auf die Deck-
platten der Mauer traf, festgestellt, dass letztere auch hier noch in derselben Richtung
weiterlief. Ein Theil wurde gleich damals, die ganze übrige, also westlichste der bis-
her bekannten Strecken C—1) wurde dann im folgenden Frühjahr durch Foucart und
Wescher von 1) an in einer Länge von genau 38 m aufgegraben, bis Franko's Eigen-
thum bei C ihnen Halt gebot. — Dieser ganze Theil') war in den verflossenen
25 Jahren wieder so stark verschüttet worden, dass unterhalb der Deckquadern kaum
noch 1 m hoch die Mauerfläche zu sehen war. Es wurde deshalb im Mai v. J. ein
Parallelgraben5) von beträchtlicher Tiefe gezogen, bis bei den unteren Grenzen der mit
[nschriften bedeckten Polygone das cKatastroma' erreicht ward.

Drei Meter westlich von C beginnen die Reihen der Deckquaderschichten, die
einzig auf Strecke C—I) erhalten, die Bildung eines ürtheils über das einstige Ge-
sammtaussehen der Mauer gestatten. Die untere nur zweimal kurz unterbrochene
Lage besteht aus 0,39 m hohen Quadern, deren Länge von 0,95—1,10 m variirt. Sie
springen, soweit sie nicht durch spätere Gewalt verschoben sind, nicht über die Po-
lygone vor. — Die mittlere Schicht ragt gegen die erste und die Polygone um c. 4 cm
vor und besteht aus 0,26 hohen, 0,75—0,90 langen Platten. — Von gleicher Höhe
ist die oberste, heut c. 13 cm über die mittlere vorkragend; ihre wenig zahlreichen
Quadern schienen wegen starker Beschädigung3) in ihrer ursprünglichen Länge nicht
bestimmbar, trotzdem alle ziemlich gleich lang gewesen sind.

') Von der Maueransicht (ohne Maassstab), welche sich in Fouc. Mein. p. 82/83 findet und
zu welcher keinerlei genauere Angaben mitgetheilt werden — sie ist übrigens aus desselben Verf.
Abhandlung über den Delphischen Tempel (Uev. arch. 1863 taf. XI) wiederholt — bemerke ich, dass
sie eine Parthie der Strecke C—D darstellt, etwa 7 m lang, und zwar diejenigen Blöcke, welche sich
zwischen den senkrechten äusseren Grenzlinien der Inschriften W.-F. 156 und 250 befinden. Ganz
vergessen ist freilich die mittlere Deckquaderschicht. Die eine noch über der ersten Lage
gezeichnete Platte gehört in die oberste Reihe.

'-') Wesentlich erschwert wurde die Arbeit dadurch, dass man die ganze Masse der durch
Haussouillier 1880 ausgehobeneu Erdlasten damals auf dies längs und südl. von C—D liegende
Terrain hinauf transportirt hatte. Dadurch war hier ein umfangreicher Berg gebildet, der nun nach
der Grabenseite zu durch Erdbeben und Herbstregen fortwährend nachrutschend den Aufenthalt im
Graben selbst vielfach gefährdet hat. Die Sohle des letzteren lag 21 Fuss unter dem Niveau der
oberhalb entlang führenden Dorfstrasse und etwa 23 Fuss tiefer als der Gipfel des südl. angrenzen-
den Schuttberges. Erst die Aufschichtung einer doppelten Feldsteinmauer hat für wenige Wochen
dem Einstürzen des 'x<-ö[J.a' längs des südlichen Grabenbords uothdürftig Einhalt gethan.

•") Es war sogar der Zweifel berechtigt, ob diese Steine wirklich ehemals eine dritte Schicht
bildeten, und ob sie nicht vielmehr durch Zufall an ihre jetzige Stelle geschoben seien.
 
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