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Ausdehnung des Temenos.

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spruch mit Paus. X 32,1 xoü TrepißoXou os xou ispoo ftacttpov s'-/s-«i, was doch unzwei-
felhaft heisst „(im N.W.) schliesst sich an den Peribolos das Theater an". Da nun
im Osten und Süden desselben noch Temenos ist, so muss es die N.W. Ecke des heil.
Bezirks gebildet haben, d. h. seine West- namentlich aber seine Nordwand war
zugleich die Fortsetzung der Peribolosmauer. So schloss auch schon Curtius Anecd.
p. 6. Die N.O. Ecke würde demgemäss im Schnittpunkte der nördl. Theatermauer-
fluchtlinio mit der vom Hof des Hauses 56 heraufführenden Peribolos-ostseite liegen.

Schwieriger ist die noch übrige Abgrenzung des heil. Bezirks im Westen und
Südwesten. Was sich auf directem Wege über die Lage der S.W. Ecke ermitteln
lässt, ist oben angeführt worden; dieselbe konnte darnach an zwei Stellen, entweder
bei Haus 136 oder westl. von 138 gesucht werden. Ersteres erscheint ungleich plau-
sibler, weil damit der Südschenkel der obersten langen Quadermauer bei Haus 201
stimmen würde und jeder Beschauer des Plans wird darum geneigt sein, einfach diese
beiden genau übereinanderliegenden Maueransätze zu verbinden und diese Linie für
die Westseite des Peribolos erklären (so Foucart). Dem steht erstens das Bedenken
entgegen, dass die Polygonmauer durch diese Linie zerschnitten würde, und ihr westl.
Theil ausserhalb des Hieron zu liegen käme, und zweitens der Umstand, dass in kei-
nem Theile des heutigen Dorfes — ausser wo die Ausgrabungen stattfanden — so
viele und grosse Einzelinschriften auf engem Räume zusammen existiren als grade bei
EF und seiner unmittelbaren Umgebung. Dass sie alle, die zweifelsohne einst im
Temenos standen, durch sonderbaren Zufall nach W. verschoben, sich an dieser Stelle
ausserhalb des Hieron zusammengefunden haben sollten, ist undenkbar. Es muss da-
her vorläufig dieser Theil des punktirten Umkreises als ehemals im heil. Bezirke be-
findlich angesehen werden'). Ob dessen Westseite nun aber westl. von 138 bei dem
Mauerabschluss begonnen und hart an der Ecke F und dem darüber streichenden Po-

heil. Bezirk ein; dann müsste aber TOpieyeTai augewandt sein. Ueber die Bestimmung jener heut
verschwundenen oder überbauten Mauerecke lässt sich natürlich im Augenblick nicht urtheilen.

') Der punktirte Kreis (Inschriftengrenze) wird in den Erläuterungen zu den Plänen be-
sprochen werden. — Sieht man von dem Delph. Ehrenanathem (unedirt), das n.westlich vor Baus
145 liegt und von der in der S.O. Ecke des Hauses 151 eingemauerten Inschrift W.-F. 469 ab, weil
diese der proponirten Westlinie zu nahe sind und immerhin aus dem Temenos verschleppt sein
konnten, so bleiben 9 Inschriften, davon G auf gewaltigen Quadern oder Basen, die hier in Betracht
kommen. Es sind dies (von 0. nach W.): 1) bei der S.O. Ecke von Haus 149 == Ephem. arch. 1883
I |>. KiüT; 2) Fragment in der S. Wand desselben Hauses (unedirt); 3) unmittelbar südl. vor EF -
Ephem. a. a. 0. p. 162B; 4) ebenda Proxeniedecret (unedirt); 5) auf dem Wege zwischen KF und Haus
154: zwei Proxeniedecrete (unedirt), die ich ins Museum schaffen Hess (nr. 198a u. b); 6) im Hofe
von Haus 155, vor der Westwand von 154: Delph. Anathem für M\ Acilius (unedirt); 7) ebenda als
zweitoberste Treppenstufe von 155: die seit Cyriacus wieder verschollene Basis des Lucius Caesar
= CIG1712; 8) in der Treppe vor Haus 162: = W.-F. 477; 9) in der Ostwand von 159 (innerhalb):
unedirte Manumission. Zu all diesen vgl. den Anhang III.

Pomtow, Beiträge z. Tomographie v. Delphi. 9
 
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