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Antike Fahrstrasse. Häuser-reste.

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:ter-

H. Die Reste der iroXt? selbst.

Die eben geschilderte Zerstörung der Umgegend des neuen Fahrweges ist um
so mehr zu bedauern, als dadurch das Erkennen der Art und Weise, in welcher die
unterhalb liegende -'jh.c an diese Strasse ansetzte, vorläufig unmöglich gemacht ist.
Wir müssen uns tieshalb damit begnügen, nur die hier liegenden grösseren zur Stadt
gehörigen Gebäude aufzuführen. Die für das westlichste derselben bestimmte, hart
unterhalb der antiken Fahrstrasse befindliche kleine Platform, von Polygonmauern
gestützt, trägt heut die Trümmer der verfallenen Kirche H. Georgios, innerhalb
welcher die (jetzt verschwundene) Manumission W.-F. 450 gefnnden wurde. Da in-
folge der modernen Aufschüttungen nicht einmal Vermessung dieser Mauern möglich
war. so muss auf Foucarts Plan und Schilderung (p. 105 sq.) verwiesen werden,
welcher diese ganze Stätte noch in ursprünglicher Gestalt kannte.

Weiter (istlich, ziemlich gerade unterhalb von Haus 34 und 12 meter südlich
der Chaussee sind die aus Quadern bestehenden unteren Lagen eines fast quadratischen,
0.70 X 6,00 m messenden Gebäudes erhalten, dessen Innenraum ebenfalls mit durch-
einander gestürzten Platten und Blöcken angefüllt ist. Ueber seine Bestimmung war
nichts zu ermitteln').

Endlich sind noch die einzig von Foucart (mein. p. 105) beschriebenen Ruinen
einer modernen Capelle, die er als auf der Stelle und aus den Resten eines antiken
Tempels erbaut, zwischen dem vorigen Gebäude und der grossen östlichen Stütz-
mauer, ein wenig höher gelegen verzeichnet, zu erwähnen; sie scheinen bis auf die
letzte Spur dem Chausseebau zum Opfer gefallen zu sein, sammt der in ihnen ehe-
mals vorhandenen, von F. für unleserlich erklärten Inschrift. Nach den dürftigen
Angaben, die er über diesen 'Tempel' macht, würde sich für uns jede Vermuthung
über dessen Bestimmung verbieten; ich möchte jedoch bei dieser Gelegenheit auf die
vielleicht mögliche Verwerthung eines früheren Fundes aufmerksam macheu: 'im Oel-
wald unterhalb Delphi's, nicht weit westlich vom Kloster' wurde Joh. Schmidt 'das
Stück einer Basis von bläulichem Marmor gezeigt, mit folgender Aufschrift': 'Aiw-
7to6'[(opoc toS osTvtz] | 'ApisteifSr^ xo5 osiva] | 'Acppo8t[r(] avs&saavj • | AaiTa>v[oc.c eirotTjae]
(Mitthl. d. Ath. Inst, 1880 Y p. 197 f. nr. 58). Ich fand denselben Stein im Herbst
v. J. zufällig wieder und trage die bei Schmidt fehlenden Daten nach: er liegt etwa
20 Schritt westlich von dem an der Westseite des Rheuma-Einschnittes abwärts

ausgemeisselt, die ich erst in den letzten Tagen entdeckte, ohne sie untersuchen zu können. Weiter
nach der Kastalia zu sind hart an der Strasse noch mehreremals solche runden Höhlungen erkennbar.

') Die Inschrift, die ich vor vier Jahren dicht unterhalb seiner S.W. Ecke über dem Rande
des steilen Terrainabfalls fand, ist nicht zu ihm gehörig sondern von oben aus dem Temenos oder
von der 'heil. Strasse' aus herabgestürzt. Sie ist in Anhang III mitgetheilt, vgl. Taf. XIV nr. 44.

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