3.2. „Nordinowa" - Die Mark Norderau
Ein zweiter Reihengräberfriedhof wurde 1903,1906 und 1937 in der ehemaligen Kiesgrube
Volz am heutigen Sportplatz 98/07 aufgedeckt [BF, 14, S. 27]. Damit hätten wir den
archäologischen Hinweis auf die alte Norderau.
Dieser Reihengräberfriedhof aus der merowingischen Zeit ließ schon die Vermutung auf-
kommen, daß Seckenheim aus 2 Siedlungskernen zusammengewachsen sei [vergleiche
AKb HD-MA, 3, S. 177]. Es spricht nichts dagegen, die im Lorscher Codex bis 875 fünf-
mal bezeugte Ortschaft „Norderau" [Nummer 366; 383; 637; 638; 656] hier im Nieder-
feld zu lokalisieren. In der Urkunde Nummer 366 vom 25.4.805 wird von Wiesen in den
beiden Ortschaften „Sickenheim" und „Nordinowa" gesprochen. Die enge Zugehörigkeit
zu Seckenheim wird in Nummer 638 (24.6.788) mit der Feststellung angedeutet, daß
„Norderowa" in „Sicchenheimero marca" gelegen sei. Auch ein archäologischer Fund,
der 1962 beim Bau eines Hauses in der Renchener Straße im ehemaligen Gewann „Glok-
kacker" gemacht worden ist, bietet einen Hinweis auf „Norderau". Der Fund bestand in
einem gemauerten Brunnenschacht, der noch im 13. Jahrhundert in Gebrauch gewesen
sein muß, da in ihm die Scherben eines Topfes lagen, der aus diesem Jahrhundert stammt
und beim Wasserschöpfen zerbrochen ist. In der Urkunde GLA 42, 297 vom 21.2.1329
heißt es fürs Niederfeld: „area cum arboribus in niedernhofen" = ein Grundstück/Hof-
stück mit Bäumen im Niederhof/in den Niederhöfen, womit ebenfalls ein Hinweis auf
die Fortexistenz eines oder mehrerer Höfe auf der alten Norderau vorliegt. Als letzter
Beleg muß dazu noch der „Ornauer Weg" herangezogen werden, der unter den Flurna-
men des Niederfeldes belegt ist. Daß der „Ornauer Weg" nur ein Ackerweg ist und nicht
in ein Dorf führt, verwundert noch im 17. Jahrhundert die Zeitgenossen [F1N 103]. Ort-
schaft und Feldmark der Norderau nahmen den Raum des heutigen Niederfeldes ein, das
im Westen vom Hauptarm des Neckars, der damals bei Neckarau mündete, umflossen
wurde; ein zweiter Neckararm ist am Hochufer entlang zwischen Mittel- und Niederfeld
anzunehmen, wo ja auch die entsprechenden Kieselablagerungen überall zu finden sind
und die heute noch erkennbaren Flußrinnen auf die alten Neckarläufe hinweisen. Die
Zusammensiedlung mit Seckenheim ist hier wohl hauptsächlich durch die im Vergleich
zum höherliegenden ältesten Seckenheimer Ortskern viel größere Hochwassergefahr
bewirkt worden.
3.3. „Malinowa" - die Mark Mallau
Daß auch die Mallau eine ehemalige Insel im Neckardelta ist, ist ihrer Gestalt, den alten
Flußrinnen um sie herum und den Flurnamen [F1N 116 bis 130] zu entnehmen. Eine
Besiedlungsspur ist archäologisch noch nicht nachgewiesen. Unterhalb des Hochufers am
Sandrain wurde die Mallau von den Armen des Neckardeltas umflossen. Die Urkunden
605, 609 und 613, die Tradierungen „in Malinowa" zum Gegenstand haben, sprechen
nicht gegen die Annahme, daß wir es auch auf der Mallau mit einer Ortswüstung zu tun
haben. Eine „marca" jedenfalls wird der Mallau zugeschrieben. Wenn sie auch in der Zeit
der Urkunden schon zwischen Hermsheim [605] und Kloppenheim geteilt ist, so liegt es
nahe, daß der Ort „Malinowa", wenn er bestanden hat, als erster bereits vor dem 8. Jahr-
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Ein zweiter Reihengräberfriedhof wurde 1903,1906 und 1937 in der ehemaligen Kiesgrube
Volz am heutigen Sportplatz 98/07 aufgedeckt [BF, 14, S. 27]. Damit hätten wir den
archäologischen Hinweis auf die alte Norderau.
Dieser Reihengräberfriedhof aus der merowingischen Zeit ließ schon die Vermutung auf-
kommen, daß Seckenheim aus 2 Siedlungskernen zusammengewachsen sei [vergleiche
AKb HD-MA, 3, S. 177]. Es spricht nichts dagegen, die im Lorscher Codex bis 875 fünf-
mal bezeugte Ortschaft „Norderau" [Nummer 366; 383; 637; 638; 656] hier im Nieder-
feld zu lokalisieren. In der Urkunde Nummer 366 vom 25.4.805 wird von Wiesen in den
beiden Ortschaften „Sickenheim" und „Nordinowa" gesprochen. Die enge Zugehörigkeit
zu Seckenheim wird in Nummer 638 (24.6.788) mit der Feststellung angedeutet, daß
„Norderowa" in „Sicchenheimero marca" gelegen sei. Auch ein archäologischer Fund,
der 1962 beim Bau eines Hauses in der Renchener Straße im ehemaligen Gewann „Glok-
kacker" gemacht worden ist, bietet einen Hinweis auf „Norderau". Der Fund bestand in
einem gemauerten Brunnenschacht, der noch im 13. Jahrhundert in Gebrauch gewesen
sein muß, da in ihm die Scherben eines Topfes lagen, der aus diesem Jahrhundert stammt
und beim Wasserschöpfen zerbrochen ist. In der Urkunde GLA 42, 297 vom 21.2.1329
heißt es fürs Niederfeld: „area cum arboribus in niedernhofen" = ein Grundstück/Hof-
stück mit Bäumen im Niederhof/in den Niederhöfen, womit ebenfalls ein Hinweis auf
die Fortexistenz eines oder mehrerer Höfe auf der alten Norderau vorliegt. Als letzter
Beleg muß dazu noch der „Ornauer Weg" herangezogen werden, der unter den Flurna-
men des Niederfeldes belegt ist. Daß der „Ornauer Weg" nur ein Ackerweg ist und nicht
in ein Dorf führt, verwundert noch im 17. Jahrhundert die Zeitgenossen [F1N 103]. Ort-
schaft und Feldmark der Norderau nahmen den Raum des heutigen Niederfeldes ein, das
im Westen vom Hauptarm des Neckars, der damals bei Neckarau mündete, umflossen
wurde; ein zweiter Neckararm ist am Hochufer entlang zwischen Mittel- und Niederfeld
anzunehmen, wo ja auch die entsprechenden Kieselablagerungen überall zu finden sind
und die heute noch erkennbaren Flußrinnen auf die alten Neckarläufe hinweisen. Die
Zusammensiedlung mit Seckenheim ist hier wohl hauptsächlich durch die im Vergleich
zum höherliegenden ältesten Seckenheimer Ortskern viel größere Hochwassergefahr
bewirkt worden.
3.3. „Malinowa" - die Mark Mallau
Daß auch die Mallau eine ehemalige Insel im Neckardelta ist, ist ihrer Gestalt, den alten
Flußrinnen um sie herum und den Flurnamen [F1N 116 bis 130] zu entnehmen. Eine
Besiedlungsspur ist archäologisch noch nicht nachgewiesen. Unterhalb des Hochufers am
Sandrain wurde die Mallau von den Armen des Neckardeltas umflossen. Die Urkunden
605, 609 und 613, die Tradierungen „in Malinowa" zum Gegenstand haben, sprechen
nicht gegen die Annahme, daß wir es auch auf der Mallau mit einer Ortswüstung zu tun
haben. Eine „marca" jedenfalls wird der Mallau zugeschrieben. Wenn sie auch in der Zeit
der Urkunden schon zwischen Hermsheim [605] und Kloppenheim geteilt ist, so liegt es
nahe, daß der Ort „Malinowa", wenn er bestanden hat, als erster bereits vor dem 8. Jahr-
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