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3. Die Urmarken auf der späteren Seckenheimer Gemarkung

Nach dem Lorscher Codex gibt es im Bereich der späteren Seckenheimer Gemarkung fol-
gende Orte und Marken: Seckenheim, Kloppenheim, Norderau und Mallau.

Tabelle über die auf der späteren Seckenheimer Gemarkung im CL bezeugten Urmarken
und die Häufigkeit ihrer Nennung

Einfacher in villa/ in marca

Ortsname in (loco) locis in der Gemarkung

im Dorf

Seckenheim 56 5 3

Kloppenheim 8-3

Norderau 4 1 -

Mallau 2 - 1 (?)

Daß der Verschmelzungsvorgang zwischen diesen 4 Urmarken um das Jahr 800 schon weit
fortgeschritten war, kann man unschwer aus den Angaben entnehmen:

- Für Seckenheim und Kloppenheim heißt es in Nummer 648: in Clophheimer-marca in
Sikkenheim = auf Kloppenheimer Gemarkung in Seckenheim.

- oder in Nummer 649 umgekehrt: in Sickenheim que est in Clophheimer-marca = in
Seckenheim auf der Kloppenheimer Gemarkung gelegen.

- Für Kloppenheim und Mallau heißt es in Nummer 609: in Clophheimero marca in der
Malenowa = auf der Kloppenheimer Mark in der Mallau (vgl. 613).

- Seckenheim und Norderau werden in der Nummer 366, 637, 638 und 656 gemeinsam
genannt.

- Nr. 366: ..et in Sickenheim in Nordinowa in duobus locisprata = ..und in Seckenheim
(und) in Nordinowa, in beiden Ortschaften Wiesen.

3.1. „Sicchenheimero marca" - Die Mark der Seckenheimer

Unter den 4 Urmarken des Lorscher Codex ist Seckenheim eindeutig und bei weitem die
größte. Da die Kirche 823 (Nummer 22) hoch am Neckar an derselben Stelle wie heute
bezeugt ist und bei der Einmündung der Kloppenheimer Straße in die Hauptstraße ein
merowingischer Reihengräberfriedhof gesichert ist [Wagner II, S. 207], kann der älteste
Kern Seckenheims zwischen den Planken, der katholischen Kirche und dem ersten Viertel
der Kloppenheimer Straße lokalisiert werden; Oberfeld und Mittelfeld bildeten die Acker-
mark, die gegen die Edinger Mark durch das Bärloch/Berlich [F1N 2] und die verlanden-
den Neckararme der Langlach [F1N 8,28], gegen Süden durch den Dossenwald und gegen
Hvesheim durch den Hauptarm des Neckars begrenzt wurde. Die Neckarschleife holte
damals weit nach Osten aus, der Fluß floß entlang der heutigen Gemarkungsgrenze zwi-
schen Seckenheim und Hvesheim am Wörthfeld.

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