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F. Der Ortsetter

1. Die Anlage des Dorfes

Bei der Anlage der fränkischen Dörfer im Bereich des Neckarschwemmkegels ging es
immer um zwei Gesichtspunkte: Einerseits war die Nähe der fischreichen Gewässer zu
suchen, andererseits brauchte man einen Hochwasserschutz. So wurden die Hügel, die als
Reste der Dünenkette beim späteiszeitlichen Neckardurchbruch erhalten geblieben waren,
die bevorzugten Punkte fester Ansiedlungen. Seckenheim, Ilvesheim, Feudenheim und
Wallstadt liegen auf den Resthügeln der Dünenkette. Unter den genannten Dörfern läßt
das „Siebenhügeldorf" Feudenheim bis heute die markantesten Höhenunterschiede erken-
nen. Aber auch Seckenheim zeigt trotz der im Laufe der über 1200jährigen Besiedelung
aufgefüllten Rinnen und Täler noch deutliche Höhenprofile.

Die höchste Erhebung im Bereich des Seckenheimer Ortsetters ist der Kirchenhügel, der
wie ein Sporn die Dünenkette von der Waldspitze her bis an das Neckarufer fortsetzt. An
der Ecke Kloppenheimer/Hauptstraße schneidet der alte Dünenzug fast rechtwinklig das
Hochgestade des Rheins. In sanft geschwungener Linie folgt ihm die Kloppenheimer Stra-
ße.

Eine zweite deutliche Erhebung ist der Hunsrück, der durch den tiefen Einschnitt eines
alten Neckararmes vom Kirchenhügel getrennt ist. Die frühere Schachtel mit der Fahrtgas-
se und der Heumarkt bilden diesen Einschnitt. Der Hunsrück verbreitert sich von der Tie-
fe einer Hofreite (rd. 60 Meter) auf der nordöstlichen Plankenseite auf die Breite von rd.
300 Meter in Höhe der heutigen Waldshuter Straße.

Der Name „Hunderücken" verweist sehr deutlich auf die schmale langgestreckte Form die-
ses Hügels, der eine ehemalige Insel zwischen 2 Neckarläufen darstellt. Auch im Hunsrück
verlaufen die beiden Längsgassen den Höhenlinien des Inselrückens parallel und bilden
einen in sich geschlossenen Ortsteil eigenen Gepräges.

Auch die Straßenzüge des Unterdorfs folgen der Gliederung des Terrains. Vom Wasser-
turm aus laufen drei Höhenlinien: Einmal die Hochuferlinie der Kloppenheimer Straße;
eine zweite niedrigere folgt der Freiburger Straße und eine dritte der Badener Straße bis
zur Rastatter und dann dieser. An der Freiburger- und Badener Straße beim Wasserturm
sind trotz der Einebnung durch die Bebauung die Geländestufen noch gut zu erkennen.
Die höchste Erhebung des Unterdorfes bildet der „Katzenbuckel", der sich in einem Strei-
fen von der oberen Staufener Straße über die deutliche Aufwölbung der Freiburger Straße
m Höhe der Häuser 9-13 bis hinter die evangelische Kirche zieht.
Die ehemaligen Flußrinnen des Neckars, die zwischen diesen Hügeln verlaufen, sind heute
sehr viel schwieriger zu erkennen, obwohl sie bis in unser Jahrhundert durch Wasserlöcher
und feuchte Senkungen markiert waren. Heute sind sie alle stark aufgefüllt und hinter der
Bebauung verschwunden. Diese Rinnen waren allesamt Teile des alten Neckardeltas.
Wenn wir bei dem heutigen Neckarlauf anfangen, dann begann eine zweite Flußrinne zwi-
schen Kirchenhügel und Hunsrück: Heumarkt, Schachtel und Fahrtgasse, die erst vor 50
•fahren durch die Brückenrampe aufgefüllt wurden, die Planken, der untere Teil der
Hauptstraße bis zu den Fröschlöchern und der Kieselgrund im Bereich der Kasernen und

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