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Badenweiler Straße: seit 1476 bis 1946 - Neckarauer Weg; 1590 bis ins 19. Jahrhundert
- Neckarauer Fußpfad oder Wasenkappespfad [FIN100 und 110].
Am Foßloch begann der alte Neckarauer Weg. Die Straße ist noch nicht entgültig ausge-
baut und hat nur eine Hausnummer im Genossenschaftshaus von 1955.

Ettlinger Straße: vor 1930Karlstraße — nach einem badischen Großherzog.
Im Unterschied zu dem Gewann „Hopfengärten" war diese Parallelstraße der alten „Ben-
dersgaß" schon um 1910 projektiert worden, wurde aber trotzdem erst in den zwanziger
Jahren angelegt und sehr zögernd zwischen 1934 und 1941 baulich geschlossen. Die Nähe
zu den neuen Kasernen bewirkte, daß 1939 die Wehrmachtsverwaltung drei Mehrfamilien-
häuser als Offizierswohnungen errichtete. Am Anfang der Straße bestand in diesen Jahren
ein Cafe.

Die Kasernen: 1937-1945 Loretto-Kaserne; seit 1945 Hammondbarracks.
Nach dem Versailler Vertrag gehörte Seckenheim von 1919 an zur entmilitarisierten Zone,
die sich bis zu einer Linie 50 km östlich des Rheins erstreckte und in der Garnisonen nicht
erlaubt waren. Nach Kündigung dieser Bestimmungen durch Hitler 1936 faßte die Wehr-
macht das Seckenheimer Allmendgelände der „Froschlöcher", des „Kappes" und des „Kie-
selgrundes" als Standort für die Mannheimer Garnison des 110. badischen Infanterieregi-
ments ins Auge. In dieser Phase forcierter Aufrüstung wurde sehr rasch schon 1937 mit
den Kasernenbauten begonnen und diese noch 1939 vor Ausbruch des 2. Weltkrieges fer-
tiggestellt. Fünf Blöcke entstanden senkrecht zur Seckenheimer Landstraße; der dahinter-
liegende große Exerzierplatz wurde im Viereck durch Ställe, Garagen, Werkstätten und
andere Dienstgebäude umgeben. Ihren Namen erhielten die Kasernen nach einer Schlacht
des 1. Weltkrieges, an der die „Hundertzehner" beteiligt waren.

Das 1939 begonnen Offizierskasino (heute ev. Schifferkinderheim) an der Hauptstraße
außerhalb des Kasernengeländes blieb als Rohbau über den Krieg unvollendet stehen und
wurde erst nach dem Krieg seinem jetzigen Zweck zugeführt, nachdem es vollendet war;
inzwischen ist es vielfach baulich verändert und erweitert worden.
Sofort 1945 übernahmen die amerikanischen Besatzungstruppen die nun „Hammondbar-
racks" genannte militärische Anlage, die bald in den Bereich des in Heidelberg stationier-
ten amerikanischen Oberkommandos in Europa einbezogen wurde. Nach 1949 und 1955
wurde hier die CENT AG (Central Army Group = Heeresgruppe Mitte/Kommandozen-
trale für Süddeutschland) und die AMFL (Stab der NATO-Eingreifreserve) eingerichtet.
Diese Befehlszentrale ist ein aus mehreren Heeren gebildeter integrierter Stab, an dem
neben den USA und Kanada auch die Bundeswehr beteiligt ist. Seckenheim gehört so zu
den wichtigsten militärischen Zentren der NATO.

Badener Straße Fortsetzung und Badener Platz:

Schon nach dem ersten Generalbebauungsplan der Stadt aus dem Jahre 1949 war das
Gebiet zwischen Rastatter, Zähringer, Ettlinger und Hauptstraße einerseits und den
Kasernen andererseits als erster Erweiterungsbereich des Ortsetters nach dem Krieg ausge-
wiesen worden. Die Badener Straße war als westlicher Abschluß und Haupterschließungs-
straße vorgesehen. Trotzdem begann nach 1950 die Bautätigkeit sehr zögernd mit der
Bebauung der Außenseite der Badener Straße in der oberen Hälfte. Erst am Ende dieses
Jahrzehntes war dieser Teil der Badener Straße völlig geschlossen. 1959/60 wurde die

adener Straße bis zur Hauptstraße durchgeführt und die Grundstücke auf der ganzen
"nenseite des unteren Teils und an der Kasernenseite umgelegt. Hier schritt die Bebauung

11 Reihen-, Doppel- und Einfamilienhäusern und Vorgärten auf beiden Seiten schneller

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