das Wort!) — Einen abtritt nehmen müssen, keinen verdeckten gang können haben, son-
dern zur schänden vor den leuthen öffentlich Nidersitzen müssen" [Brief vom 29.5.1733
in 229/96565].
Auch sei wegen des schlechten Rauchabzugs die Schulstube schwarz vor Ruß wie ein
Schornstein; ebenso sei der Brunnenaufbau zerbrochen. 1734 kam es zur Einquartierung
kaiserlicher Truppen, die durch das Backen von zuviel Kommisbrot den Backofen ruinier-
ten. 1741 wurde die Trennmauer zum Nachbarn Engelhardt errichtet und um 1750 die
gewünschten Stallungen. Auf weitere Klagen des Lehrers begutachtete 1753 eine Regie-
rungskommission das Haus und stellte fest, daß der Zimmermann schlechte Balken ver-
wendet habe und der Dachstuhl schwammig sei und einzustürzen drohe. Die Klagen wegen
Feuchtigkeit des Mauerwerks rissen nicht ab, und 1767 schrieb der Schulmeister Johann
Philipp Würthwein: „ die Mauern sind aus puren Neckarsteinen gemacht, und das Wasser
rinnt im Winter den Schulkindern ständig auf die Kleider" [229/96566].
1777 weigerte sich bei seinem Dienstantritt der neue Lehrer Adam See, in dieses ruinöse
Schulhaus zu ziehen. Die geistliche Administration wies in ihrer Antwort darauf hin, daß
sie in der Vergangenheit über 200 Gulden an Reparaturkosten in dieses Haus gesteckt
habe. Größere Reparaturen wurden dennoch vorgenommen. 1788 bat See um einen Ofen,
da ihm Dr. May wegen seiner Lungenschwäche den Aufenthalt „im feuchten und unge-
heizten Schulsaal verboten habe" [229/96566]. See hielt Vieh und bekam 1791 auch eine
Scheuer.
Der reformierte Schulmeister See blieb über 50 Jahre im Amt und unterrichtete bis zu sei-
ner Zurruhesetzung im Jahre 1829 in dem einzigen Schulsaal des einstöckigen Gebäudes an
der Obergasse. Inzwischen war die Bevölkerungszahl stark angestiegen, so daß „durch die
alljährliche Zunahme der Schuljugend der dermalige Raum des Schulhauses alzusehr
beengt ist" [23.7.1830] Eine Erweiterung des Gebäudes war also überfällig.
Die Baupflicht am reformierten Schulhaus hatte nun der evangelischen Kirchenfond des
Unterlandes, der der Rechtsnachfolger der ehemaligen kurpfälzischen geistlichen Admini-
stration geworden war. Da sich dessen Finanzen in sehr schlechtem Zustand befanden, bot
im Sommer 1830 die Gemeinde 1000 Gulden aus dem örtlichen evangelischen Almosen-
fond an unter der Bedingung, daß für den Neubau ein anderers günstiger gelegenes
Grundstück angekauft werde. Man hatte auch schon die Hofreite Johann Sturms in der
Hauptstraße im Auge; denn man wollte „An der Landstraße mehr in der Mitte des Ortes,
ein neues Schulhaus erhalten," da sich „ das dermalige Schulhaus.........beinahe am Ende
des ausgedehnten Ortes befindet, ein bedauernswerter Misstand für die Schuljugend an
den Wintertagen" [Brief vom 20.7.1830]. Die Kirchenbehörde wollte am bisherigen
Grundstück festhalten, zumal ein Nachbargrundstück zur Erweiterung angeboten wurde,
«da die etwa weitere Entfernung ... des Hörner'sehen Platzes in pädagogischer Hinsicht
aufgewogen wird durch die mindere Störung, welche der Unterricht in der Nebenstraße
erfährt" [Brief vom 21.8.1830].
Dafür war der evangelische Kirchengemeinderat nicht zu haben, geriet aber rasch in eine
schlechte Position, weil das Sturm'sche Grundstück an der Hauptstraße in andere Hände
gelangt war, und das zuständige Dekanat Oberheidelberg und der Medizinalrat in einem
Gutachten erklärten, „daß die gegenwärtige evangelische Schulstube zu Seckenheim noch
hinreiche, die betreffende Schulkinderzahl in den herkömmlichen Abtheilungen aufzuneh-
men, und daß durch Anbringung einer Subsellie (Schulbank) linker Hand des Sitzes des
whullehrers noch für 8-10 Kinder Sitzraum geschafft werden könne; wenn man das
n'cht wolle, so sei durch einen kleinen Anbau von etwa 6 Schuh dem Bedarfniß durchaus
equemer Sitze vollständig abzuhelfen, so daß erst nach Jahren der Fall eintreten würde,
197
dern zur schänden vor den leuthen öffentlich Nidersitzen müssen" [Brief vom 29.5.1733
in 229/96565].
Auch sei wegen des schlechten Rauchabzugs die Schulstube schwarz vor Ruß wie ein
Schornstein; ebenso sei der Brunnenaufbau zerbrochen. 1734 kam es zur Einquartierung
kaiserlicher Truppen, die durch das Backen von zuviel Kommisbrot den Backofen ruinier-
ten. 1741 wurde die Trennmauer zum Nachbarn Engelhardt errichtet und um 1750 die
gewünschten Stallungen. Auf weitere Klagen des Lehrers begutachtete 1753 eine Regie-
rungskommission das Haus und stellte fest, daß der Zimmermann schlechte Balken ver-
wendet habe und der Dachstuhl schwammig sei und einzustürzen drohe. Die Klagen wegen
Feuchtigkeit des Mauerwerks rissen nicht ab, und 1767 schrieb der Schulmeister Johann
Philipp Würthwein: „ die Mauern sind aus puren Neckarsteinen gemacht, und das Wasser
rinnt im Winter den Schulkindern ständig auf die Kleider" [229/96566].
1777 weigerte sich bei seinem Dienstantritt der neue Lehrer Adam See, in dieses ruinöse
Schulhaus zu ziehen. Die geistliche Administration wies in ihrer Antwort darauf hin, daß
sie in der Vergangenheit über 200 Gulden an Reparaturkosten in dieses Haus gesteckt
habe. Größere Reparaturen wurden dennoch vorgenommen. 1788 bat See um einen Ofen,
da ihm Dr. May wegen seiner Lungenschwäche den Aufenthalt „im feuchten und unge-
heizten Schulsaal verboten habe" [229/96566]. See hielt Vieh und bekam 1791 auch eine
Scheuer.
Der reformierte Schulmeister See blieb über 50 Jahre im Amt und unterrichtete bis zu sei-
ner Zurruhesetzung im Jahre 1829 in dem einzigen Schulsaal des einstöckigen Gebäudes an
der Obergasse. Inzwischen war die Bevölkerungszahl stark angestiegen, so daß „durch die
alljährliche Zunahme der Schuljugend der dermalige Raum des Schulhauses alzusehr
beengt ist" [23.7.1830] Eine Erweiterung des Gebäudes war also überfällig.
Die Baupflicht am reformierten Schulhaus hatte nun der evangelischen Kirchenfond des
Unterlandes, der der Rechtsnachfolger der ehemaligen kurpfälzischen geistlichen Admini-
stration geworden war. Da sich dessen Finanzen in sehr schlechtem Zustand befanden, bot
im Sommer 1830 die Gemeinde 1000 Gulden aus dem örtlichen evangelischen Almosen-
fond an unter der Bedingung, daß für den Neubau ein anderers günstiger gelegenes
Grundstück angekauft werde. Man hatte auch schon die Hofreite Johann Sturms in der
Hauptstraße im Auge; denn man wollte „An der Landstraße mehr in der Mitte des Ortes,
ein neues Schulhaus erhalten," da sich „ das dermalige Schulhaus.........beinahe am Ende
des ausgedehnten Ortes befindet, ein bedauernswerter Misstand für die Schuljugend an
den Wintertagen" [Brief vom 20.7.1830]. Die Kirchenbehörde wollte am bisherigen
Grundstück festhalten, zumal ein Nachbargrundstück zur Erweiterung angeboten wurde,
«da die etwa weitere Entfernung ... des Hörner'sehen Platzes in pädagogischer Hinsicht
aufgewogen wird durch die mindere Störung, welche der Unterricht in der Nebenstraße
erfährt" [Brief vom 21.8.1830].
Dafür war der evangelische Kirchengemeinderat nicht zu haben, geriet aber rasch in eine
schlechte Position, weil das Sturm'sche Grundstück an der Hauptstraße in andere Hände
gelangt war, und das zuständige Dekanat Oberheidelberg und der Medizinalrat in einem
Gutachten erklärten, „daß die gegenwärtige evangelische Schulstube zu Seckenheim noch
hinreiche, die betreffende Schulkinderzahl in den herkömmlichen Abtheilungen aufzuneh-
men, und daß durch Anbringung einer Subsellie (Schulbank) linker Hand des Sitzes des
whullehrers noch für 8-10 Kinder Sitzraum geschafft werden könne; wenn man das
n'cht wolle, so sei durch einen kleinen Anbau von etwa 6 Schuh dem Bedarfniß durchaus
equemer Sitze vollständig abzuhelfen, so daß erst nach Jahren der Fall eintreten würde,
197