bereits 160 Kinder die Kleinkinderschule: zwei „Kleinkinderlehrerinnen" waren eingestellt.
Als 1890 Diakonissinnen die Betreuung übernahmen, betrieb die katholische Gemeinde die
Errichtung einer eigenen Kinderschule, die zuerst (1892) von der Krankenschwester mit-
versehen wurde. Nachdem auch die evangelische Kinderschule in die Ackergasse (Zährin-
ger Straße) verlegt worden war, wurde das Kleinkinderschulhaus als drittes Schulhaus
neben den beiden alten ehemals konfessionellen benutzt. 1895 wurde es zu diesem Zweck
aufgestockt. Es entstanden zwei Schulsäle und eine „glänzende Lehrerwohnung", die an
Hauptlehrer Schlötterer vermietet wurde. Auch als 1906 das neue Schulhaus bezogen wor-
den war, mußten bis 1918 immer wieder Klassen ausgelagert werden. Nach dem 1. Welt-
krieg baute man das Haus zu einem Wohnhaus um; mit der Eingemeindung 1930 ging es
ins Eigentum der Stadt über [362/1801].
3.4. Das gemeinsame Schulhaus
1876 verstaatlichte die badische Regierung das Volksschulwesen und führte gleichzeitig die
Simultanschule ein. Auch in Seckenheim wurden in diesem Jahr die beiden konfessionel-
len Schulen zur Volksschule zusammengeschlossen; doch hörte die Trennung der Schüler
nach Bekenntnissen nur theoretisch auf. Denn da es noch fast 30 Jahre dauerte, bis in Sek-
kenheim ein gemeinsames Schulhaus gebaut wurde, blieben das alte evangelische Schul-
haus in der Obergasse und das alte katholische neben der Kirche weiter in Gebrauch, und
die Kinder gingen auch in der Regel in das Schulhaus ihrer Konfession. Es war tatsächlich
nicht die Simultanschulidee, sondern einfacher Raummangel, der schließlich zum Bau des
neuen gemeinsamen Schulhauses in der Zähringer Straße führte.
Schon 1892 zwang die Überfüllung der alten Schulhäuser dazu, Klassen in Ausweichquar-
tiere zu legen: eine Klasse war im Gemeindehaus vor dem Schloß (Hauptstr. 70) unterge-
bracht, andere in der evangelischen Kleinkinderschule an der Hauptstr. 1904 mußte der
Saal des Schwanenwirtshauses (Ecke Zähringer-Kloppenheimer Straße) und ein Raum im
Obergeschoß der Bäckerei Spannagel gemietet werden. Um die Jahrhundertwende wurde
schließlich an fünf bis sechs über das ganze Dorf zerstreuten Örtlichkeiten Unterricht
gehalten. Ein neues großes Schulhaus war überfällig geworden.
1904 - 06 erbaute die Gemeinde das Schulhaus an der Zähringer Straße mit 12 Klassenzim-
mern in den drei Stockwerken des Hauptgebäudes noch ohne die Seitenflügel. Wie allge-
mein üblich errichtete man die Toilettenanlage in einem getrennten Gebäude im Hof. Nun
waren die Kinder nicht mehr nach Konfessionen, sondern nach Geschlechtern getrennt:
rechts waren die Knaben- und links die Mädchenklassen untergebracht, jeweils mit einem
separaten Eingang. An Ostern 1906 wurden die ersten drei Klassen in das neue Schulhaus
verlegt und am 3.10.1906 das ganze Schulhaus eingeweiht und in Betrieb genommen.
Wie sich sogleich herausstellte, war man zu sparsam gewesen; denn schon im darauffolgen-
den Schuljahr mußte wieder eine Klasse in die Kleinkinderschule an der Hauptstraße ver-
egt werden und 1908 noch eine zweite. Das gerade fertige Haus war schon zu klein gewor-
en. Diesmal reagierte der Gemeinderat schnell und beschloß umgehend, das Haus um
einen Seitenflügel zu erweitern. 1910/11 wurde der nordwestliche Seitenflügel mit 9 Klas-
senzimmern angebaut. Durch den Ausbau seines Dachstocks wurden nochmals drei Räu-
"K gewonnen, so daß die Schule vor dem 1. Weltkrieg 22 Klassenzimmer, 2 Handarbeits-
Ume und Zimmer für das Rektorat, die Lehrer und den Hausmeister besaß. Dazu kamen
199
Als 1890 Diakonissinnen die Betreuung übernahmen, betrieb die katholische Gemeinde die
Errichtung einer eigenen Kinderschule, die zuerst (1892) von der Krankenschwester mit-
versehen wurde. Nachdem auch die evangelische Kinderschule in die Ackergasse (Zährin-
ger Straße) verlegt worden war, wurde das Kleinkinderschulhaus als drittes Schulhaus
neben den beiden alten ehemals konfessionellen benutzt. 1895 wurde es zu diesem Zweck
aufgestockt. Es entstanden zwei Schulsäle und eine „glänzende Lehrerwohnung", die an
Hauptlehrer Schlötterer vermietet wurde. Auch als 1906 das neue Schulhaus bezogen wor-
den war, mußten bis 1918 immer wieder Klassen ausgelagert werden. Nach dem 1. Welt-
krieg baute man das Haus zu einem Wohnhaus um; mit der Eingemeindung 1930 ging es
ins Eigentum der Stadt über [362/1801].
3.4. Das gemeinsame Schulhaus
1876 verstaatlichte die badische Regierung das Volksschulwesen und führte gleichzeitig die
Simultanschule ein. Auch in Seckenheim wurden in diesem Jahr die beiden konfessionel-
len Schulen zur Volksschule zusammengeschlossen; doch hörte die Trennung der Schüler
nach Bekenntnissen nur theoretisch auf. Denn da es noch fast 30 Jahre dauerte, bis in Sek-
kenheim ein gemeinsames Schulhaus gebaut wurde, blieben das alte evangelische Schul-
haus in der Obergasse und das alte katholische neben der Kirche weiter in Gebrauch, und
die Kinder gingen auch in der Regel in das Schulhaus ihrer Konfession. Es war tatsächlich
nicht die Simultanschulidee, sondern einfacher Raummangel, der schließlich zum Bau des
neuen gemeinsamen Schulhauses in der Zähringer Straße führte.
Schon 1892 zwang die Überfüllung der alten Schulhäuser dazu, Klassen in Ausweichquar-
tiere zu legen: eine Klasse war im Gemeindehaus vor dem Schloß (Hauptstr. 70) unterge-
bracht, andere in der evangelischen Kleinkinderschule an der Hauptstr. 1904 mußte der
Saal des Schwanenwirtshauses (Ecke Zähringer-Kloppenheimer Straße) und ein Raum im
Obergeschoß der Bäckerei Spannagel gemietet werden. Um die Jahrhundertwende wurde
schließlich an fünf bis sechs über das ganze Dorf zerstreuten Örtlichkeiten Unterricht
gehalten. Ein neues großes Schulhaus war überfällig geworden.
1904 - 06 erbaute die Gemeinde das Schulhaus an der Zähringer Straße mit 12 Klassenzim-
mern in den drei Stockwerken des Hauptgebäudes noch ohne die Seitenflügel. Wie allge-
mein üblich errichtete man die Toilettenanlage in einem getrennten Gebäude im Hof. Nun
waren die Kinder nicht mehr nach Konfessionen, sondern nach Geschlechtern getrennt:
rechts waren die Knaben- und links die Mädchenklassen untergebracht, jeweils mit einem
separaten Eingang. An Ostern 1906 wurden die ersten drei Klassen in das neue Schulhaus
verlegt und am 3.10.1906 das ganze Schulhaus eingeweiht und in Betrieb genommen.
Wie sich sogleich herausstellte, war man zu sparsam gewesen; denn schon im darauffolgen-
den Schuljahr mußte wieder eine Klasse in die Kleinkinderschule an der Hauptstraße ver-
egt werden und 1908 noch eine zweite. Das gerade fertige Haus war schon zu klein gewor-
en. Diesmal reagierte der Gemeinderat schnell und beschloß umgehend, das Haus um
einen Seitenflügel zu erweitern. 1910/11 wurde der nordwestliche Seitenflügel mit 9 Klas-
senzimmern angebaut. Durch den Ausbau seines Dachstocks wurden nochmals drei Räu-
"K gewonnen, so daß die Schule vor dem 1. Weltkrieg 22 Klassenzimmer, 2 Handarbeits-
Ume und Zimmer für das Rektorat, die Lehrer und den Hausmeister besaß. Dazu kamen
199