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im Kellergeschoß die Hausmeisterswohnung, die Schulküche für die Fortbildungsschule
und das Volksbad.

Damit war aber der Raumbedarf immer noch knapp gedeckt. Schon 1913 beschloß der
Gemeinderat den Anbau des südöstlichen Seitenflügels. 1914 waren die Bauarbeiten aus-
geschrieben, als der Kriegsausbruch alle Anbaupläne für mehr als zwei Jahrzehnte zunich-
te machte. Auch eine Turnhalle wurde nicht mehr gebaut. Der Turnunterricht fand im
Sommer auf dem Schulhof statt, der als Turnplatz angelegt war wie übrigens alle Schulhö-
fe der damaligen Zeit. Nach dem 1. Weltkrieg richtete man die Speicherräume als Turn-
räume ein, was aber den Unterricht in den darunterliegenden Klassenzimmern erheblich
störte. Da schuf die Errichtung des Vereinshauses 1924 einen Ausweg, indem sich die
Schule dort vormittags einmietete. Der zweite Seitenflügel entstand 1937/38 und brachte
nochmals 8 zusätzliche Klassen- und Fachräume. Damit war endlich der Bedarf der Sek-
kenheimer Volksschule befriedigt. Trotzdem kam es nochmals zu einem Exil, als nämlich
1945 - 47 die amerikanischen Besatzungstruppen das Schulhaus mit dem ganzen anschlie-
ßenden Viertel beschlagnahmten und dort eine Kantine, Spielsäle und Aufenthaltsräume
für die Soldaten einrichteten. Aus der Schulküche wurden die Soldaten des gesamten
beschlagnahmten Viertels verpflegt. Der Unterricht für die Kinder fiel erst mal aus, dann
wurden für diesen Zweck der Konfirmandensaal, das katholische Schwesternhaus und fast
alle Wirtshaussäle (Kaiserhof, Neckartal, Hirsch u.a.) gemietet. Im Sommer 1947 konnte
das Schulhaus wieder bezogen werden.

Zu Anfang der fünfziger Jahre wurde die große Volksschule in zwei Schulen geteilt: die
Knaben- und die Mädchenschule standen nun unter jeweils einem Rektorat nebeneinan-
der. In dieser Zeit wurden auch die „Mittelschulzüge" eingerichtet - in Seckenheim vor-
erst nur bis Klasse 8; gleichzeitig stiegen von Jahr zu Jahr die Schülerzahlen an, so daß
gegen Ende dieses Jahrzehnts der leidige Raummangel wieder drängte. Daneben war
immer noch die Turnhallenfrage ungelöst. 1962 - 64 wurde auf dem ehemaligen Schulgar-
ten ein eigenständiger Neubau aufgeführt; dieser Neubau enthält sechs Klassenzimmer mit
einem Nebenraum und ist mit einer Turnhalle verbunden. Damit standen 1964 den beiden
Schulen 36 Unterrichtsräume zur Verfügung. Da die alte Schule nach dem Krieg nur vor-
läufig in Ordnung gebracht worden war, wurde eine Generalinstandsetzung des alten
Schulhauses dringend nötig. Diese Maßnahme wurde 1969/70 für 1,1 Mill. Mark durchge-
führt. Verbunden mit dieser gründlichen Erneuerung der alten Räume war der Ausbau der
Dachgeschosse über den beiden Seitenflügeln. Dort baute man eine Lehrküche mit Eßsaal,
zwei Handarbeitsräume, je einen Lehrsaal für Physik und Chemie mit den entsprechenden
Sammlungs- und Vorbereitungsräumen und ein kleineres Klassenzimmer ein.
Kurz vor dieser gründlichen Erneuerung des alten Schulhauses hatte es grundstürzende
Änderungen in der Schulorganisation gegeben. Die Trennung der Klassen nach Geschlech-
tern war aufgehoben worden. Damit verbunden war die Zerlegung der alten Volksschule
in die Grundschule (Kl. 1 - 4) und die Hauptschule (Kl. 5 - 8/9) im Jahre 1968. Gleichzei-
tig wurde der Realschulzweig zu einer vollen zweizügigen Realschule ausgestaltet, die
organistorisch mit der Hauptschule verbunden blieb. Seit 1971 ist somit aus der alten
Seckenheimer Volksschule ein „kleines Bildungszentrum" geworden (ein sogenanntes
„Großes Bildungszentrum" schließt ein Gymnasium mit ein), was natürlich wieder einen
Zuwachs an Schülern bedeutete; denn die Realschule war bereits 1973 mit der Klasse 10
voll ausgebaut und hatte so schon allein 12 Klassen mit dem entsprechenden Raumbe-
darf. Das führte zur letzten Erweiterung des Schulhauses. In den zwei Jahren vom Januar
1975 bis zum 31.1.1977 erhielt die vierte Seite des U-förmigen Altbaus ihren Abschluß,
indem man auf Stelzen einen zweigeschossigen Quertrakt errichtete und damit nochmals

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