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gen Abschrift aus dem 17. Jahrhundert überliefert. Von Mone ist es in seiner „Quellen-
sammlung der badischen Landesgeschichte", Band 3, Seite 142-147 unter dem Titel „ein
Lied von des bösen Fritzen Schlacht" veröffentlicht worden.

Ein Lied von des bösen Fritzen Schlacht
Hans von Westernach

Nachdichtung vom Verfasser

Der herr von Meintz was kommen an,
„asperges" thet er singen,
das weyhwaseer wol geben kan
er mit seinr scharpfen klingen;
hawt uff die nas und gab abblas,
das mancher kam vom leben
und ihm die seel hopft auf dem gras,
solch büß die thet er geben.

Arm knecht han sich auch nit gespart

mit hawen und mit stechen,

sy lugten ihn gar wol zum bart,

sy wolten zeen außbrechen,

ja wol ein zang; darnach nicht lang

erhub sich großes zahlen,

da mancher baur dor herer rang

mit kolben, spiessen und gablen,

Damit sy lieffen seer herzue

und schlugen in den hauffen,

gleich wie ein metzger schlecht ein khue,

ohn gnade schlugens drauffe,

wer ihn zu theyl ward, der trug feil

sein haut mit mancher kerben,

es wer gewesen ihn ein heyl

ob sy all musten sterben.

besonder wo sie meister sein,
[da schlagen sy] ohn dauren,
sy geben gwinn umb weder fgwinj
die viereckigen bauren;
sy gaben baß .... manchem was
der Schwindel bey der seelen,
wer unsanfft auf dem hengste saß,
dem stachens nach der kelen.

Der Herr von Mainz war g'kommen

an, [41]

„Asperges" tat er singen.

Das Weihwasser er geben kann

mit seiner scharfen Klingen,

haut auf die Nas'

und gab Ablaß,

daß mancher kam vom Leben

und ihm die Seel' hüpft auf das Gras:

Solch' Buße tat er geben ! [48]

Die Bauern sparten gleichfalls nicht
mit Hauen und mit Stechen. [73]
Sie blickten in der Herrn Gesicht,
als ging's an Zahn' ausbrechen:
„Her mit der Zang'!"
Darnach nicht lang
erhob sich großes Zappeln,
wo mancher Bauer prächtig rang
mit Kolben, Spieß'und Gabeln; [80]

Mit solchen liefen sie herzu [81]

und schlugen in den Haufen,

wie wenn der Metzger schlackt' 'neKuh.

Ohn' Gnade schlugen s' draufe.

Wer ihn'n zu teil

ward, der trug feil

die Haut mit manchen Wunden.

Dem wär's gewesen mehr zum Heil,

hätt' er den Tod gefunden. [88]

Sobald im Kampf sie Meister sind, [209]

dann gibt es kein Bedauern.

Sie zahlen wacker Sund' mit Sund',

die vierschrötigen Bauern.

Sie gaben baß

gar manchem Haß,

daß schwindelt' ihm die Seele.

Wer grimmig auf dem Hengste saß,

dem stachen s' nach der Kehle. [216]

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