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setzt wurde; jedenfalls wird Hans Göllner 1635 nach dem Abzug der Schweden wieder
„Altschultheiß" genannt. Dieses Jahr war auch sein Todesjahr [66/7976].
Nachdem die Kaiserlichen die Schweden im Oktober 1634 bei Nördlingen geschlagen hat-
ten, kehrte Seckenheim unter die Mainzer Oberhoheit zurück. Spätestens von dieser Zeit
an ist wieder Georg Hennes als Schultheiß bezeugt [66/7976]. Wie lange er in seiner zwei-
ten Amtszeit amtiert hat, ist nicht überliefert, sehr wohl aber der Name seines Nachfol-
gers: Jörg Menges. Von ihm wird vermerkt [66/7976], daß er 1643 Schultheiß war. Jörg
Menges war Katholik, wie ein Eintrag im katholischen Kirchenbuch vom Jahre 1642 aus-
weist, als er einen Sohn taufen ließ. Am 27.2.1644 [229/96476] ist zum ersten Mal Veiten
Volz als Schultheiß erwähnt, der dieses Amt über das Ende des Krieges und den Regie-
rungswechsel hinaus bis 1662 innehaben sollte. Daß er katholisch war, als er sein Amt von
der katholischen Kurmainzer Obrigkeit erhielt, ist wahrscheinlich, aber nicht bezeugt;
nach 1651 war er reformiert, wie das reformierte Kirchenbuch ausweist.

Liste der Schultheißen unter der Kurmainzer Herrschaft:

Hans Göllner 1611-1623

Georg Hennes 1623 - 1632

Hans Göllner 1632-1634 (Schwedenzeit)

Georg Hennes 1635/1638

Jörg Menges 1643

Veiten Volz 1644-1662

Neben dem Schultheißen saßen 1626/27 folgende Schöffen im Dorfgericht: Martin Bruch,
Georg Walter, Hanß Treiber der Allt, Velltin Treiber, Wilpert Schaaff, Hanß Hartmann,
Hanß Walter, Hanß Treiber der Jung, Velltin Volzs, Hanß Henneß, Hanß Müller und
Galluß Straßheimer.

Unter diesen war Georg Walter der Dienstälteste; er war nämlich mindestens seit 1611
Mitglied des Dorfgerichts. Hanß Treiber der Allt, Velltin Treiber und Wilpert Schaaff,
waren seit 1620 Gerichtsleute. Die übrigen werden zwar 1626 zum ersten Mal als Schöffen
genannt, waren aber bis auf Gallus Straßheimer, der aus Neckarau zugezogen war, seit
langem in Seckenheim ansässig. 1638 bestand das Seckenheimer Gericht aus dem Schult-
heißen Georg Hennes, dem Anwalt Veiten Treiber und den Schöffen Veiten Volz, Mel-
chior Dorsch und Georg Walter [StA Ma, Abschrift aus dem verlorenen Wehrbuch, NW].
Aus dem letzten Jahrzehnt des 30-jährigen Krieges sind nurmehr fünf Schöffen nament-
lich überliefert: nämlich 1640 Nickel Krieger, der dieses Amt bis zu seinem Tod 1689 inne-
hatte und Nickel Kolb, der 1642 und 1649 als Schöffe genannt wird [beide kath. Kib.].
Dazu kommen noch Martin Bruch, Gall Straßheimer und Velltin Treiber der Jung, von
denen Martin Bruch und Gallus Straßheimer dieses Amt schon 1627 wahrgenommen hat-
ten.

3.3. Die kirchlichen Verhältnisse unter der Kurmainzer Herrschaft

Die Eroberung der Kurpfalz und die Aufteilung des Landes unter die katholischen Mä<*^
Bayern, Kurmainz und Spanien bedeuteten, daß ein wichtiges Kriegsziel der katholisc e
Religionspartei erreicht war: die Beseitigung des reformierten Hauptes der Union und ^
Rekatholisierung der gesamten Pfalz. Merkwürdigerweise dauerte es damit jedoch sei

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