Von den Land- und Acker-
schulen.
i^ieJugend auf dem Laude hat bisher keiueu andern
Unterricht genossen, als welchen es aus dem Kate-
chismus von einem Schulmeister, der ihn ost selbst nicht
versteht, empfangen hat. Die Religion ist sreylich des
Menschen Hauptsache, aber das ist nicht Religion, was
der geringe Hausen in Len gewöhnlichen Schulen erlernet,
sondern meistentheils nur auswendig gelernte Worte ohne
Ginne, und ohne Kraft, deren Werth er nicht faßt, für
deren Wahrheit er sich mchr mttreßrrt, deren Einfirrß
keine weitere Beziehung auf sein Leben hat, und die er
auch nicht dazu zu brauchen weis. Doch soll die Reli-
gion mir allen Pflichten und Verrichtungen Les Menschen
in Verbindung stehen, wenn sie diesen würdigen Namen
verdienen soll; sie ist eine praktische Wissenschaft, und
kein Werk des Gedächtnisses.
Die Religion kann und soll auch nicht das einzige
seyn, womit die gemeine Jugend besthäffciget wird. Im
Anfänge der Reformation war es lobeuswürdig, baß
man die Jugend in den niedrigen Schulen bloß mit Re-
ligionsbächern unterhielt, nun die herrschende große Un-
wissenheit zu vertreiben; die Zeiten waren auch so, daß
man ihr keinen andern nützlichen Umerricht enheüen
konnte. Aber die Erfahrung sollte es gelehret haben,
daß die Religion der Jugend eben dadurch widrig, oder
doch wenigstens gleichgültig werbe, wenn sie Jahre lang
imer einförmig damit beschastigetwird; daß die mehren-
rheils plumpe, und ungeschickte Art, sie dem Gedächtniß
ernzuzwingen, das Gefühl der Religion Key den meisten
nur verfälsche, und vielmehr die Vorstellung eines be-
schwer--
schulen.
i^ieJugend auf dem Laude hat bisher keiueu andern
Unterricht genossen, als welchen es aus dem Kate-
chismus von einem Schulmeister, der ihn ost selbst nicht
versteht, empfangen hat. Die Religion ist sreylich des
Menschen Hauptsache, aber das ist nicht Religion, was
der geringe Hausen in Len gewöhnlichen Schulen erlernet,
sondern meistentheils nur auswendig gelernte Worte ohne
Ginne, und ohne Kraft, deren Werth er nicht faßt, für
deren Wahrheit er sich mchr mttreßrrt, deren Einfirrß
keine weitere Beziehung auf sein Leben hat, und die er
auch nicht dazu zu brauchen weis. Doch soll die Reli-
gion mir allen Pflichten und Verrichtungen Les Menschen
in Verbindung stehen, wenn sie diesen würdigen Namen
verdienen soll; sie ist eine praktische Wissenschaft, und
kein Werk des Gedächtnisses.
Die Religion kann und soll auch nicht das einzige
seyn, womit die gemeine Jugend besthäffciget wird. Im
Anfänge der Reformation war es lobeuswürdig, baß
man die Jugend in den niedrigen Schulen bloß mit Re-
ligionsbächern unterhielt, nun die herrschende große Un-
wissenheit zu vertreiben; die Zeiten waren auch so, daß
man ihr keinen andern nützlichen Umerricht enheüen
konnte. Aber die Erfahrung sollte es gelehret haben,
daß die Religion der Jugend eben dadurch widrig, oder
doch wenigstens gleichgültig werbe, wenn sie Jahre lang
imer einförmig damit beschastigetwird; daß die mehren-
rheils plumpe, und ungeschickte Art, sie dem Gedächtniß
ernzuzwingen, das Gefühl der Religion Key den meisten
nur verfälsche, und vielmehr die Vorstellung eines be-
schwer--