Resewitz, Friedrich Gabriel: Die Erziehung des Bürgers zum Gebrauch des gesunden Verstandes, und zur gemeinnützigen Geschäfftigkeit (Linz, 1775) [VD18 14323435]

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§. VI.
Von der Erziehungsanstalt in der
Hauptstadt.
t?^er ansehnlichste Therl der erwerbenden Bürger ar-
beitet nicht bloß mit den Händen, sondern auch mit
dem Kopse. Wenn der niedrige Stand nnr durch den
Gebrauch seiner Handelnd durch mechanische Ausübung
erlernter Gewohnheiten zum allgemeinen Besten wirksam
ist, so soll es dieser vornehmlich durch die Aufklärung
und Thatigkeit seines Verstandes, durch die Entwicke-
lung seiner Talente, und durch den klugen Gebrauche
seines Genies nach den verschiedenen Umständen und
Situationen der Welt seyn. Dahin sind Kaufleute,
Künstler, Schifherren, Manusacturisten, größere
Land- und Hauswirthe, sie mögen adelich seyrr, oder
nicht, und alle, welche große Erwerbungsgeschäffte un-
ternehmen , zu rechnen. Durch sie muß dein Wohl
des Landes aufgeholsen, die Nahrung vermehret, der
niedrige Stand beschafftiget, gute Künste verbreitet,
Sitten und Denkensart verbessert, und allgemeiner ge-
machct, und der Nation ein neuer Schwung zur Voll-
kommenheit gegeben werden; wo dieser Stand, den
man mit Recht unter den erwerbenden Bürgern den ge-
sittete!, nennet, noch nicht blühet, oder wohl gar noch
in Unwissenheit und Vorurtheilen über das, was in sein
Fach gehöret, schwebet, wo er nur alten Gewohnheiten
und einer erlernten Rutine folget, da kann zur Ver-
besserung eines Volkes nur wenig ansgerichtet werden.
Schreitet vollends der gesittete Bürgerstand benachbarter
Nationen in Aufklärung und Geschafftigkeit fort, ss
wird das Land, das nicht mit fortschreitet, immer ver-
lieren, und die Nation, die stille zu stehen scheint, wirk-
s L lich