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Muzeum Narodowe <Krakau> [Hrsg.]
Rozprawy i Sprawozdania Muzeum Narodowego w Krakowie — 6.1960

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Bocheński, Zbigniew M.: Ze studiów nad polską zbroją husarską
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https://doi.org/10.11588/diglit.24591#0058
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unten her mit einem am Ende abgerundeten Stemmeisen ausschlug; 2) mit
Kreischen und Punkten, die auf der ausseren Oberflache, mittels Stempel-
chen gepunzt. wurden.

Es scheint keinem Zweifel zu unterliegen, dass der Typus dieser bespro-
chenen Schmuckart, die nirgends in diesem Grade und dieser Form auf den
Schutzwaffen vorkommt, den Charakter einer Volkskunst-Produktion auf-
weist, sowohl in bezug auf die Komposit.ionsart wie auch auf dereń
Ausfuhrung. Ihr Charakter, wie auch gewisse technische Unzulanglichkei-
ten gestatten zu schliessen, dass unsere Harnische in kleinstadtischen oder
vielleicht sogar in Heimwerkstatten der Riistungsindustrie hergestellt
wurden. Uber solche Herstellungszentren berichten O.uellenangaben, wie
auch miindiiche traditionelie Uberlieferungen.

Zur genaueren Datumsbestimmung der obig beschriebenen, alteren hus-
sarischen Harnischgruppe befahigt uns in gewisser Hinsicht das ofters auf
diesen Objekten angetroffene Muttergottes-Medaillon, das zweifelsohne
mit der von Wladislaus IV beabsichtigten Ordensstiftung zu Ehren der
Unbefleckten Empfangnis Mariens in Yerbindung zu bringen ist. Die Har-
nische der jiingeren Herkunftsgruppe tragen jedenfalls nicht mehr diese
Embleme,

Das Datum ftir die zweite Gruppe setze ich, theoretisch genommen, in
die Jahre zwischen 1675—1730. Die hier gehorigen Kiirasse unterscheiden
sich grundsatzlich von den alteren nicht, vielleicht nur insofern, dass
bei ihnen seltener Folgen mit eingeschnittenen Zahnen auftreten. Die
Achselstiicke dagegen geben den Grat jetzt auf und ihr Hauptbe-
standteil, die Yorder- und Hinterfluge, nehmen sowohl vorn wie auch
hinten gleichrunde Gestalt an. Es erscheint eine neue Abart des Helms
mit breit kanellierter Glocke, die mit einer gewolbten Messing-Rosette
endet. Die Backen sind voll und oft mit plastischen Motiven geziert. Die
Auswahl der Ornamentformen unterliegt einer Wandlung. Es erscheinen
jetzt Maskarone. In bestimmter Hinsicht andert sich auch die Form der
,,Kavalierkreuze", die, wie iibrigens die Muttergottes-Medaillons den Platz
heraldischen Emblemen und Monogrammen, inmitten von PanopJien, ein-
raumen. Es verbleiben zwar noch weiter, obwohl in beschrankter Anzahl,
die Messing-Nieten, Rosetten und Randumfassungen. Es verschwindet jedoch
vollig die bisherige Anzahl der Volksmotive zu Gunsten der typisch ba-
rocken Ranken- Akanthus- und Regencemotive, welche zwreifelsohne die
jiingere Harnischgruppe in das letzte Yiertel des XVII, bezw. in das erste
Viertel des XVIII Jh. yersetzen lassen.

Die an dem Riicken des hussarischen Harnisches manchmal angebrachten
Fliigel, sowohl der alteren ais auch der jiingeren Gruppe, bilden ein Detail
das in, der Ikonographie, wie auch in zeitgenóssischen Beschreibungen
ziemlich bekannt ist. Erhaltene Originalharnische bezeugen jedoch, dass
dieser Schmuck selten und meistens aus feierlichen Anlassen und bei Pa-
raden Verwendung fand. Harnische dieser Art trugen einige polnische
Hussarenabteilungen wahrend erwahnter Feierlichkeiten noch bis zum
Jahre 1776.

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