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Hauptziele aus dem Auge verliert: etwas
Wahres zu verkünden oder etwas Nütz-
liches zu zieren.

Niemals sollte sie ganz allein um ihrer
selbst willen sein; mit vollem Recht besteht
sie nur da, wo sie Vermittlerin zur Er-
kenntnis oder Schmuck zur Erhöhung des
Lebens ist.

99. Denn ich bitte Sie wohl zu beachten —
obwohl ich es schon wiederholt sagte, habe
ich es noch immer nicht scharf genug betont —
dass jedes gute Kunstwerk, welches von diesen
zwei Zielen es auch anstrebt, stets zu seiner
wesentlichen Voraussetzung ein Zeugnis mensch-
licher Geschicklichkeit und, als Ergebnis, die
Bildung eines schönen Gegenstandes in sich
schließt. Geschicklichkeit also und zugleich
Schönheit; darüber hinaus hat die bildende
Kunst immer Wahrheit oder Zweckmäßigkeit
im Auge; ohne dieselben nützen weder Ge-
schicklichkeit noch Schönheit, und nur durch
diese können sie rechtmäßig herrschen.

Alle graphischen (zeichnerischen) Künste
gehen aus von dem Festhalten von Schatten-
umrissen, die uns erfreuen; sie enden und
vollenden sich, indem sie den Schein des £
Lebendigen geben; alle architektonischen (bau- \
künstlerischen) Arbeiten beginnen mit der Bil- 9
düng von thönernen Bechern und Behältern; »
 
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