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Sarre, Friedrich [Hrsg.]
Denkmäler persischer Baukunst: geschichtliche Untersuchung und Aufnahme muhammedanischer Backsteinbauten in Vorderasien und Persien (Tafelband) — Berlin, 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.5516#0015
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Damgan, Minaret der alten Hauptmoschee und Minaret der Moschee Tschihil-Sutun

Damgan, auf der Stelle des alten Hekatompylos an der von Teheran nach Meschhed führenden Pilger-
strasse in Chorasan gelegen, war bis zum XVIII. Jahrhundert eine der bedeutendsten Städte des muhammeda-
nischen Persiens. Die bemerkenswertesten Monumente sind zwei gewaltige Minarets, die als weithin sichtbare
Wahrzeichen früherer Grösse aus den Schutthaufen des modernen Ortes hervorragen. Beide Bauwerke —
wahrscheinlich noch dem XI. Jahrhundert angehörend — sind charakteristische Beispiele für die den Back-
steinbauten der Gaznewiden und der ersten Seldschuken eigentümliche Verzierungsweise der Ziegelornamentik.
Das Minaret gleicht hier in beiden Fällen einer sich leicht verjüngenden Säule, die sich aus verschieden
grossen und verschieden ornamentierten Trommeln zusammensetzt. Die Dekoration der einzelnen, durch
schmale Borten von einander getrennten Zonen oder Gürtel wird durch das geometrisch angeordnete Vor-
kragen einzelner Ziegel gebildet, die durch ihren Schlagschatten das Muster wirkungsvoll zum Ausdruck
bringen. Das Minaret der alten Hauptmoschee erhebt sich auf einem quadratischen Sockel. Unterhalb der
Mitte des Turmes umgiebt ihn ein schwer zu entzifferndes Schriftband, das, gleichfalls aus Ziegeln gebildet,
Koranverse in kufischen Buchstaben wiedergeben soll. Weiter oben befindet sich ein aus grün-blauen
Fayenceplatten gebildetes Band, das gleichfalls eine kufische Inschrift enthält. Die hölzerne Galerie an der
Spitze ist verschwunden. Das zu der in vollständigem Verfall befindlichen Moschee Tschihil-Sutun gehörende
Minaret zeigt dieselben Dimensionen. Die Spitze des Turmes ist zerstört, und dadurch, dass die Bewohner
begonnen haben, die Ziegeln am Fuss des Minarets auszubrechen, droht dem Bauwerk ein baldiger voll-
ständiger Zusammensturz. In der Mitte wiederum eine schwer lesbare Inschrift. Einige andere frühmuham-
medanische Bauten von Damgan werden in der nächsten Lieferung abgebildet werden.
 
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