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Scarpa, Antonio
Anton Scarpa's Anatomische Untersuchungen des Gehörs und Geruchs — Nürnberg, 1800

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https://doi.org/10.11588/diglit.3943#0063
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naher kommen, ist das Trommelfell und der ganz äußere Gehörapparat von außen
sichtbar, und kann deshalb auch durch die leisesten Luftwellen in Zittern gera-
then; da hingegen, besonders die kriechenden Wasserthiere, eben diesen ganz gleich-
gestalteten Apparat der Theile unter einer rauhen Bedeckung oder einer harten
Schaale tragen. Ueberdies haben die kriechenden Amphibien, welche den Luft-
schall reiner als die Wasserthiere vernehmen, z. B. die Kupfereidepe, ein Ge-
hörknöchelchen, das entweder sehr biegsam ist, oder mit einem knorpligen An-
hänge unter einem Winkel zusammenlenkt, und einen Spannmuskel des Trom-
melfells erhalten. Diese Bauart kommt mit dem Ohre der .vollkommener»
Landthiere in Dieler Rücksicht überein. Daher scheint die Natur, wie ich gleich
im Anfang dieses Kapitels zeigen wollte, von dem Gehörorgan der Fische zur
Zusammensetzung des Ohres der kriechenden Amphibien auf keine andere Art
übergegangen zu seyn, als daß sie mit dem Labyrinth der Fische, vorzüglich der
Knorpelfische, jene äußern Hülfsmittel des Gehörs verband, durch deren Mit-
würkung die kriechenden Amphibien leichter als die Fische, die Schallschwingun»
gen der Luft sammlen und auffaßen konnten. Denjenigen kriechenden Amphi-
bien aber, die in ihrer Lebensart noch näher an die Landthiere grenzen, scheint
sie vor den übrigen kriechenden Amphibien vorzugsweise eine mehr ausgearbeitete
äußere Ohrhöle zugetheilt zu haben, welche die Aufnahme und Fortpflanzung der
Schallerschütterungen bis znm Sitz des Gehörs noch mehr befördern konnte.
Dieses letztere sehen wir von der Natur mit so viel Sorgfalt ausgeführt, daß
sich zwischen dem äußern Ohre der kriechenden Landthiere und dem der Vögel
kaum ein merklicher Unterschied wahrnehmen und bestimmen läßt.
 
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