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Scarpa, Antonio
Anton Scarpa's Anatomische Untersuchungen des Gehörs und Geruchs — Nürnberg, 1800

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https://doi.org/10.11588/diglit.3943#0064
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Fünftes Kapitel.
Von dem Gehöre der Vögel,
^)a ich in zwei Thierklassen, in den Fischen nemlich und in den kriechenden Am-
phibien, entdeckte, daß die Natur das innere Ohr und den Hauptßtz des Ge-
hörorgans äußerst beständig nach einerlei Modell gebildet habe, und daß zugleich
die kriechenden Amphibien in mancher Rücksicht, besonders aber in Ansehung der
äußern Ohrhöle, mit den Vögeln Übereinkommen, so ließ ich mir möglichst an-
gelegen seyn, den Labyrinth der Vögel noch genauer, als ich es ehedem that *),
zu untersuchen. Denn es ließ sich nicht denken, daß nur in den Fischen und krie-
chenden Amphibien die Säckchen und häutigen Gehörröhrchen, nebst den andern
trefflichen Vorrichtungen zur Aufnahme und Sicherung der Verbreitungen des
Gehörnerven, so sorgsam und fein gebaut seyn sollten, in den Vögeln hingegen
und in den übrigen warmblütigen Thieren die so weiche Substanz des Gehörner-
ven so roh, und ich will nicht sagen, so nachläßig, über die knöchernen Wände des
Labyrinths hingezogen seyn sollte, Wohl erinnerte ich mich, was ehemals Val-
salva von den 201ns lonoris, die in dem ausgetrockneten Labyrinthe der Vögel
so leicht sichtbar waren, gesagt hatte; auch hatte ich diese Struktur schon oft mit
bloßem Auge wahrgenommen. Damals ahndete ich blos, daß diese vielleicht inn-
wendig hohl seyn möchten. In der Folge fand ich bei genau angestellcer Un-
tersuchung der frischesten Ohren von Vögeln, daß das, was man ehmals 201ms
nannte, wirklich die Bogenröhrendes Gehörs waren, deren Struktur und Nu-
tzen mit den häutigen Bogengängen in Fischen und kriechenden Amphibien völlig
übereinkommt. Da dieses ausgemacht war, so fiel es mir bei weiterer Untersu-
chung des Ganges und der Anmündungen der häutigen Gehörröhren nicht schwer.

*) fenettr. ronmä. er l^mx. lecunäsr. Lsx. IV.
 
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