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Schapire, Rosa
Johann Ludwig Ernst Morgenstern: ein Beitrag zu Frankfurts Kunstgeschichte im XVIII. Jahrhundert — Studien zur deutschen Kunstgeschichte, Band 57: Strassburg: J. H. Ed. Heitz (Heitz & Mündel), 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.66368#0072
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— 58 —
Goethe muß Morgenstern eine freundliche Erinnerung be-
wahrt und ihn bei einem seiner späteren Besuche in Frankfurt
aufgesucht haben. Heißt es doch in «Kunst und Altertum am
Rhein und Main 1814/15»:* * * 111
«Herr Morgenstern fährt auch in hohem Alter fort, Ge-
mählde mit bewunderungswürdigem Fleiß und Genauigkeit
zu restaurieren. Wie sehr er sich in Geist und Art eines
jeden Künstlers zu versetzen weiß, davon zeugen mehrere
Kopien, die er im Kleinen, nach den vorzüglichsten Meister-
werken, die durch seine Hände gegangen, gefertigt und in
einem Schränkchen gleichsam als einen Hausaltar zusammen-
geordnet. Auf diesen Schatz werden gewiß Vorsteher öffent-
licher Anstalten aufmerksam bleiben, damit er nicht aus
Frankfurt entfernt werde.»
Noch einmal geschieht im gleichen Jahre des alten Malers
Erwähnung, indem Goethe ihn gleichsam den Frankfurter Sehens-
würdigkeiten zuzählt:
«An den Sammlungen der Herren Dr. Grambs und Bren-
tano, von Gerning, Becher u. a. erfreut sich der Reisende,
sowie auch des im hohen Alter fortarbeitenden Herrn
Morgensterns, welcher für den geschicktesten Wiederher-
steller gelten darf.» 112
Dagegen suchen wir nach Bildern von Morgenstern vergebens
in Goethes reichhaltiger Sammlung.113 Auch Gevatter Seekatz
fehlt. Die zwei Rheinlandschaften von Chr. G. Schütz d. Ä.
(Radierungen von 1783) haben sich vielleicht nur zufällig in
Goethes Besitz verirrt, während es wohl seinem planvollen
Sammeln entspricht, daß Johann Georg Schütz, mit dem er
auch in Rom zusammengetroffen ist, mit zwei italienischen
Landschaften vertreten ist.
Das Fehlen der Frankfurter Maler in Goethes Sammlung
ist natürlich, obgleich er als Kind so regen Anteil an ihrem
ni Goethe, W. A. Bd. 34, S. 111.
113 «Ueber Kunst und Altertum in den Rhein- und Maingegenden.»
Goethe, Hempel-Ausgabe, Bd. 29, S. 335. Dieser Aufsatz, veröffentl. im
«Morgenblatt», Nr. 60, 61 und 62 vom 9., 11. und 12. März 1816, ist der
Publikation von Kunst und Altertum vorangegangen.
113 Goethes Kunstsammlungen, beschrieben von Chr. Schuchardt.
Jena, 1848.
 
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