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28

I. Sckeftelowitz

irdischen Feind und die abgeschiedene Seele durch eine
magische Fessel und ein Netz unschädlich machen kann, so
glaubt man auch die Krankheitsdämonen, die in den mensch-
lichen Körper eingedrungen sind, mittels derselben Geräte in
Fesseln schlagen zu können, indem man eine Fessel oder ein
Netz um die kranke Stelle des Körpers legt. Nach einiger
Zeit nimmt man diese Fangschnur, an welche nun gemäß
dem primitiven Glauben der Krankheitsdämon festgebunden
ist, von dem Patienten ab und wirft sie in einen entlegenen
Ort, damit die Krankheit nicht wiederkehre. Ebenso wie
die Schlinge wirken auch ihre wesentlichen Teile, nämlich
der Strick 1 und die Schleife bzw. die Knoten.

In Assyrien wurden die Glieder einer kranken Person
mit einer Schnur gebunden, die aus einem weißen und schwarzen
Faden gedreht war, worauf man folgende Beschwörungsformel
sagte: Istar . . . liatli seated the ivise ivoman ort a concli, (hat
she may spin ivliite and black wool into a double cord, a strong
■cord, a migMy cord, a twi-coloured cord on a spindle, a cord
to overcome the bau, against the evil curse of human ban, against
a divine curse, a cord to overcome the ban. He hath bound it
on the head, on the band and foot of Uns man. Marduh, the son
of Eridu, the Prince, icith Iiis undefiled hands cutteth it off, that

Ainu 1893, 284); auf den Philippinen (A. E. Jenks Bontoc Igorot, Manila
1905, 198); bei den Indianern Amerikas (?'A Annual Report of the Bureau
of mmol. 1885/86, Washington 1891, 39; Anthropos 1911, 105 ff.; W. Mc
Glintock Ohl North Trail 1910, 248; v. Spix und v. Martins, Keise in
Brasilien 1817ff. Bd I 377f.; Globus 1871, 201); bei den Hottentotten
(Kolbens Reise usw. II 437 ff.; Sparmann, Eeise nach dem Vorgeb. d. Guten
Hoffnung 1784, 196); in British Nigeria (A. F. Mookler-Ferryman British
Nigeria 259), Loango (Pechuel-Loesche, Volkskunde v. Loango S. 327); in
Neu Guinea (Tappenbeck, Deutsch Neu Guinea 1901, 52f.; H. H. Bomilly
From my Verandah in Neiv Guinea 1889, 90); Neu-Hebriden (J. Inglis
Bible lllustrations from the New Hebrides 1890, 32); Shortlandsinseln
(C. Ribbe, Zwei Jahre unter den Kanibalen der Salomo-Inseln 1903, 69;
189); auf dem Nikobaren Archipel (Int. Arch. f. Ethn. VI 20; Featherman
Soc. Hist. of races of mankind II 244); bei den Melanesiern (Codrington
Mclanesians p. 194ff.; 218ff.).

3 Über Faden zur Heilung von Krankheiten vgl. Zeitschrift d. Ver.
f. Volksk. XIII 353ff.; XV 349ff.; Zachariae ebenda XXI 151 ff.; Wiener
Ztschr. f. d. Kunde d. Morgenlandes XVII 218 ff.
 
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