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Schenkel, Wolfgang
Einführung in die altägyptische Sprachwissenschaft — Darmstadt: wbg (Wissenschaftliche Buchgesellschaft), 1990

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https://doi.org/10.11588/diglit.47786#0134
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Aus der Formenlehre

düng mit fJ-Subjekt auch später gebraucht; z. B. in: psi(.w) „wer-
de gekocht“
die Verbalformen scm.uvf scm.hrf, scm.kl'f zum Ausdruck be-
dingter Tempora, die noch im Klass.-Äg. zum Standard-Sprach-
gebrauch zu rechnen sind.
Es stellt sich die Frage, ob solche verbalen Verbalformen nicht
auch verbalen Ursprungs seien.
(2) Besonderer Beachtung bedarf die merkwürdige Bildung von
Partizipien mit Suffixpronomina, für deren Erklärung die meisten,
wenn nicht alle Lösungsansätze kaum taugen (auf tönernen Füßen
die Erklärung bei Schenkel I):
das sog. Verbaladjektiv m. scm.ti'f, f. scm.ti's, pl. c. scm.ti'sn
„der hören wird, etc.“ als futurisches Partizip
möglicherweise scnvf als präsentisches Partizip in der Phrase
ink mruf..... „ich bin einer, der liebt“ (nicht zu verwechseln
mit dem Futur ink scwui der sog. ///-Konstruktion! Zu letzterer
s. unten § 4.4.2.4) (andere Erklärung bei H.J. Polotsky, in:
Orientalia 33, 1964, S. 273, Anm. 1, sowie id., Egyptian Tenses,
S. [2], Anm. 2).
(3) Bei hamitosemitischen Erklärungen ist zu beachten, daß die
Tempus-Charaktere, soweit konsonantisch und daher faßbar, anders
als im Semitischen hinter dem Stamm stehen. Die Stellung erin-
nert an die Formenbildungen der sekundären kuschitischen Suffix-
konjugation, die auf die Verbindung von Verbalsubstantiven + prä-
fixkonjugiertes Hilfsverb zurückgeht.
(4) Dto. ist zu beachten, daß in den Relativformen die Genus/Nu-
merus-Elemente zwischen Stamm und Tempus-Charakter stehen.
(5) Es gibt im Äg. eine Reihe von exotischen Verbalformen, die
u. U. als Relikte eines älteren Sprachsystems erklärt werden kön-
nen; vor allem die Verba dicendi, die der Rede folgen (hierzu
s. Schenkel II).
Lit.: W. Schenkel, Die altägyptische Suffixkonjugation, Theorie der Ent-
stehung aus Nomina actionis, Wiesbaden 1975 (Schenkel I, mit kritischer
Diskussion älterer Theorien [Aktiv-Theorie nach Erman/Lexa, Passiv-Theo-
rie nach Gardiner/Sethe/Westendorf, (hamito)semitische Theorie nach
Janssens u. a. m., mit weiterführenden Lit.-Angaben]; ergänzend hierzu: H.
Satzinger, Von der Einheit des sdm.f, in: GM 20, 1976, S. 39-43 (kritische
Bemerkungen, u. a. zu Schenkel I); W. Westendorf, Die s-/7/„-/-Theorie im
Licht neuerer Forschungen, in: D.W. Young (Hg.), Studies Presented to
Hans Jacob Polotsky, East Gloucester, Mass. 1981, S. 546-558 (Ausein-
andersetzung mit Teilaspekten von Schenkel I, pro Passiv-Theorie); H.J.
 
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