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Schlagintweit, Emil
Indien in Wort und Bild: eine Schilderung des indischen Kaiserreiches (Band 1) — Leipzig, 1880

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https://doi.org/10.11588/diglit.613#0257
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iJiamond Harbour, Einfahrt in den Hugli - Strom.

ZWÖLFTES CAPITEL.

JBeng-alen.

ouverneur - Lieutenant - Bezirk Bengalen (Territory under the administration of the
Lieutenant - Govemor of Bengal) ist die volle amtliche Bezeichnung für die kurzweg
Bengalen genannte wichtigste Provinz des indischen Kaiserreiches von 549,092 Quadrat-
kilometer Flächenausdehnung oder noch etwas grösserem Umfange als das deutsche
Reich. 62 Millionen Einwohner (gegen 42:i 4 Millionen des deutschen Reiches) bevölkern
die Provinz, die sich vom Nordrande der Bai von Bengalen genannten Meeresein-
buchtung des indischen Oceans nördlich bis in das Himälaya-Gebirge hinein erstreckt
und im Tributstaate Sikkim im 8579 Meter hohen Kantschindschinga den zweithöchsten
Gipfel der Erde in sich schliesst. Nördlich sind Grenzstaaten Nepal, das chinesische
Tibet und Bhutan; östlich bilden die Grenze Assam und Birma, westlich Hindostan,
südlich Centralindien und Madras. Gegen Assam ist das unbedeutende Rangpur
Endstation einer Zweigeisenbahn, die in der Folge noch eine Fortsetzung nach Assam er-
hält; westlich ist das einst tonangebende Patna der letzte Stapelplatz der Händler. Bis zum
Jahre 1836 umfasste Bengalen westlich alle Länder einschliesslich Dehli, südlich die Quelle
der Narbada und reichte östlich bis Ober-Birma; die Unmöglichkeit der Verwaltung dieser
Besitzungen vom Hafenplatze Calcutta aus nöthigte damals zur Absplitterung der Nord-
westprovinzen; 1861 erfolgte Abzweigung der Centralprovinzen, 1873 Abtrennung von Assam.
Auf den alten Umfang, erweitert sogar noch um die 1849 erworbene Grenzprovinz Pandschab,
bleibt der Name Bengalen angewendet in der Civil- und Militärverwaltung; die Verwaltungs-
beamten des weiten nördlichen Indien bilden den Beneal-Civil-Service und die darin verth eilten

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