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Von der Dardanellenstadt nach Hissarlik.

Oft habe ich die Troas besucht; fünf Jahre habe ich dort viele
Monate lang ausgegraben, und doch besuche ich sie immer mit
Wonne von neuem, denn der Zauber der trojanischen Landschaft
ist überall überwältigend, und jeder Berg und jedes Thal, das
Meer, der Hellespont und jeder Fluss athmen dort Homer und
die Ilias. Diesmal aber war meine Reise in der Troas von ganz
besonderm Interesse, denn es war meine Absicht, zu ermitteln:
welche andere alte Baustellen, ausser Hissarlik, zu archäolo-
gischen Forschungen geeignet sind.

Ich verliess am 13. Mai d. J. zu Pferde die Stadt der Dar-
danellen, in Begleitung eines Dieners, des Eigenthümers der
Pferde und einer Escorte von zwei Gensdarmen, die der Gou-
verneur der Provinz, da das Land nicht ganz sicher ist, freund-
lich zu meiner Verfügung gestellt hatte. Die Luftwärme war
bei meiner Abreise 26l/2° C. Aus der Stadt reitend, passirten
wir den kleinen Dardanellenfluss, der selbst im heissesten Sommer
fliessendes Wasser hat und über dessen Identität mit dem Ho-
merischen Rhodios* wol kein Zweifel bestehen kann, denn er
hatte diesen Namen noch zur Zeit Strabo's (XIII, 595), der uns
mittheilt: dass seiner Mündung gegenüber, auf dem thrazischen

1 Ilias, XII, 20.

Sohliemann, Reise in der Troas.
 
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